Dienstag, 31. Dezember 2013

Schlechte Erde

Gestern, wir saßen im Keller und redeten, berichtete S darüber, was ihr bekannter Garten- und Landschaftsbauer alles in ihrem Garten machen will. Das Projekt ist so gewaltig, dass die arme S nächstes Jahr vermutlich nichts anbauen kann. Es sollen jede Menge Bäume weg, der komplette Garten soll einmal mit einem Bagger umgegraben werden und Pläne für Beerensträucher hat er auch schon. Das ganze klingt nach gewaltigen Kosten und unglaublicher Arbeit. Ich bewundere S dafür, dass sie so motiviert an ihr Gartenprojekt ran geht.

Der besagte Garten- und Landschaftsbauer wusste aber auch zu berichten, dass die Erde in unserem Wohnort nicht sonderlich gut ist und man sie düngen und mit Kompost anreichern muss, damit man gute Erträge aus ihr heraus holt und sie irgendwann eine schöne Humusschicht aufbaut. Sollte mich das entmutigen? Nein, auf keinen Fall, ich sehe das ganze wie einen Versuch im Chemieunterricht. Probieren, Probieren, Probieren, irgendwann knallt's oder wird schön.

Heute bei der Morgenrunde lief ich wie so oft durch die Felder. Mir ist schon häufig aufgefallen, dass hier in der Gegend viele Steine in den Feldern liegen. Manchmal wundere ich mich, dass zwischen all den Steinen überhaupt noch etwas wächst. Ein Stückchen Land, auf dem das Steinproblem besonders dramatisch ist, musste ich unbedingt ablichten, damit ihr wisst, was ich meine.


Aber all die Steine haben auch etwas Gutes. Ich überlege mir bei Spaziergängen immer wieder ein paar größere Exemplare mitzunehmen, die ich zum Pflastern eines Weges in unserem Schrebergarten nutze. Könnte etwas länger dauern, bis der fertig wird, aber es eilt ja nicht.


Ich wünsche euch einen Guten Rutsch ins neue Jahr.

Klara und der Apfelbaum

Vor zwei Tagen fotografiert und für teilenswert befunden. 2013 hatte auch seine schönen Momente.


Lasst es euch gut gehen.

Sonntag, 29. Dezember 2013

Glasmangel

Wer hin und wieder Marmelade kocht oder vielleicht sogar Gemüse in Gläsern haltbar machen will, wird dieses Problem sicher kennen: Glasmangel! Ich hätte niemals gedacht, wofür man alles Gläser brauchen könnte. Mein Altglas wanderte in der Vergangenheit brav in den Glascontainer, außer es war noch etwas drin, was schon schimmlig war - aus Faulheit und Ekel warf ich diese Gläser in den Mülleimer. Nur besonders hübsche Gläser behielt ich, aus irgendeinem Sammeltrieb heraus.

Inzwischen hat sich das geändert. Schon allein durch meine Marmeladen-Kocherei brauche ich unendlich viele Gläser. Immer dann, wenn gerade wieder genügend da sind, gibt es die nächste Kochaktion. Was mache ich bloß, wenn ich nächstes Jahr wirklich viele Bohnen im Garten habe und sie einkochen will? Der Glaswahnsinn geht inzwischen sogar so weit, dass meine Mutter mich fragte, ob ich die Gläser wieder haben möchte, nachdem sie die Marmelade, die ich ihr zu Weihnachten schenkte, gegessen hätte. Ich schüttelte erst großzügig den Kopf, nachdem sie aber ein zweites Mal fragte, nickte ich schnell und lächelte verschämt.


Beim Einkauf bringe ich absichtlich immer irgendetwas in Gläsern mit. Oliven, Rote Grütze (wunderschöne bauchige Gläser), Bohnen, Pilze ... egal was. Vor kurzem habe ich vieles noch in Dosen gekauft, aber jetzt ist fast alles in Gläsern - Tomatenstücke in Gläsern gibt es nur selten und wenn sind sie meist unverschämt teuer. M schlägt hin und wieder verzweifelt die Hände über den Kopf zusammen, wenn er nicht mehr weiß, wohin mit den leeren Gläsern. Aber ich finde immer wieder ein Eckchen, wo noch Platz ist. Denn wenn es richtig los geht mit dem Einkochen, will ich nicht gezwungen sein, leere Gläser zu kaufen.

Ärgerlich ist, dass immer mehr Hersteller dazu über gehen, die Gläser mit selbstklebenden Aufklebern zuzukleistern, statt die wasserlöslichen zu verwenden. Angeblich soll man die Kleber-Dinger mit Öl runter kriegen, aber das Öl ist mir eigentlich zu schade dafür. Naja, von den nächsten in Öl eingelegten Artischocken werde ich einfach das Öl nutzen, um Schildchen von Gläsern zu lösen. Mal sehen, ob das wirklich funktioniert.

Freitag, 27. Dezember 2013

Bier brauen

Letztes Jahr zu Weihnachten schenkte ich M einen Braukurs in einer Brauerei ganz in unerser Nähe. Damit er sich nicht langweilte, überredete ich die Freundinnen seiner beiden besten Freunde B und K dazu, ihnen auch den Braukurs zu schenken. Die Jungs freuten sich und nahmen begeistert an dem Kurs Teil - außer M, der musste arbeiten. Aber was soll's? Warum nicht selbst Bier brauen, dachten sich M und K und belagerten zusammen mit D unsere Küche, in der sie nebenbei auch gleich meine wunderschöne Herbstdeko vom Tisch räumten (ich war empört, aber nur ein wenig). Inzwischen haben die Jungs zwei Brauchversuche hinter sich. Der erste Versuch war mehr oder weniger improvisiert und das Bier wurde leider auch sauer. Malz und Hopfen holte M in der Brauerei um die Ecke, zum Kochen nutzten sie einen Einkochtopf von D. Für den zweiten Versuch rüsteten die zwei gnadenlos auf. Ein 30 Liter Edelstahltopf inklusive großer Induktionsplatte musste her und ein Sieb für das abseihen des Trebers wurde aus einer Plastikwanne hergestellt. Bilder sagen mehr als tausend Worte, deswegen gibt es hier eine kleine Fotostory des ersten Brautags.

