Montag, 18. Juli 2016

Neues Gemüse und Rätselraten

Irgendwann einmal hatte ich mir vorgenommen, neues Gemüse erst einmal in den Quadratbeeten zu erproben. Hier hat jedes Gemüse seinen eigenen Platz, die Ernte fällt gering aus, uninteressantes ist schnell vertilgt und wieder genauso schnell wieder vergessen. Ja, das war mein Plan. Wie das mit Plänen so ist, werden sie häufig verworfen und ich gestehe, ich habe dieses Jahr viel Neues ausprobiert - allerdings nicht in meinen Quadratbeeten ... dort steht altbewährtes, vor allem Salat ... abgesehen von den Schwarzwurzeln, aber ... ach, ich komme später dazu.

Die meisten Neuheiten stehen bei uns im Schrebergarten. Anfang der Gartensaison war ich mehr als enttäuscht, weil die hungrigen Schnecken nahezu alles aufaßen, was ihnen vor die gierigen Schlünder kam. Ich fing an, gedanklich Pläne zu schmieden, welches Gemüse sie besonders zu mögen schienen und welches sie verschmähten. Verschmähtes Gemüse wollte ich in den Folgejahren wieder anpflanzen. Allerdings ist das auch gleich wieder ein Problem, denn was die Schnecken links liegen lassen, ist für dieWühlmäuse mitunter ein Festmahl.

Da wäre zum Beispiel das Beet mit der roten Beete und den Schwarzwurzeln (da wären wir übrigens auch wieder bei dem Thema von oben). Rote Beete hatte ich schon in den Vorjahren in kleiner Menge angebaut und in diesem Jahr säte ich gleich zwei Reihen der roten Knollen. Die Schnecken scheinen die zarten Blätter weitestgehend zu meiden, doch wie es unten herum aussieht? Auch bei den Schwarzuwurzeln weiß ich nicht, wie attraktiv sie auf Wühlmäuse wirken. Die Nager verschmähen fast nichts, was in unmittelbarer Nähe ihrer scharfen Zähne wächst. Bisher gedeihen sie ganz prächtig, zumindest das Laub, das aus der Erde schaut. Beim Vereinzeln zupfte ich junge Pflanzen aus der Erde, die in einem Quadratbeet Platz fanden. Ob sie das Pikieren und umpflanzen überstanden haben, wird sich im Herbst oder Winter zeigen.




Die zweite Neuheit sind die Puffbohnen, über die ich bereits berichtete. Trotz der blütenbeißenden Hummeln tragen sie ordentliche Schoten und haben bereits ausreichend Ernte für ein Mittagessen geliefert. Demnächst werde ich noch einmal ernten, dann aber die schönsten Pflanzen samt Schoten stehen lassen, um im nächsten Jahr wieder Saatgut zu haben. Die Puffbohnen teilen sich ihr Beet mit dem altbekannten Grünkohl. Neu ist hier nur die Sorte, denn in diesem Jahr fand Grünkohl Lerchenzunge Platz in dem Beet. Viel haben die Schnecken nicht übrig gelassen von den sorgsam herangezogenen Pflanzen, aber für ein oder zwei Mahlzeiten wird es schon reichen.

In Beet 3 ist auch einiges neu. Hier wächst Kohl ... Grünkohl, Rosenkohl, Brokkoli, Blumenkohl. Brokkoli und Blumenkohl habe ich in diesem Jahr das erste Mal gesetzt. Es sind nur Pflanzen aus dem Baumarkt, aber da ich  wenige Exemplare setzte, lohnte sich der Kauf ganzer Samentüten nicht.



Bei der ersten Brokkolirose musste ich voller Trauer feststellen, dass auch diese nicht vor Schnecken verschont geblieben ist.



Dafür wächst aber ein anderer Brokkoli ganz hervorragend.

 

Bei meinem Streifzug entlang des Beets lugte ich auch zwischen die Blättern eines Blumenkohls und was soll ich sagen? Ich hab mich noch nie so sehr gefreut, ein Gemüse bei mir im Garten zu entdecken. Es war fast wie an Weihnachten, wenn man genau das Geschenk unter dem Baum findet, das man sich sehentlichst wünscht.



