Sonntag, 30. Juli 2017

Erbsen-Saatgut


Wie man Bohnen vermehrt, weiß ich schon zur Genüge. Da habe ich inzwischen Routine. Warten bis die Bohnen in der Hülse klappern und fertig ist das Saatgut. Aber Erbsen? Ich habe ja einen schlauen Ratgeber, in den ich gucken könnte und für euch werde ich das auch gleich tun (damit ich hier nichts falsches schreibe). Natürlich hab ich den nicht gelesen, bevor ich mit dem Rad in den Schrebergarten fuhr und mir die Erbsen anschaute.



Nach zwei oder sogar drei Tagen (vier Tagen? Ich weiß es wirklich nicht mehr) Dauerregen freuten sich die Schnecken über die Erbsen. Aber sie verspeisten nicht nur das Grün, nein, sie aßen auch die Schoten mit den darin enthaltenen Erbsen, die ich für die Saat im nächsten Jahr brauche. Ich seufzte und machte mich ans pflücken. Eigentlich wollte ich sie hängen lassen – bis sie in der Schale klappern – wie die Bohnen halt. Das wird wohl nichts, dachte ich mir. Da bleibt ja nichts mehr übrig.

In wenigen Minuten stopfte ich die Taschen meiner Jacke voll und redete mir immer wieder ein, dass ich die Zuckerschoten und die Palerbsen ganz leicht auseinander halten könnte. Ich müsste mir nicht mal merken, welche Sorte sich in welcher Tasche befand, denn die Zuckerschote ist länger und schlanker als die Palerbse. So toll-dreist, die Erbsen in den Taschen zu mischen, war ich dann aber doch nicht.



Was soll ich sagen. Mein Gedächtnis schaffte es, sich die 5 Minuten Heimweg daran zu erinnern, wo sich was befand. Zu Hause pulte ich die Erbsen vorsichtig aus der Schale. Schlauer wäre es gewesen, sie erst trocknen zu lassen. Denn die Erbsen waren so dick, dass ich sie beim Öffnen der Schoten zum Teil mit meinen Fingernägeln beschädigte. Heraus kamen jeweils ca. 80 Erbsen, die ich im nächsten Jahr wieder in die Erde bringen kann. Es ist so einfach, sein eigenes Saatgut zu gewinnen und man spart dadurch ein paar Euro.



Einige der Erbsen waren aber auch ohne meine Nägel aufgeplatzt. Die Haut löst sich von den dicken Hälften der Erbse, die die Keimblätter sind. Ich erwischte sogar ein paar, die schon wieder anfingen zu keimen. Vielleicht stopfe ich diese Erbsen morgen in einen freien Platz meines Hochbeetes. Wer weiß, da könnte ja noch die ein oder andere Schote erntereif werden.

Jetzt stehen die Erbsen auf Tellern drapiert auf unserem Tisch und warten darauf, trocken und verpackt zu werden. Sogar M nahm die Teller gelassen hin und das obwohl er es bevorzugt, wenn bei uns nicht alles voll gestellt ist. Vielleicht werde ich bald wagemutiger und traue mich von anderem außer Bohnen und Erbsen Saat zu nehmen.

Und nun noch der Auszug aus meinem schlauen Buch:
„Sobald sie rascheldürr sind, die grau-gelben Samenschoten ab Juli an einem trockenen Tag abschneiden oder abreißen, in einer offenen Schachtel in dünner Schicht im Haus an einem luftigen Ort nachtrocknen lassen. Dann die grauen, gelben oder braunen, runden, glatten (Palerbse, Zuckererbse) oder runzligen (Markerbsen) Samenkörner mit der Hand aus den Hülsen lösen oder in einem Sack vorsichtig ausdreschen.“
Quelle: Saatgut aus dem Hausgarten, Marlies Ortner

Hmm, ich werde wohl noch einmal Samen ernten. Da ist ja so ziemlich alles falsch gelaufen.

Donnerstag, 27. Juli 2017

Gemulchte Kartoffeln


Neulich lugte mein Gartennachbar über den Zaun zu meinem Kartoffelbeet. Einem Versuchsbeet, wie ihr sicherlich noch wisst. Von D wusste er, dass ich die Kartoffeln nicht in der Erde versenkt, sondern sie nur mit Stroh abdeckt hatte.