Das Malz kocht bei 61 ° C.

Die Würze wird vom Treber getrennt.

Schwere Handarbeit: Würze aus dem Laken pressen.

Die Würze wird gekocht und "rollt" 90 Minuten.

Der Hopfen wird fachmännisch ins Bier gestreut.

Das zweite Filtern.

Die Reste des zweiten Filtergangs.

Die Hefe wird in warmen Wasser aufgelöst und mit Zucker gefüttert.

Zwischen 20 und 25 °C darf die Hefe in die Würze.
Und dann heißt es warten. Nach einigen Tagen im Gärbottich kann das Bier in Flaschen abgefüllt werden, in denen das Bier 5 Wochen lagern muss. Bier brauen braucht verdammt viel Geduld. Bei M habe ich angekündigt, dass ich beim nächsten Versuch einen Teil des Trebers zum Brot backen nutzen will. Bisher haben die Hühner unseres Nachbarn den Treber als Zusatzfutter erhalten. Ob die Eier jetzt nach Bier schmecken?

Mittwoch, 25. Dezember 2013

Selbstgemachte Geschenke

Weihnachten, das Fest der Liebe, das Fest des Zusammenseins, der Familie, des Glücks, des Friedens und das Fest des hemmungslosen Konsums. Unterm Weihnachtsbaum liegen die teuersten Sachen, Liebe zeigen sich viele mit dem Preis des Geschenks. Je teurer ein Geschenk ist, desto wertvoller ist der Beschenkte für den Schenker. Nicht für mich - und deswegen müssen alle Beschenkten leiden. Außer natürlich, die Kleinigkeiten, die ich vorbereitet habe, freut meine Lieben.


Lange vor Weihnachten habe ich angefangen Socken für meine Schwester, den Freund meiner Schwester, meinen Schwager in Spe und S zu stricken. Jeder bekam ein Paar und auch wenn ich rechtzeitig angefangen hatte, habe ich zwischendurch doch wieder viel zu lange Pausen gemacht und kam zum Ende hin in leichten Stress. Naja, leicht ist gut. Für meine Mutter wollte ich ein Paar Strümpfe häkeln. Der erste war innerhalb eines halben Tages fertig, der zweite hat mich so geärgert, dass ich die Wolle entnervt in die Ecke gedonnert habe. Ich habe ihn mindestens drei Mal wieder aufgetrennt und neu angefangen.

Stattdessen habe ich noch an Heiligabend für meine Mutter Patchwork-Kissenbezüge genäht - sie sind in letzter Sekunde fertig geworden. Aber sie sind wirklich schön geworden und sind in ihren Farben. Die Kissenbezüge passen hervorragend in ihr Gästezimmer, das aussieht wie ein Prinzessinnen-Zimmer. Weil sie so gern Marmeladen Toast isst, habe ich ihr eine bunte Auswahl meiner selbstgemachten Marmeladen zusammen gestellt. Quitte, Kirsche, Bratapfel ...

Für meine Schwester habe ich zusätzlich ein Hörspiel von "Jan Tenner" auf CD bei Tauschticket ertauscht. Als Kind hatten wir eine Kassette von Jan Tenner und die Titelmelodie ist noch immer ein Ohrwurm. Und weil es passte, habe ich ihr auch das abgelegte Kindle von M geschenkt. Sie wollte sich eines kaufen, aber das habe ich ihr schnell mit dem Verweis auf ihr Weihnachtsgeschenk ausgeredet. F bekam zu den Strümpfen ein Glas Bärlauchpesto und ich konnte M eine Flasche seines selbstgebrauten Biers abschwatzen.

M habe ich - dem Konsum treu bleibend - ein Teleskop mit finanziert, das fast so groß ist, wie ich. Außerdem gab es eine Gutschein-Liste mit 12 Dingen, die ich mit ihm unternehmen will, wie z. B. der Besuch eines Planetariums in der Nähe, eine Fahrt zur Volkssternwarte, aber auch mit schönen Mädchensachen, wie Essen gehen.

Mal sehen, was ich mir für nächstes Jahr einfallen lasse. Schenken macht schon Spaß!

Montag, 23. Dezember 2013

Widerspenstiges Hagebuttenmus

Die Hunde und ich brauchen bei unseren Runden immer etwas Abwechslung. Ich will neues sehen und sie wollen riechen, welche Freunde und Feinde in den Revieren leben. Max muss die neuen Landstriche markieren, während Klara stolz ihren Ball trägt und uns begleitet. Die bunte Auswahl von Hunderunden beschert mir auch immer wieder neu entdeckte Schätze. Rund um unseren Heimatort habe ich inzwischen ein Waldstück gefunden, das im Frühjahr über und über mit Bärlauch bewachsen ist. Nicht weit davon entfernt wächst massenweise Waldmeister. Auf einer anderen Route wächst ein Mirabellenbaum, eingerahmt von Zwetschgenbäumen und wieder ein anderer Weg wird umsäumt von Hagebutten, während wieder andere durch Alleen von Apfel- und Birnbäumen führen.

Die Hagebutten interessierten mich enorm, wuchsen an diesem Weg doch mindestens zehn Sträucher, die über und über mit den roten Früchten behangen waren. Hagebutten waren und sind für mich eine Frucht, die vor allem zu einem einlädt: Schabernack. Die Härchen in der kleinen Frucht jucken fürchterlich und so genoss ich es als Kind, sie meinen Freunden in den Kragen zu werfen. Natürlich erging es mir nicht besser als meinen Freunden, denn eine Retourkutsche war mir immer Gewiss.

