Mittwoch, 30. Juli 2014

Kräutervorrat: Ackerschachtelhalm darf nicht fehlen

Ackerschachtelhalm ist eine wahre Wunderwaffe. In einem Buch las ich sogar, dass ein Mann damit einen Knochenbruch heilte, wobei dies vermutlich nur unterstützend möglich war zu einer vorhandenen Schiene. Auch zum Reinigen von Metall wurde er eingesetzt. Ein Allround-Talent diese kleine uralte Pflanze. Ich hatte mir schon lange vorgenommen, Ackerschachtelhalm zu sammeln, allerdings für unsere Bäume und nicht als Heilmittel für mich selbst.


Bei Youtube hatte ich ein Video gefunden zum biologisch dynamischen Gärtnern nach Rudolf Steiner, bei der die Frau mit ihrem netten Dialekt empfiehlt, die Stämme der Bäume Ende Oktober, Anfang November mit einer Drahtbürste abzureiben und sie anschließend mit einer Mischung aus Lehm, Kuhfladen und Ackerschachtelhalmtee anzustreichen (etwa bei 33:30). Unsere Bäume sehen fürchterlich aus. Sie sind überzogen mit Flechten und Moosen, unter denen sich Feuchtigkeit bildet und durch die sie langsam morsch werden. Gerade um den Apfelbaum bin ich besorgt, denn er trägt wundervolle Äpfel und hat sich diese Kur redlich verdient.

Ich sammelte also bei einem Spaziergang mit Max und Klara einige der Stiele und ärgerte mich, dass ich wie immer keine Tüte dabei hatte, um mehr mitnehmen zu können. Glücklicherweise hatte meine Hose Seitentaschen, die ich mit dem Kraut auspolsterte und ich hoffe nun, dass es für eine Anwendung für alle Bäume ausreicht. Ich muss mir das Video noch ein paar Mal anschauen, damit ich verstehe, wie viel der "Droge" ich für den Tee brauche. Der Dialekt ist zwar gut zu verstehen, aber einige Details geben mir Rätsel auf.

Montag, 28. Juli 2014

Experiment Saatkartoffeln

Zwei Mal säte ich in diesem Jahr Kartoffeln aus gekauftem Saatgut. Der erste Versuch scheiterte, von den gesäten Samen ging keine einzige auf. Erst Wochen später probierte ich es erneut und streute das restliche Saatgut großzügig in ein Minigewächshaus aus und siehe da, kurze Zeit später keimten die kleinen in großer Zahl.

Aber warum mache ich das eigentlich? Aus Spaß an der Freude. Die kleinen Kugeln die aus den Blüten der Kartoffeln entstehen, tragen das Saatgut. Nimmt man dieses Saatgut, kann man es zum Kultivieren einer eigenen Sorte nutzen. Es kommt nicht die gleiche Kartoffelsorte heraus, wie die vorher angepflanzte, sondern irgendetwas anderes. Da meine letzte Kartoffelernte verschwindend gering war und keine der Pflanzen die Samenkugeln bildete, kaufte ich mir das Saatgut bei Dreschflegel, um zu experimentieren. Im ersten Jahr zieht man seine Saatkartoffeln. Also: Kartoffeln nicht essen, sondern den Winter über darauf warten, dass man im Frühling endlich wieder pflanzen darf. Nächstes Jahr weiß ich, welche Kartoffeln schmecken und ob sich das weitere Vermehren lohnt oder ob sie nur für Schweinefutter geeignet sind.



Nun aber wieder zurück zu meinen Kartoffeln. 6 Pflanzen setzte ich in den Schrebergarten in mein Kartoffelfeld. Die kleinste von ihnen fiel sofort den Schnecken zum Opfer, weswegen die restlichen 5 Schneckenkrägen bekamen (vielen Dank für den Tipp an Renate und ein ganz dickes Danke an Uligmonster, die mir die Krägen schenkte). Seitdem sind sie vor den Schnecken verschont geblieben und wachsen langsam aber sicher. Allerdings habe ich sie viel zu spät in den Garten gepflanzt. Ich weiß nicht, ob sie es noch schaffen, große Knollen auszubilden.


Einige wenige pflanzte ich in einen etwas größeren Blumentopf. Am Anfang passierte nichts und ich dachte, das Experiment sei gescheitert. Aber inzwischen sind es wunderschöne buschige Pflanzen geworden. Von ihnen erhoffe ich mir tatsächlich kleine Kartoffelerben ernten zu können.


Zwei Pflanzen schenkte ich dem Nachbarn, ich muss ihn bei Gelegenheit fragen, was aus ihnen geworden ist. Er war auch sehr neugierig auf die Kartoffeln.

PS: Die Fotos aus dem Schrebergarten oben entstanden kurz nach einem heftigen Regen, der unseren Keller unter Wasser setzte. Kein Wunder also, dass die Erde so glatt gezogen aussieht. Bei den diesjährigen Regenschauern, die mittlerweile innerhalb von zwei Wochen unseren Keller ein wenig fluteten (wir brauchten keine Feuerwehr und konnten selbst alles Wasser raus schöpfen), erinnere ich mich an Erzählungen über tropisches Wetter. Ganz ehrlich, so ein Wetter wie dieses Jahr habe ich noch nie erlebt. Wer weiß, was in den nächsten Jahren auf uns zu kommt.