„Und, ist schon was dran?“ fragte er mich neugierig.
„Ich glaube nicht“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Die Kartoffeln kamen erst sehr spät in den Boden und fingen noch viel später an zu wachsen. Jetzt blühen sie und sind noch giftgrün. Erntbar wird vielleicht etwas in ein bis zwei Monaten sein.
„Hmm“, machte mein Nachbar. „Willst du nicht mal gucken?“
Aha aha, er ist also neugierig, dachte ich. Schlimm nur, dass ich selbst total neugierig bin. Also suchte ich mir eine Pflanze aus, schob das Stroh, Gras und den Kompost auseinander und fand? Trommelwirbel: Wurzeln mit ganz vielen winzig kleinen Knollen.
Ich reckte das enttäuschende Ergebnis in die Luft.
„Naja, ich hab auch nicht viel erwartet, das ist ja nur ein Versuch.“
„Soso“, sagte mein Nachbar. „Also meine Kartoffeln sind schon ganz herrlich. Willst du welche haben?“
Äh, ja. Natürlich! Was für eine Frage. Ich suchte sofort eine Tüte. D sei dank fand ich eine in unserer Hütte und schleppte sie samt hinter mir herlaufendem Kind in Ks Garten. Er füllte die Tüte auf und ich freute mich. Während ich seinen üppig wachsenden Garten bewunderte, erklärte ich ihm, was ich mit den Kartoffeln angestellt hatte.



„Zuerst, hab ich Pappe auf den Boden gelegt, damit das Gras nicht durchwächst“, sagte ich.
„Pappe? Warum nimmst du denn Pappe? Da sind doch Schwermetalle drin.“
Äh … oh. Hmm, das wusste ich nicht.
„Dann hab ich die Kartoffeln drauf gelegt und mit Stroh abgedeckt. Später habe ich sie mit Rasenschnitt gemulcht und damit sie gut wachsen gab es noch ein wenig Kompost.“
„Soso“, sagte mein Nachbar. Eine Wortkombination, die man neben dem Begrüßungs-Moin Moin bei ihm ständig hört. „Hauptsache die Kartoffeln haben genug Platz, dann werden sie auch was.“



Ja, Platz haben sie und ob sie was werden? Das erzähle ich in ein bis zwei Monaten. Nach dem Dauerregen der letzten Tage sollten sie auf alle Fälle genug Wasser abbekommen haben. Und wenn die Wühlmäuse jetzt nicht noch mehr Schabernack anstellen, wandert vielleicht wirklich etwas in meinen Erntekorb. Schön wär's. Und was ich in Zukunft mit der Pappe mache (am Tag zuvor hatte ich gerade einen Hot Compost mit Pappe aufgesetzt) … ich weiß es nicht.

Sonntag, 9. Juli 2017

Mein erstes Mal


Dies ist das erste Jahr, in dem ich mit meinen Beeten im Schrebergarten zufrieden bin – dafür ist der Hausgarten ganz schön vernachlässigt. Meine Pflanzen gedeihen hervorragend, trotz der elenden Schnecken-Eindringlinge und der lästigen Blattlaus-Übeltäter. Aber hey, die sollen ja auch was zu essen haben.



Dies ist auch das Jahr, in dem ich das erste Mal den Rasen mähte – mit einem richtigen Rasenmäher, nicht nur einem Spindelmäher. Bisher drückte ich mich davor und überließ die Arbeit jemand anderem. Im Hausgarten mähte M und D kümmerte sich liebevoll um den Schrebergarten. Da JF jetzt alt genug ist, um viel Zeit beim Opa zu verbringen (finden beide ganz großartig), kann ich die arme D entlasten und mähe unsere weitläufigen Wiesen – vollkommen uneigennützig *hust. Naja, nicht wirklich. Ich brauche den Rasenschnitt und Ds Mäher hat keinen Auffangkorb, sonst würde das fleißige Bienchen mir vermutlich sogar den Rasenschnitt aufheben. Aber, was soll ich sagen? Das Mähen mit unserem Akkurasenmäher macht fast Spaß (fast!). Wenn ich mir dann noch vor Augen führe, wofür ich das mache (Mulch, Kartoffeln, weil ich auch endlich mal was für D machen möchte und weil ich es in der Hand habe, blühende Insekteninseln stehen zu lassen), fühle ich mich beinahe wie ein Gutmensch.