Als ich die Hecken entdeckt hatte, recherchierte ich, was man alles mit Hagebutten anstellen kann und ob sie überhaupt zu etwas zu gebrauchen seien. Ich war erstaunt. Unsere wunderschöne oft gering geschätzte Hagebutte ist in dieser Gegend DER Vitamin C Spender. Im Internet fand ich ein Rezept zu Hagebuttenmus, das natürlich nicht mehr zu finden war, als ich es ausprobieren wollte. Ich wartete bis Ende November, bei uns hatte es schon einmal kurz geschneit und natürlich gab es auch Frost. Durch die Kälte wurden die kleinen roten Früchte weich und ich sammelte die matschigsten unter ihnen, um sie weiter zu verarbeiten. Etwa 300 Gramm sammelte ich, während die Hunde gelangweilt neben mir standen. Max fraß Gras, Klara forderte mich mit leidenden Blicken auf, ihren Ball zu werfen.


Zuhause angekommen machte ich mich sofort ans Werk. Die Blütenreste schnitt ich mit einem scharfen Messer ab. Die Früchte wanderten in ein Sieb, die Blütenreste, die zum Teil wie dicke Spinnen aussahen, kamen in die Kompostschüssel.


Anschließend wusch ich die Hagebutten kurz unter kaltem Wasser ab und drückte sie durch ein Sieb. Den Anfang machte ich mit einem Caipirinha Stösel. Erst einmal grob vorarbeiten, um die kernige Masse anschließend durch das Sieb zu drücken. Dabei lernte ich, dass es einfacher ist, wenn man nur kleine Mengen durch das Sieb zu drücken. Das Mus habe ich immer wieder mit einem Messer an der Unterseite des Siebs abgeschabt. Viel übrig geblieben ist nicht, nur etwa 130 g und diese kleine Menge hat gehörig viel Arbeit gemacht.


Das Hagebuttenmus mischte ich mit der gleichen Menge Honig und goss es dann vorsichtig, ohne etwas zu verschwenden, in ein Glas. Angeblich soll das Mus ein halbes Jahr halten, wenn ich es nicht vorher esse.

Klara leistete mir sogar beim Zubereiten des Mus Gesellschaft, obwohl ich sie schon vorher beim Spaziergang wegen der Hagebutten schändlich missachtet hatte.


Freitag, 20. Dezember 2013

Die Schafe im Garten von S

Unsere Mitbewohnerin und Schwägerin in Spe hat sich in diesem Jahr ein 3000 m² großes Grundstück gekauft. S ist so ziemlich die fleißigste Person, die ich kenne. Ich bewundere immer wieder, mit welchem Elan sie die Dinge angeht. Wo ich Monate brauche, um mich aufzuraffen endlich ein winziges Beet zu graben, steht sie mit einer Motorsäge im Garten und fällt Bäume, zieht die Wurzeln mit einem Traktor aus dem Rasen, recht Laub zusammen, baut Vogelhäuser und Schafstall. Es ist wirklich beeindruckend, wie viel sie auf die Reihe bekommt und mit welchem Spaß sie bei der Sache ist. Ich hingegen muss mich immer überreden, etwas anderes zu machen, als auf dem Sofa zu sitzen.

Nachdem S das Grundstück kaufte, recherchierte welche Schafrasse zu ihr passt, denn für sie war klar, dass auf das Grundstück Schafe müssten. Französische Zwergschafe schienen ihr genau das Richtige für den Garten zu sein und so fuhr sie kurzerhand los und holte sich zwei der Kniehohen Minischafe, die sogar kleiner sind als unsere Hunde. Die beiden haben wunderschöne dunkelbraune Locken und der Herr trägt prächtige Hörner auf seiner Stirn. Gleich nach ihrem Einzug standen M, S und ich in dem Garten und suchten nach Namen. Bertha und Henry wurden sie getauft.


Laut der ehemaligen Besitzerin sollen Bertha mit etwas Glück bereits im Frühjahr ein Lamm bekommen. Wir hoffen natürlich, dass es eine Aue (also ein weibliches Schaf) wird, denn zwei Herren würden sich wohl unweigerlich um die Gunst der einzig vorhandenen Dame streiten. Wird es ein Bock, so kommt er vielleicht in unseren Garten am Haus und kann dort den Rasen mähen und seine Köttel verteilen. S freut sich schon auf den Nachwuchs und träumt davon, eigenen Schafskäse zu machen, falls die kleine Bertha so viel Milch gibt.


Ich hingegen freue mich auf die erste Schafschur. Ich will das Vlies zu Wolle verarbeiten, aus der ich Strümpfe stricken kann. Das erste paar Strümpfe wird dann S bekommen. Ich bin sehr gespannt, ob ich das hinbekomme. Ich freue mich auf alle Fälle schon sehr darauf. Jetzt muss ich nur auf ein Spinnrad sparen. Vielleicht sollte ich auch nach einem weißen französischen Zwergschaf Ausschau halten, das könnte die kleine Zucht erweitern und es liefert Wolle, die ich einfärben kann. Oder sollte ich S zu Alpakas raten?

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Warum eigentlich Selbstversorgung? - Zurück zu den Wurzeln

Ich gebe es zu. Ich war eine leidenschaftliche World of Warcraft Spielerin. Dieses Online Rollenspiel habe ich sicherlich drei Jahre lang gespielt und war die ganze Zeit ununterbrochen fasziniert davon. Meine Schwester spielte das Spiel auch und somit bot es uns eine Plattform uns auch ohne Telefon - das wir beide nicht gern benutzen - auszutauschen. Ich spielte und chattete mit meiner Schwester. Mein Charakter wuchs, lernte allerhand Berufe, wie Kochkunst, Alchemie, Kräuter sammeln, Heilkunde und ich tauschte die erzeugten Gegenstände entweder gewinnbringend im Auktionshaus ein oder legte sie auf die Gildenbank, wo sich die Mitglieder meiner Gilde bedienen konnten. Ich tauschte also auch im Internet Dinge, die ich übrig hatte, gegen Dinge, die ich selbst brauchte.

Es dauerte wirklich lang, bis das Spiel seinen Reiz verlor und auch heute denke ich wehmütig an die bunte Pixelwelt zurück, in der ich fast jeden Abend und jedes Wochenende verbrachte, in der ich sogar das Silvesterfeuerwerk über Shattrath anschaute, statt den echten Lichtblitzen am Himmel nachzuschauen.