Brokkoli und Blumenkohl werden demnächst sicherlich auf unserem Speisenplan stehen. Ach, in diesem Beet habe ich das erste Mal Schalotten gesetzt. Die erste ist schon ins Essen gewandert, den restlichen lasse ich aber noch etwas Zeit zum Reifen. Die Schalotten sind im Gegensatz zum Kohl eine Pflanze, die den Schnecken weitestgehend trotzen und im nächsten Jahr definitiv wieder mit einziehen dürfen.

Beet 4 beherbergt alte Bekannte. Meine Buschbohnen Bamberger Blaue und die Yin Yang Bohnen. Zwischendrin blüht der Spinat und ich warte auf eine reiche Samenernte für die nächsten Jahre. Nach etlichen Schneckenattacken erwartete ich wieder eine Ernte wie im Vorjahr: Nahezu nichts. Doch die Pflanzen haben sich gemausert. Wie sie es geschafft haben zu überleben ist mir ein Rätsel, aber sie wachsen prächtig und blühen fleißig.



Allerdings blüht die Yin Yang Bohne gelb. Eine Erklärung dafür habe ich nicht - ich bilde mir ein, dass die Blüten in den Vorjahren reinweiß waren. Vielleicht hat sich hier eine andere Bohnensorte mit eingeschlichen und Schuld daran sind die blütenaufbeißenden Hummeln.



Das 5. und letzte Beet hat am meisten gelitten. Hier sollten Karotten, Mangold und Spargelerbsen wachsen. Die Karotten haben es tatsächlich gar nicht geschafft, aber von dem Mangold haben einige wenige Pflanzen überlebt. Dafür macht sich jetzt aber die Spargelerbsen breit. Ich bin sehr gespannt auf die Schoten, sie sollen der Zuckererbse sehr ähnlich sein. Natürlich sind die Hülsen mein erster Versuch, dieses Gemüse anzubauen.



Im Hausgarten ist die einzige Neuheit Tabak. Er wächst und gedeiht, die Blätter reifen langsam und ein Teil ist schon geerntet und hängt zum Trocknen auf dem Dachboden unseres Schuppens. Aber von dem Tabak berichte ich ein anderes Mal, spätestens dann, wenn M sich die Lunge aus dem Hals hustet, weil mein selbstgezogenes und aufbereitetes Kraut einfach ungenießbar ist.

Neben dem Rätsel der Yin Yang Bohnen Blütenfarbe, treibt mich noch ein weiteres Rätsel herum. Wie kann man das ganze Jahr ausreichend Gemüse für die Familie ernten? Bei uns fängt die Ernte jetzt erst so langsam an. Die Tomaten und Zucchini reifen, Salat ernten wir schon seit längerem, genau wie Radieschen ... aber wir haben schon Mitte Juli und die Zeit vom Winter bis jetzt ist lang und wäre sehr hungrig, müssten wir uns allein aus dem Garten ernähren. In den nächsten Jahren werde ich mehr mit dem Gärtnern in der kalten Jahreszeit experimentieren, damit immer ausreichend Frisches für uns da ist.

Sonntag, 3. Juli 2016

Außen Hui, innen Pfui

Das schöne an einem Blog ist, dass man die Schmuddelecken nicht zeigen muss, die Kamera nimmt nur das in den Fokus, was annähernd zeigenswert ist, der Rest kann hervorragend ausgeblendet werden. Im allerschlimmsten Fall könnte sogar Photoshop dabei unterstützten, die gewünschten Bilder zu erzeugen. Letzteres habe ich selbst allerdings noch nicht ausprobiert, die Qualität meiner Bilder ist für mich meist zweitrangig, weswegen man manchmal leider nicht erkennen kann, was ich zeigen wollte.

In unserem Garten gibt es zahlreiche Schmuddelecken. Mein Ziel ist es, sie alle nach und nach so zu gestalten, dass sie zu echten Schmuckstücken werden. Heute möchte ich mit dem Gerücht des schönen Gartens aufräumen und ich zeige euch unsere Baustellen. An einigen haben wir schon hart gearbeitet und etwas tolles geschaffen, aber es bleibt immer noch sooo viel zu tun.

