Sonntag, 12. August 2018

Trauerspiel

Es hat endlich mal wieder geregnet. Jeder Tropfen ist ein Segen, aber gereicht hat das Wasser noch lange nicht. Mein Garten ist ein Trauerspiel. Ganz egal was ich anpflanze, es wächst nicht, oder es wächst und verdurstet später.

Im Schrebergarten haben D und ich das große Pech, dass wir keinen Wasseranschluss haben und die zur Verfügung stehenden Dachflächen zum Wasser sammeln, winzig sind. Die Wassertonnen, das Wasserfass sind leer und selbst der Gartenteich ist fast völlig ausgeschöpft. Falls noch Kaulquappen zwischen all den Algen leben sollten, werden diese wohl bald vertrocknet sein.
Von vier Gurken, die ich pflanzte, hat gerade einmal eine überlebt und diese brachte mir sogar drei Früchte, die allesamt nicht bitter waren.



Die Kartoffeln sind klein geblieben, obwohl ich sie dick mulchte, um das bisschen vorhandene Wasser im Boden zu halten. Einzig der „Blaue Schwede“ hat gut gefruchtet und schöne große Kartoffeln zustande gebracht. Ich habe gleich 10 der Knollen im Keller eingelagert, um sie nächstes Jahr wieder setzen zu können. Ich hoffe, sie halten es so lang aus, ohne neu zu treiben. Vielleicht muss ich ihnen auch einen besseren Platz suchen.

Die Bohnen kümmern vor sich hin, haben kaum Fruchtansätze, viele der Fruchtansätze vertrocknen und meine Sorge wächst, dass ich kaum oder sogar kein Saatgut an die Bohnenschatzkiste zurückschicken kann. Die Hoffnung auf frische Bohnen aus dem Garten habe ich bereits aufgegeben.

Die Rote Beete ist winzig geblieben und hat in rohem Zustand einen fürchterlichen Beigeschmack. Genießen kann man sie nur gekocht.


Neu Gesätes geht nicht auf. Selbst wenn es hier mal eine halbe Stunde im Monat regnet, reicht die Feuchtigkeit nicht aus, um die Saat zum Keimen zu bringen. Vielleicht kommt das noch und der Spinat und die Lauchzwiebeln starten im Herbst durch. Falls der denn etwas regenreicher sein sollte als dieser Sommer.

Mein Salatkopf, der so wunderbar wuchs und über Monate der Trockenheit trotzte. Der Salatkopf, von dem ich hoffte, Saat nehmen zu können, ist auch vertrocknet. Plötzlich war er weg, braun wie die Erde. Fast hätte ich ihn nicht mehr gefunden. Die Karotten wachsen gar nicht, ein Keimen ist so unmöglich wie das Keimen der Petersilie.

Regenwürmer sehe ich nicht mehr. Sie haben sich weit unten in der Erde vergraben. Mein Mulch bleibt unangetastet auf den Beeten liegen. Einzig die Sonne zehrt daran.


Unsere Gartennachbarn schaffen kübelweise Wasser in den Garten. Aus der Leitung oder aus einer Quelle in der Nähe. Beides kommt für mich nicht in Frage. Ich weigere mich, zu gießen. Aber für die Zukunft muss ich mir überlegen, wie der Garten der Trockenheit oder den Sturzfluten und feuchten Sommern trotzen kann.

Einzig Obst wuchs bisher gut. So viele Erdbeeren und Kirschen wie in diesem Jahr, habe ich selten gesehen. Doch auch hier gibt es Verluste durch die Trockenheit. Die Äpfel fallen in Massen vom Baum, die Nashis sind winzig und die Renekloden haben einen bitteren Beigeschmack. Die Birnen im Vorgarten meines Schwiegervaters hängen in der prallen Sonne und wenn sie nicht das Glück haben, von Laub bedeckt zu sein, kochen sie förmlich, werden faul und fallen vom Baum.

Für mich ist das Gartenjahr abgehakt. Es wird ein nächstes kommen und mit dem nächsten Jahr kommen Pläne gegen die Trockenheit oder die Sturzfluten. Seien wir erfinderisch und leben mit dem, was uns gegeben wird. Wie geht ihr mit der Trockenheit in euren Gärten um?