Aber was hat denn ein Online Rollenspiel mit diesem Post zu tun? Ganz einfach. Ich habe irgendwann eingesehen, dass ich mich selbst weiter entwickeln muss. Nicht mein Pixel-Charakter in WOW sollte neue Rezepte lernen, sondern ich. Meine Untote-Magierin muss nicht das 50. Gewand schneidern lernen, sondern ich sollte das mit einer Nähmaschine für mich tun. Die Troll-Schamanin soll nicht mehr wissen, welches Kraut für welchen Trank notwendig ist, sondern ich sollte wissen, wo ich Hagebutten und Bärlauch sammeln kann, um daraus kleine Köstlichkeiten herzustellen. Stricken lernen, meine Kochkünste erweitern, ein bisschen Kräuterkunde für den Hausgebrauch erlernen ... in dieser Welt gibt es so viel echtes zu entdecken und lernen, dass ich mich nicht länger ausschließlich mit der heilen Online-Welt beschäftigen will, die mich selbst kein Stück weiter bringt, denn ist der Rechner aus, bringt es mir das Wissen darüber, welche Pixelzusammenstellung ein Eisdorn ist, nichts.

Ich will das echte Leben leben, es spüren, riechen, schmecken und nicht nur irgendetwas auf einem Bildschirm sehen und aus einem Headset hören. Ich will meine Hände schmutzig machen, wenn ich in der kalten feuchten Erde grabe, will mir die Finger an Brennnesseln verbrennen und stolpernd durch den Wald laufen auf der Suche nach Pilzen.

Inzwischen besitze ich nur noch einen Laptop, der zum Blogschreiben prima geeignet ist, mit dem ich aber glücklicherweise nicht zocken kann. Wenn ich zocken will, muss ich Ms Rechner benutzen und der braucht ihn meist selbst, so müssen wir uns darauf einigen, wer wann spielen darf und das ist bei weitem nicht mehr so häufig, wie damals. Blöderweise hat M gerade ein Spiel entdeckt, das WOW sehr ähnlich ist und dessen Charme ich gerade zu erliegen drohe.

Dienstag, 17. Dezember 2013

Pfefferminz- und Apfeltee

Die Thymianausbeute in diesem Jahr ist winzig. Die paar Blättchen, die ich getrocknet habe, reichen vielleicht für 2 Kannen Tee, wenn überhaupt. Es gibt also erst wieder Thymiantee, wenn M oder ich erkältet sind. Falls wir gesund bleiben, wandert der Thymian ans Essen.

Anders sieht es bei den Pfefferminzblättern aus. Nachdem sie innerhalb weniger Tage trockneten, habe ich sie von den Stengeln gestreift und in große Gläser gefüllt. Es hat für immerhin ein und einhalbes großes Glas mit einem Fassungsvermögen von 600 ml gereicht. Daraus lässt sich die ein oder andere Kanne Tee kochen.


Tatsächlich trinke ich fleißig den selbst angebauten Pfefferminztee. Goldgrün ist er kurz nachdem er gebrüht wurde, er ändert seine Farbe aber schnell in ein warmes Bronze. Je länger er zieht, desto intensiver wird die Farbe. Mein eigener Tee ist erdiger als der, den man in Beuteln kaufen kann und während meiner Erkältungszeit hat er im Gegensatz zu dem gekauften Tee, meinen Hals nicht über die Maßen ausgetrocknet.

Auch die Apfelernte war reichlich. Ich habe mich entschieden, die getrockneten Ringe in Stücke zu schneiden, um sie dann als Tee aufzukochen. Die erste Ladung habe ich fertig gemacht und in ein Glas abgefüllt, weitere Ringe hängen wieder zwischen den Hemden und verlieren langsam ihre Feuchtigkeit. Wenn auch sie trocken sind, wandern sie ebenfalls mit in das Glas. Ich freue mich schon darauf, den Tee probieren zu können. Irgendwann die Tage muss er unbedingt getestet werden.


Sonntag, 15. Dezember 2013

Weihnachtsbäckerei

Hohoho!

Kurz vor Weihnachten ist eines unglaublich wichtig: Plätzchen backen und das in rauen Mengen. Meine Mutter, meine Schwester und ich treffen uns jedes Jahr, um Spritzgebäck zu machen. Wir sind ein gut eingespieltes Team. Ich habe den lockersten Job, ich stehe am Fleischwolf, der von der Mixi angetrieben wird und drücke den zuvor in kleine Stücke geschnittenen Teig in den Fleischwolf hinein. Meine Mutter nimmt die Plätzchen ab und legt sie auf die vorbereiteten Bleche. Meine Schwester hat den stressigsten Job, nie würde ich tauschen wollen mit ihr. Sie muss die Plätzchen im Ofen überwachen und die schon fertigen mit Schokolade überziehen und in Zuckerperlen wälzen. Sie liebt es, sagt sie. Hoffentlich liebt sie es, bis wir zu alt sind, um gemeinsam Plätzchen zu backen.


Insgesamt haben wir 8 kg Teig verarbeitet. Letztes Jahr haben wir aus 6 kg Teig etwa 1200 Plätzchen gemacht, dieses Jahr müssten es also 1600 gewesen sein. Wir haben leider nicht die Bleche gezählt, das ist in der Hektik untergegangen.

Überwacht wurden wir bei unserem Tun von vier Hunden - Emiliy (der Hund meiner Mutter), Migas (der Hund meiner Schwester), Max und Klara (die Hunde von M und mir). Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich nur meine Hunde abgelichtet habe, aber die zwei anderen werden mir sicherlich auch bald genug vor die Kamera laufen..



Klara bewacht den Tisch, auf dem die fertigen Plätzchen stehen.



Max liegt mitten im Flur, mit bester Sicht auf die Küche und den Plätzchentisch.

Die Plätzchen werden wohl wie jedes Jahr schon vor Weihnachten verspeist werden. In diesem Sinne wünsche ich eine ruhige Vorweihnachtszeit mit kühlen Weihnachtsmarkt-Besuchen, heißem Glühwein und lieben Menschen. Falalala Falalala.

Samstag, 14. Dezember 2013

Das Drama mit dem Komposthaufen

Kompost: Dünger, Wasserspeicher, Bodenverbesserer. Das schwarze Gold eines Gärtners, günstig, nachhaltig, ein kleines lebendiges Wunder. Muss ich auch haben! Unbedingt! Dachte ich mir und fing an.