Der wunderschöne Freisitz
Unser Freisitz, eine wunderschöne Ecke. Die Sitzbänke sind umringt mit Kübeln in denen Gemüse, Obst und Blühpflanzen gedeihen. Daneben ein Beet, in dem Zier- und Nutzpflanzen Hand in Hand gehen und im Hintergrund die alte windschiefe Hütte, vor der eine blütenreiche Vogelweide wächst. Sogar eines der Quadratbeete, das Insektenhotel und die Kartoffelkiste kann man auf dem Bild erkennen. Eine gärtnerische Idylle, findet ihr nicht auch?


Ja, ein Idylle, aber jetzt gucken wir mal in die Ecken, die von der Kamera nicht erfasst wurden, die Ecken, die in den nächsten Jahren auch schön gemacht werden sollen.

Schmuddelecke 1: Das Insektenhotel
Das Regal hat noch S gebaut und nach ihrem Umzug durfte es bleiben. Ich mag das alte raue Holz, doch rundherum türmen sich die unbenutzten Töpfe und Blumenkästen. Hier muss dringend aufgeräumt werden, inzwischen wissen wir sogar schon, wo die ganzen Töpfe hinziehen, allerdings muss dazu erst eine weitere Baustelle fertiggestellt werden. Das Regal soll komplett mit Nistmöglichkeiten für Insekten befüllt werden, die wenigen vorhandenen Röhrchen sind vielfach bewohnt. Sogar die gläserne Puddingschüssel wurde in diesem Jahr von einem Amselpaar zur Aufzucht der Jungen genutzt.



Schmuddelecke 2: Der Holzstapel hinter der "Bauerei"
Unser Garagenhäuschen ist zurzeit eine unserer aktiven Baustellen. M und Ks "Brauerei" soll in das Garagenhäuschen umziehen. Die beiden sind in jeder freien Minute damit beschäftigt, sie umzubauen und hübsch zu machen. Hauptsächlich soll dort ein Raum entstehen, in dem man gemütliche Abende verbringen kann. Das Brauen steht an zweiter Stelle, doch hierfür wird reichlich Platz sein. Jetzt aber zurück zu der eigentlichen Schmuddelecke - unseren Holzstapel. Er liegt ungeordnet auf Paletten und ist nur mit einer Plane bedeckt, die sich bei Sturm gern los reißt, außerdem legen wir hier immer wieder allerhand Zeug ab, das dort nichts zu suchen hat. Irgendwann möchte ich ein richtiges Regal für das Holz aufstellen. Achja, auf dem Rasen wird demnächst eine Kiesfläche entstehen, die ich in etwas Hübsches verwandeln will. Mir fehlen bisher die Ideen. Ein Zen-Garten mitten im Bauerngarten wirkt wahrscheinlich etwas anmaßend.



Schmuddelecke 3 - Die Garage
Zugegeben, auf dem Bild sieht die Garage nicht so schlimm aus. Aber in Wirklichkeit ist sie eine kleine Katastrophe. Bis auf einen alten Mercedes Ponton und ein wenig Werkzeug ist darin jede Menge Gerümpel. Wenn ich die Größe der Garage auf dem Foto sehe, bekomme ich es mit der Angst zu tun. Allein auf dem Dachboden der Brauerei befanden sich ca. 4 Tonnen Schrott und die Garage scheint viel größer zu sein. Die Garage soll in den nächsten Jahren abgerissen und durch ein Carport mit Balkon für die obere Etage des Hauses ersetzt werden.



Schmuddelecke 4 - Wohin kann der Bauschutt?
Das ist mit Abstand die schlimmste Ecke des Gartens. Wenn wir irgendwas am Haus machen, wird das Gerümpel bis zu seiner Entsorgung hier zwischengelagert. Derzeit steht dort unser altes Küchenfenster, zwei Maurerkübel Schutt und Paletten, deren Einsatzzweck noch fraglich ist. Hier will ich den kleinen Garten aus Zier- und Nutzpflanzen weiterführen. Am Ende soll dort alles blühen und Früchte tragen.