Nun aber zum schweißtreibenden Thema. Der Rasenschnitt darf sich nachdem er aus dem Korb herausgepurzelt ist, erst einmal in der Sonne rekeln und etwas trocknen. Dazu harke ich ihn locker auf dem bereits gestutzten Rasen auseinander. Wenn er etwas angetrocknet ist, sammle ich ihn wieder ein und verteile ihn mehr oder weniger großzügig auf meinen Beeten. Bei den Gurken ist das kein Problem, die stehen so weit auseinander, dass ich großzügig streuen kann. Bei den Bohnen sieht es ganz anders aus. Hier komme ich kaum zwischen die eng gesetzten Pflanzen.



Nachdem ersten Verteilen dachte ich: Das Zeug verrottet ja nie. Aber inzwischen ist das Gras braun und weist immer mehr Ähnlichkeit zu Erde auf. Ich bin verliebt. Den Regenwürmern und anderen Bodenlebewesen schmeckt es, meine Pflanzen gedeihen prächtig und die Schnecken scheinen auch noch nicht auf die Idee gekommen zu sein, sich darunter zu verstecken. Was soll ich sagen? Ich bin begeistert und werde weiter mähen. Sehr zu Ds Freude, wie ich hoffe.



Natürlich dient der Rasenschnitt auch noch für anderes, zum Beispiel meinem Kartoffelbeet. Da unser Garten recht groß und ich nicht alles auf meinen wenigen Beeten verteilen kann, überlege ich, was ich noch mit dem Grün anfangen kann, ohne es als Schnittgut einfach aus dem Rasenmäher heraus purzeln zu lassen und an Ort und Stelle dem Kreislauf wieder hinzuzufügen. Ich dachte da an heißen Kompost ...

Sonntag, 2. Juli 2017

Quadratisch, praktisch, gut


So ist das mit der Schokolade, aber auch mit dem Gemüse. Im letzten Jahr bevorzugte ich für den Anbau meines Gemüses die traditionelle Reihenpflanzung. So wuchsen neben zwei Reihen Schwarzwurzel zwei Reihen Rote Beete. Mein Kohl war nicht in der Reihe sondern eher dem Chaosprinzip zum Opfer gefallen. Im Beet waren erst Puffbohnen, der Kohl fand also nur irgendwo dazwischen Platz und war am Ende überall.



Dieses Jahr überlegte ich, wie ich es anders machen kann … der Mensch braucht ja Abwechslung. Erst dachte ich an die klassischen Reihen und plante sie im Gartenplaner. Dann überlegte ich, die Beete im Square Feet Style zu bepflanzen. Aber was soll ich sagen, fünf (später sechs) Beete so durchzuplanen und dabei auch noch die Pflanzenfreundschaften und Nährstoffbedürfnisse zu berücksichtigen, war mir zu kompliziert. Da nutze ich lieber meine kleineren Beete im Hausgarten für die Quadratbeet-Experimente. Nach herum probieren und experimentieren kam ich auf meine Anbaumethode, die mich noch immer so sehr verzückt, dass ich sie auch im nächsten Jahr beibehalten werde.



Im sehr frühen Winter (naja, besser Herbst, es muss Oktober gewesen sein) plante ich also mit dem neuen System. Jede Sorte (oder auch zwei Sorten) bekam in den 3 x 1 m großen Beeten ein Stück von einem Meter zugewiesen. Also ein Quadratmeter pro Pflanze. Bei der Planung habe ich die Pflanzenfreundschaften berücksichtigt, also nach Mischkultur gesetzt. Außerdem kam in jedes Beet ein Stark-, Mittel- und Schwachzehrer. Was soll ich sagen, es wächst hervorragend. Seit ein paar Wochen kann ich Zuckerschoten ernten, die normalen Erbsen folgten und JF liebt die Snack-Gurken, von denen er fast täglich eine ergaunern kann. Mit dieser Methode hab ich meine Anbaumethode gefunden. Die Zusammenstellung der Pflanzen wird sich über die nächsten Jahre wohl noch ändern, aber nicht mehr das Prinzip.



Und so stehen die Pflanzen in diesem Jahr:
Beet 1: Erbsen – Grünkohl – Mangold
Beet 2: Rosenkohl – Karotten – Zuckerschoten
Beet 3: Rote Beete/Schwarzwurzel – Buschbohnen – Gurken
Beet 4: Stangenbohnen – Zucchini – Zwiebeln
Beet 5: Rotkohl – Fenchel – Buschbohnen
Beet 6: Erdbeeren – Schalotten – Erdbeeren (und vor allem Ringelblumen)