Als ich zu M zog, bewunderte ich den riesigen Komposthaufen im Garten und freute mich darauf, ihn ihm nächsten Jahr durchsieben und verwenden zu können. All meine Küchenabfälle landeten auf dem Komposthaufen. Durch ein schlaues Buch lernte ich, dass auf einen Kompost nicht nur frische grüne Abfälle gehören sondern auch Holz, Alternativ Pappe und Papier. Also warf ich auch fleißig ein wenig Pappe und Papier mit auf den Komposthaufen.

Im Frühjahr machte ich mich dann also an den Komposthaufen ran. Ich grub ein wenig in den Haufen hinein und förderte Erde heraus. Die duftend schwarze Erde war durchzogen von Kronkorken, Plastikstücken, dicken Ästen (ich glaube einer davon war sogar ein Besenstiel) und etwas, das aussah wie Lametta, das sein glänzendes Silber verloren hatte. Ich erwartete, auf einen Weihnachtsbaum zu stoßen, wenn ich weiter grub und beendete mein Projekt betrübt. Kurzerhand fuhr ich mit M in einen Baumarkt, um einen Schnellkomposter zu besorgen. Ich wollte Kompost und zwar schnell. Wir kauften einen günstigen grünen Plastik-Komposter und stellten ihn neben den Schrott-Kompost, wie ich ihn taufte. Hinein wanderte alles, was grün war und im Sommer machte ich Streifzüge durch den Garten, um noch etwas mehr zu finden, was ich mit auf den Haufen werfen konnte. Sogar D brachte ihre Küchenabfälle mit, um sie mir zu schenken.

Klara zwischen dem Schrott-Kompost und dem Schnellkomposter

Der Kompost verrottete wunderschön. Das neue Grün zerfiel schneller, als ich etwas nachwerfen konnte. Jede Menge Lebewesen wuselten in den Abfällen herum und verarbeiteten sie zu schwarzer Erde. Mein Herz schlug höher, im nächsten Jahr könnte ich für mein Versuchsbeet den eigenen Kompost benutzen.

Weit gefehlt. Mein Kompost fiel genau wie der Kürbis dem Wegbau zum Opfer. Der neue Gartenweg sollte breiter werden also musste mein Kompost weichen. Der Inhalt meiner grünen Tonne wanderte auf den Schrottkompost, ohne dass ich gefragt wurde, der Behälter wurde lieblos einige Meter weiter auf den Rasen befördert. Wöchentlich fragte ich unsere Handwerker, wann ich meinen Komposter endlich wieder aufstellen dürfe, bekam aber immer wieder die Antwort: Dauert noch. Meine Küchenabfälle sammelte ich in der Zwischenzeit in einer großen Wanne, damit der neue Komposthaufen sofort nach Aufstellung wieder befüllt werden konnte.

Irgendwann, der Weg war fast fertig, verließ mich die Geduld. Es war absehbar, bis wohin die Handwerker den Weg bauen würden. Die Wanne mit den Küchenabfällen war mit Regenwasser voll gelaufen, stank erbärmlich und die Abfälle quollen beinahe über. Ich entschied mich also, die kleine grüne Plastikkiste wieder aufzustellen und tatsächlich stand sie niemandem im Weg, vor allem stand sie nicht dem neuen Weg im Weg.


Jetzt sammele ich wieder fleißig, wobei ich nicht glaube, dass ich aus diesem kleinen Komposter schon im Frühjahr Erde raus holen werde. Aber S und ich haben uns vorgenommen, den Schrottkompost zusammen durch zu sieben, ihn dort zu entfernen und ein Kräuterhochbeet zu mauern, das wir mit den schwer verrotbaren Ästen und Besentstielen befüllen können. Die gute Erde aus dem Kompost werden wir unter uns aufteilen. Sie bekommt einen Teil und ich, denn Gärten haben wir beide.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Selbstgemachtes Quittengelee

Vor ein paar Wochen fragte meine Schwester, ob ich Quitten haben wolle. Ihr Nachbar hätte einen Baum und der hinge voll mit den gelben Früchten. Er wolle sie selbst nicht verarbeiten. Ich willigte ein und freute mich. Im Internet suchte ich gleich nach passenden Rezepten für Quittenmarmelade, stellte aber schnell fest, dass man aus Quitten eher Gelee macht.

Meine Schwester brachte mir eine Tüte mit etwa 20 sehr großen Früchten, die alle einen kleinen Pelz über der leuchtend gelben Haut trugen. "Mein Nachbar wünscht dir viel Spaß. Er sagt sie sind so hart, dass man sie kaum schneiden kann." sagte sie bei der Übergabe, was mich um ehrlich zu sein ein wenig demotivierte, aber ich hoffte auf die scharfe Klinge meines Küchenmessers. Als ich meiner Mutter von meinem Vorhaben erzählte, sagte sie mir, dass sie Quitten nicht mag. Die seien so bitter und man müsse an das Gelee immer auch eine andere Frucht machen, damit das Gelee überhaupt genießbar würde.

Zähneknirschend stand ich in der Küche. Im Internet las sich die Zubereitung sehr einfach. Quitten von ihrem Pelz befreien, in Würfel schneiden, Kerngehäuse darf drin bleiben und in Wasser kochen, bis sie weich sind (Alternativ kann man sie auch in irgendwelchen Säften kochen). Die gekochte Brühe durch einen Sieb ablassen (am besten über Nacht) und dann mit Gelierzucker einkochen. Gesagt getan. Ich machte mich ans Werk. Nach meinem Nashi Unfall wusste ich, dass ich besser mit kleinen Portionen anfangen sollte. Ich kaufte mir dieses Mal auch fertigen Gelierzucker, weil ich dem einfachen Gelier-fix die Schuld daran gab, dass meine Nashi-Konfitüre missraten ist (obwohl es vermutlich eher an einem Rechenfehler von mir lag, aber wen interessiert das schon). Mit meinem scharfen Kochmesser ließen sich die Quitten gut zerlegen. Es war zugegebenermaßen nicht einfach und ich musste etwas Druck aufbringen, aber nach den demotivierenden Worten des Nachbarn meiner Schwester hatte ich schlimmeres erwartet.

