Montag, 23. Dezember 2013

Widerspenstiges Hagebuttenmus

Die Hunde und ich brauchen bei unseren Runden immer etwas Abwechslung. Ich will neues sehen und sie wollen riechen, welche Freunde und Feinde in den Revieren leben. Max muss die neuen Landstriche markieren, während Klara stolz ihren Ball trägt und uns begleitet. Die bunte Auswahl von Hunderunden beschert mir auch immer wieder neu entdeckte Schätze. Rund um unseren Heimatort habe ich inzwischen ein Waldstück gefunden, das im Frühjahr über und über mit Bärlauch bewachsen ist. Nicht weit davon entfernt wächst massenweise Waldmeister. Auf einer anderen Route wächst ein Mirabellenbaum, eingerahmt von Zwetschgenbäumen und wieder ein anderer Weg wird umsäumt von Hagebutten, während wieder andere durch Alleen von Apfel- und Birnbäumen führen.

Die Hagebutten interessierten mich enorm, wuchsen an diesem Weg doch mindestens zehn Sträucher, die über und über mit den roten Früchten behangen waren. Hagebutten waren und sind für mich eine Frucht, die vor allem zu einem einlädt: Schabernack. Die Härchen in der kleinen Frucht jucken fürchterlich und so genoss ich es als Kind, sie meinen Freunden in den Kragen zu werfen. Natürlich erging es mir nicht besser als meinen Freunden, denn eine Retourkutsche war mir immer Gewiss.

Als ich die Hecken entdeckt hatte, recherchierte ich, was man alles mit Hagebutten anstellen kann und ob sie überhaupt zu etwas zu gebrauchen seien. Ich war erstaunt. Unsere wunderschöne oft gering geschätzte Hagebutte ist in dieser Gegend DER Vitamin C Spender. Im Internet fand ich ein Rezept zu Hagebuttenmus, das natürlich nicht mehr zu finden war, als ich es ausprobieren wollte. Ich wartete bis Ende November, bei uns hatte es schon einmal kurz geschneit und natürlich gab es auch Frost. Durch die Kälte wurden die kleinen roten Früchte weich und ich sammelte die matschigsten unter ihnen, um sie weiter zu verarbeiten. Etwa 300 Gramm sammelte ich, während die Hunde gelangweilt neben mir standen. Max fraß Gras, Klara forderte mich mit leidenden Blicken auf, ihren Ball zu werfen.


Zuhause angekommen machte ich mich sofort ans Werk. Die Blütenreste schnitt ich mit einem scharfen Messer ab. Die Früchte wanderten in ein Sieb, die Blütenreste, die zum Teil wie dicke Spinnen aussahen, kamen in die Kompostschüssel.


Anschließend wusch ich die Hagebutten kurz unter kaltem Wasser ab und drückte sie durch ein Sieb. Den Anfang machte ich mit einem Caipirinha Stösel. Erst einmal grob vorarbeiten, um die kernige Masse anschließend durch das Sieb zu drücken. Dabei lernte ich, dass es einfacher ist, wenn man nur kleine Mengen durch das Sieb zu drücken. Das Mus habe ich immer wieder mit einem Messer an der Unterseite des Siebs abgeschabt. Viel übrig geblieben ist nicht, nur etwa 130 g und diese kleine Menge hat gehörig viel Arbeit gemacht.


Das Hagebuttenmus mischte ich mit der gleichen Menge Honig und goss es dann vorsichtig, ohne etwas zu verschwenden, in ein Glas. Angeblich soll das Mus ein halbes Jahr halten, wenn ich es nicht vorher esse.

Klara leistete mir sogar beim Zubereiten des Mus Gesellschaft, obwohl ich sie schon vorher beim Spaziergang wegen der Hagebutten schändlich missachtet hatte.


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