Die erste Ladung kochte ich in Wasser mit einer Vanilleschote und Bittermandel-Aroma. Hierfür nutzte ich gerade einmal drei Früchte, die zusammen aber schon 1 kg wogen. Das Gelee gelang und so machte ich mich an die Verarbeitung der restlichen Früchte. Die meisten kochte ich mit einer Mischung aus Wasser, Orangen- und Zitronensaft, gespickt mit Scheiben von Ingwer und einen weiteren kleineren Teil kochte ich in einer Birnenwasser-Mischung mit einer Vanilleschote.


Heraus kamen etwa 20 Gläser in unterschiedlichen Größen und 4 Geschmacksrichtungen. Ich hätte gern noch weiter experimentiert, aber die Quitten waren alle aufgebraucht. Vielleicht habe ich das Glück, nächstes Jahr wieder welche zu bekommen.

Die ausgekochten Reste wanderten übrigens auf den Kompost. Man kann daraus wohl auch noch Quittenbrot machen, aber dafür reichte meine Motivation nicht aus und Brot war im Überfluss vorhanden. M fragte allerdings danach und falls nächstes Jahr wieder ein Quittenjahr wird, werde ich ihm den Gefallen tun.


Bei solchen Gelegenheiten frage ich mich ja immer wieder: Wie viel Marmelade, Gelee, Konfitüre brauchen wir, um ein ganzes Jahr nichts zukaufen zu müssen und damit auch noch unsere Freunde und Familien zu beschenken? Das werden wir wohl mit den Jahren lernen. Es darf nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig sein.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Warum eigentlich Selbstversorgung - Müll

"3,5 Millionen Tonnen Müll produziert die Weltbevölkerung jeden Tag. Die Auswirkungen auf den Planeten sind immens, ein Ende des Anstiegs ist nicht in Sicht." Schrieb die Zeit online in einem Artikel. Bis 2025 wird sich unser Müllaufkommen sogar verdoppeln. In den Ozeanen bilden sich riesige Inseln aus Plastikmüll, Meerestiere fressen Plastiktüten und verenden hungrig mit gefülltem Bauch.

In einem Bericht habe ich von einem Indianervolk gelesen, das auf einem Berg lebt. Seit Generationen werfen sie ihren Müll einfach den Berg hinunter. Früher war das kein Problem. Knochen und Fleischreste wurden von Tieren gefressen, alles andere verrottete und wurde zu Erde. Dieses Indianervolk macht das heute noch immer und am Fuße des Berges bilden sich Müllberge aus Materialien die nicht oder sehr langsam verrotten. Wir machen es nicht anders, nur dass wir unseren Müll sauber entsorgen lassen. Es fällt uns nicht auf, wie viel Müll wir eigentlich produzieren.

Inzwischen muss ich beim Einkaufen häufig über den Müll nachdenken, den ich mit meinem Kaufverhalten erzeuge. Eine Plastiktüte mit einzeln abgepackten Bonbons, Clementinen in einem Plastiknetz, geknackte Nüsse in einem Plastikbeutel, Sojamilch im Tetrapack, Hundefutter aus der Dose ... Auch wenn M und ich versuchen wenig Müll zu machen und wir unseren Müll sorgfältig trennen, so wandert letztendlich doch viel Müll in die unterschiedlichen Tonnen. Wir versuchen Müll zu vermeiden oder ihn wenigstens zu reduzieren. Statt der einzeln verpackten Schoktaler gibt es eine Tafel Schokolade. Das meiste Gemüse bestelle ich bei einem Bio-Lieferanten, der die Sachen in Maisstärkebeuteln oder Papptüten verpackt.

Durch den Anbau im eigenen Garten erhoffe ich mir, dass wir unseren Müll noch weiter reduzieren können. Nüsse könnten direkt vom Baum kommen, die Sojamilch aus eigenen Bohnen hergestellt werden. Beim Selbstanbau bleiben viele Pflanzenreste als Müll zurück, die können aber kompostiert und als nahrhafte Erde zurück auf das Beet gebracht werden, die dann wiederum neuen Pflanzen ideale Wachstumsbedingungen verschafft.

Selbstversorgung heißt für mich, zurück in einen Kreislauf kommen.

Samstag, 7. Dezember 2013

Mehl von der Mühle "nebenan"

Gestern entführte mich M zu einem Laden, in dem er vor Ewigkeiten schon einmal war, um Zutaten zum Wein keltern zu kaufen. Dieses Mal hatte ein Freund von ihm vorgeschlagen, Bier zu brauen - nichts liegt näher, kurz nachdem man einen Braukurs besucht hat und der Gerstensaft sowieso jedes Wochenende benötigt wird. Der Laden liegt drei Orte weiter, vielleicht 10 Minuten Fahrt entfernt. Es ist ein Hofladen ganz versteckt in einer schmalen Straße, für den es nicht einmal ausreichend PKW Stellplätze gibt. In dem Laden kann man nahezu alles kaufen Hundefutter, Pferdefutter, Gemüse, Obst, Gelees und Marmeladen von Zwergenwiese, vegane Nussnougat-Creme ... aber das beste was sie verkaufen ist Mehl aus eigener Herstellung. Ich war hin und weg, als ich die großen braunen Tüten entdeckte, die in dem recht kühlen Hofladen in einem Regal staden. Am liebsten hätte ich alle Mehlsorten mitgenommen, entschloss mich aber dazu, lieber erst einmal zwei auszuprobieren, statt alles auf einmal zu kaufen. Also wanderten zwei Tüten Mehl mit nach Hause, Weizenmehl und Weizenvollkornmehl. Mit kleinen 1 kg Beuteln gibt man sich hier nicht ab. Das Mehl ist in 2,5 und 5 kg Beuteln abgefüllt, die dazu auch noch überaus günstig sind. Die 5 kg Weizenmehl kosteten 3,30 Euro, das Weizenvollkornmehl 2,00 Euro für 2,5 kg.


Einziger Haken: Es ist kein Bio-Mehl. Was ist wohl besser? Regionales Mehl direkt beim Müller zu kaufen oder Bio Mehl im Laden? Wie komisch es sich anfühlt zu schreiben, dass ich mein Mehl beim Müller gekauft habe, wo das doch das selbstverständlichste auf Erden sein sollte. Habt ihr schon einmal Mehl direkt beim Müller gekauft?

Natürlich musste das neue Mehl sofort ausprobiert werden und so buk ich Lebkuchen und Mohnschnecken. Das passte auch ganz gut, denn meine Mutter und meine Schwester besuchten mich mit ihren Hunden für einen netten Nachmittagsspaziergang.


Die Zutaten für das Bier gab es in dem Laden nicht, aber M weiß jetzt schon, dass er häufiger mit mir dorthin fahren muss. Spätestens dann, wenn das Mehl alle ist. Da der Laden so gut sortiert ist, werden wir gleich unseren Wochenendeinkauf dort erledigen und das Hundefutter können wir hier auch gleich mitnehmen. Eine wunderschöne Entdeckung, die einen trüben Samstag etwas schöner machte.

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Ringe aus roten Äpfeln

Als ich bei meinen Eltern wohnte, machte ich hin und wieder Apfelringe auf dem heimischen mit Speckstein verkleideten Holzofen. Ich stach das Kerngehäuse aus einem Apfel und schnitt ihn in dünne Scheiben. Die Scheiben legte ich auf den warmen Ofen und wartete, bis sie trocken waren und den Raum mit ihrem süßen Apfelduft würzten. Wenn es so weit war - oder besser, falls die Apfelscheiben es überhaupt schafften trocken zu werden, bevor ich sie verspeiste - aß ich sie sogleich auf. Zum Einlagern war mir die Beute viel zu schade. Bei der letzten Apfelernte erinnerte ich mich wieder daran und wollte mein Glück erneut versuchen.

M und ich haben in unserer Wohnung einen Holzofen. Einen alten Küchenofen, der bei seiner Großmutter noch in Benutzung war und uns jetzt an eisigen Wintertagen wohlige Wärme spendet. Ich schnitt also Ringe aus Äpfeln und bereitete sie zum Trocknen vor. Ich wusste, dass ich die Ringe nicht direkt auf den Ofen legen konnte, denn die Oberfläche wurde viel zu heiß. Also entschied ich mich, sie auf ein Rost zu legen, das etwa zwei Zentimeter über der Kochfläche des Ofens liegt. Am Anfang schien alles ganz prima zu funktionieren. Das Feuerchen brannte knisternd ab, ein zarter Duft waberte durch die Wohnung und die Äpfel zischten leise vor sich hin. Ich entschied weitere Holzscheite aufzulegen und die Kochfläche verwandelte sich fast augenblicklich in einen Glutofen. Die Apfelscheiben tropften, erst roch es würzig süß, dann nur noch würzig und schlussendlich verbrannt, so verbrannt, dass ich die Fenster aufreißen musste. Die Äpfel, die ganz hinten lagen wurden schwarz wie Kohle, die restlichen waren nur halb getrocknet, schmeckten aber trotzdem.

Versuch gescheitert: Aber das wäre nicht ich, gäbe ich nach dem ersten Scheitern auf. Versuch zwei kupferte ich von meinen Kräutertrocknungsprozessen ab. Ich fädelte die Ringe auf Fäden und hängte sie an ein Regalbrett, das wir zum Trocknen unserer Hemden und Blusen verwenden.


Die Äpfel schrumpeln so langsam vor sich hin, feucht sind sie nach zwei Tagen noch immer. Aber ich bin guter Hoffnung, dass dieser Versuch gelingt. Da mir die Farbe der getrockneten Scheiben egal ist, verzichtete ich darauf, sie vorher kurz durch Zitronenwasser zu ziehen. Wer hübsche weiße Ringe haben möchte, sollte dies besser nicht vergessen. Was aus den Ringen werden soll? Naschwerk und Apfeltee (falls ich mich so lang zurück halten kann).

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Missratene Kürbiszucht

Von einer Kollegin hatte ich im Frühjahr Samen für eine Kürbissorte Namens "Bischofsmütze" geschenkt bekommen. Damit ich mich auch wirklich auf die Ernte freuen konnte, hatte sie mir bereits zuvor im Herbst einen dieser Kürbisse mitgebracht. Ich setzte die Kerne im zeitigen Frühjahr in der Wohnung in die Erde und wartete darauf, dass sie keimten. Von 5 Kernen ging gerade einmal einer auf. Die anderen bildeten zwar auch etwas Lebendiges, aber es sah mehr nach Schimmel als nach Kürbispflanze aus.

Die kleine Pflanze hegte und pflegte ich. Ich gab ihr einen Topf, einen sonnigen Platz auf der Fensterbank und nach den Eisheiligen setzte ich sie in den Garten in einen großen Topf voller Komposterde (in der ein paar Maden wuselten, was ich aber erst beim Gießen des Kürbisses bemerkte). Zwischenzeitlich wurde es hier trotzdem noch einmal kühl und der Kürbis hatte so seine Startschwierigkeiten. Er wollte nicht wachsen. Endlich im Juli fing er an und rankte langsam über den Rasen. Ich freute mich sehr darüber, goss ihn regelmäßig und gab ihm zusätzlich zu der guten Komposterde Beinwelljauche zu essen. Das Unkraut, das aus dem Kompost heraus spross, riss ich regelmäßig heraus und legte es als eine Art Mulch wieder auf die Erde.

Endlich fing der Kürbis an zu blühen, aber die Blüten fielen eine nach der anderen ab, von Kürbissen war nichts zu sehen. Eines schönen Tages mähte einer meiner Mitbewohner den Rasen und setzte den Kürbis samt Topf vorsorglich an einen anderen Platz. Der Kürbis hatte sich aber mit seinen Ranken an den Grashalmen festgehalten und so knickte die einzige Ranke ab. Bedrückt schaute ich mir die zerstörte Pflanze an. Es war mittlerweile August. Ich richtete den Kürbis neu aus, rückte die Ranke so hin, dass sie nicht abgeknickt war und stützte sie mit einem Zweig ab. Meinen Mitbewohner bat ich darum, den armen Kürbis beim nächsten Rasenmähen einfach stehen zu lassen.

Endlich bildeten sich Blüten, an denen unten eine Verdickung war und tatsächlich wuchs aus einer der Blüten ein Kürbis heraus. Ich war stolz wie Bolle, hatte aber wenig Hoffnung auf einen Kürbis, der ausreifte, denn es war bereits Anfang September. Als dann die Handwerker kamen, um einen Weg für uns zu pflastern, musste mein Kürbis schon wieder umziehen. Wieder wurden seine Ranken vom Gras gerissen, der grüne Trieb samt Blättern und Frucht wurde lieblos an eine andere Stelle gelegt. Mein Kürbis überlebte aber auch diesen Umzug, was mich sehr wunderte.

Langsam verwelkten die Blätter. Die Ranke, an der mein Kürbis hing, wurde gelb und ich musste einsehen, dass mein kleiner Mini-Kürbis, der nicht einmal so groß wurde wie ein Kinderkopf, keinerlei Chance hatte zu einer essbaren Riesenbeere heran zu wachsen. Ich erntete ihn und stellte ihn neben einen der Zierkübisse, die ich von S geschenkt bekommen hatte. Sogar dieser Zierkürbis war größer geworden, als meine kleine Bischofsmütze. Immerhin macht er sich hervorragend als Deko und wenn ich ganz ganz großen Hunger bekomme, werde ich ihn doch noch essen!


Inzwischen habe ich gelernt, dass ein Kürbis männliche und weibliche Blüten hat und dass man niemals eine Pflanze allein in den Garten pflanzen sollte, weil dann die Chance größer ist, dass die Blüten befruchtet werden.

Montag, 2. Dezember 2013

Warum eigentlich Selbstversorgung - Die Macht der Konzerne

Diesen Post müsste eigentlich M schreiben, denn es ist ein Thema, das mich auch zum Glühen, aber noch nicht zum Brennen gebracht hat, so wie er dafür brennt.

Es gab einmal viele kleine Unternehmen, die sich den Markt teilten. Damals gab es hinter den Häusern Gemüsegärten, über die sich die meisten Menschen selbst versorgten. Es gab den ganzen Winter über schrumpelige eingelagerte Äpfel vom eigenen Baum, statt der glänzend grünen perfekten Äpfel im Laden. Schon da fingen die Unternehmen an uns zu verführen. Wie leicht es doch ist, das Essen zu kaufen. Wie hübsch es aussieht. Wie makellos es ist. Wie einfach in der Zubereitung. Wie wenig Arbeit wir mit dem Herstellen haben. Aus vielen kleinen Unternehmen wurden immer größere Betriebe, die sich zu Konzernen zusammen schlossen und den Markt mehr und mehr für sich allein in Anspruch nahmen. Das Essen wurde immer leckerer und fremder. Was drin ist, können wir meist nicht einmal verstehen, wenn wir die Zutatenliste lesen. Ist das gut für mich oder nicht? Wer weiß das schon noch.

Inzwischen diktieren uns große Konzerne, was und wie viel wir essen sollen. Den saftigen Burger, die ofenfrische Pizza. Falls wir einmal selber kochen gibt es hunderte von Würzmischungen abgepackt in praktischen Portionstüten, auf denen explizit drauf steht, was alles gebraucht wird, um genau das Essen zu kochen, das genauso schmeckt wie in jedem anderen Haushalt. Mmmmh, ist das lecker. Das schmeckt ja wie bei Mutti und bei Nachbars und bei Oma und bei ...

Neben der Lebensmittelindustrie gibt es die Firmen, die unser Saatgut patentieren lassen und es teuer verkaufen. Wie kann ein Unternehmen ein Patent auf Basmati erhalten? Was macht das mit denjenigen, die es anbauen wollen, vor allem mit denen, die davon leben müssen? Wir werden immer abhängiger, weil einige wenige das Geld an sich raffen wollen. Die Manager führen Unternehmen für etwas, das EBIT heißt und das sich hervorragend in einem Geschäftsbericht für die wichtigen Geldgeber (Aktionäre) macht, die mit virtuellen Unternehmenswerten handeln, die wiederum nichts mit der Realität und dem Wert eines Unternehmens zu tun haben. Der Mensch wird an allen Fronten vergessen. Der Kunde wird umworben und verführt Dinge zu tun, die für ihn sogar gesundheitsschädlich sein können. Bei den Lieferanten werden die Preise immer weiter gedrückt, damit mehr für den Konzern und die Aktionäre hängen bleibt. Die Mitarbeiter müssen immer mehr in der gleichen Zeit leisten und zur Belohnung werden sie aufgrund eines positiven aber nicht ganz hübschen EBITs auf die Straße gesetzt.

Wem nützt eigentlich dieses System? Sollten wir dieses System nicht in Frage stellen und zurück zu dem kommen, was gut und menschlich ist?

Sonntag, 1. Dezember 2013

Eine Decke für meine Kräuter - Teil 2

Meine liebe Mitbewohnerin und Schwägerin in Spe, S, las den Post zu der Decke für die Kräuter und brachte mir sofort einige Tannen- oder Fichtenzweige aus ihrem Garten mit. Die sind besser, sagt sie. Recht hat sie. Die Kräutertöpfe sind jetzt völlig unter der Decke verschwunden. Hoffentlich ist es ihnen dort nicht zu dunkel. Erfahrungen mit der Nadeldecke gibt es dann im Frühjahr.


Mein Rosmarin muss winterfest gemacht werden. Im letzten Winter ist meine Rosmarinpflanze erfroren. Die kleinen sind wohl doch recht empfindlich. Mein neuer Rosmarin steht jetzt immerhin schon einmal dicht an der Hauswand, vielleicht ist es dort wärmer. Beim Transport dorthin musste ich feststellen, dass der kleine dringend einen neuen Topf braucht, die Wurzeln ragen weit daraus hervor.