Samstag, 26. Juli 2014

Kompost abtragen

Einer meiner Gartenvorsätze für dieses Jahr war das Abreißen des Schrottkomposts und das Aufbauen eines Kräuterhochbeets an dieser Stelle. Die Pläne änderten sich leicht, doch S und ich arbeiten fleißig daran, den alten Komposthaufen abzutragen. Wir holten eine Menge Erde raus, die in diverse Quadratbeete, S' Gewächshaus, ein Hügelbeet, ein Hochbeet, rund um Bäume, in Flachbeete, in Löcher für Pflanzen und einfach nur auf den Rasen und die Wege wanderte. Wir fanden aber auch allerhand Überraschendes, zum Teil Dinge, die wir lieber nicht hätten finden wollen. Das absolute Highlight war eine silberfarbene Spielzeugpistole, über die sich M freute ("Ach da ist sie abgeblieben), ansonsten waren dort Drähte, Nägel, Kronkorken, Knochen, Papiere von Süßigkeiten, Tabletten-Blister (googelt niemals den Begriff Blister in der Bildersuche!), Kunstdarm von Würsten, Batterien und sogar eine Damenbinde versteckt. Die Hunde mochten die alten Knochen und ich schrie ihnen mehr als einmal zu, sie sollen sie nicht fressen.


Ab einer gewissen Höhe, entdeckte Max, dass der Kompost der perfekte Liegeplatz für ihn ist. Schön weich und er durfte ungestraft eine bequeme Kuhle scharren, in der er dann schlief oder hin und wieder einen Knochen kaute.

Inzwischen ist der Komposthaufen beinahe komplett weg. Die alten Eternitplatten sind ordnungsgemäß entsorgt (ist gar nicht so teuer, wie ich dachte) und auch die Pfosten, die wohl mal Eisenbahnschienen waren, nahmen dankbare Schrottsammler mit.


Aber was ist die Planänderung? Doch kein Kräuterhochbeet, was denn dann? Ich will an dieser Stelle doch wieder einen Komposthaufen bauen. Nicht so groß, wie der bisherige und mit vier Kammern, damit ich den Kompost auch umschichten kann. Allerdings bin ich sehr wählerisch und kann mich nicht so recht entscheiden, wie der Komposthaufen aussehen soll. Mein Traum ist ein Kompost aus alten Backsteinen (Ziegelsteine? Ich meine die Steine ohne Löcher) - nur, woher nehmen, wenn nicht stehlen? Eine Alternative wäre, die Schnellkomposter umzustellen, wobei ich die eigentlich mit in den Schrebergarten nehmen will ... Vielleicht kann ich mich zum Herbst hin entscheiden, was ich mit dem gewonnen Platz anfangen will und wie ich ihn gestalten möchte.

Donnerstag, 24. Juli 2014

Bamberger Blaue geerntet

In einem der Quadratbeete besetzen die Bamberger Blauen zwei Felder. Die einen wachsen etwas buschiger und niedrig, die anderen höher und luftig. Die kleineren Pflanzen bleiben unangetastet und erst wenn die Bohnen in ihren Hülsen klappern, werde ich sie ernten, um die Bohnen als Saatgut für das nächste Jahr zu nutzen. Daneben das Feld - in dem wunderschöne, aber nicht ganz perfekte Pflanzen wachsen - beernten wir, denn dafür sind sie ja gedacht die Bohnen, zum Essen.


Für unser Mittagessen erntete ich eine kleine Schale mit etwa 200 g der Hülsenfrüchte. Eie erste (und hoffentlich nicht letzte) Ernte, die die fünf Pflanzen in dem Quadrat heraus brachten. M bereitete daraus gebratenen Mi-Nudeln mit Bohnen zu. Die Bohnen waren noch knackig, nussig-süß - ein Genuss! Nur wenige von ihnen waren fädig, die meisten waren ausschließlich weich und saftig. Mal sehen, ob ich durch geschicktes Selektieren in den nächsten Jahren, die Besten unter den Besten heraus picken kann, um diese im Garten anzupflanzen.


Ms Kommentar zu dem Foto unseres Mittagessens: "Das kannst du doch nicht fotografieren und in dein Blog stellen. Das sieht doch nach nichts aus." Hat er sich wohl für seine eigenen Kochkünste geschämt - aber mir läuft bereits wieder das Wasser im Mund zusammen, wenn ich dieses Bild betrachte.

Ich freue mich auf die Ernte des Saatguts und das Pflanzen im nächsten Jahr.

Dienstag, 22. Juli 2014

Freilauf für die Kleinen

Natürlich können unsere Kleinen nicht ihr ganzes Leben in einem winzigen Vogelkäfig und auch nicht in der etwas größeren Hundebox verbringen. Die Hühner müssen raus ins Grüne, in ein eigenes Gehege, mit Stall und einem Platz zum Scharren - ihr eigenes Reich. Also bauten M und unser Nachbar ein Gehege für die Kleinen. Am nächsten Tag brachten M und ich vor dem Maschendraht zur Sicherheit Kaninchengitter an, denn die Küken sind so klein, dass sie aus dem Gatter ausbrechen könnten und die Hundepfoten könnten in das Gehege hineinpassen. Da beides unerwünscht ist, bastelten M und ich fast einen ganzen Nachmittag lang unter einer unerbitterlich glühenden Sonne ein (hoffentlich) ausbruchsicheres Gehege, das wir dann auch noch mit den von der Hofpflasterung übrig gebliebenen Steinen absicherten.


Gleich an diesem Tag durften die Küken einziehen. Sie haben inzwischen fast ein komplettes Federkleid und können die lauen Sommernächte gut und gern in dem für den Winter geeigneten Stall verbringen. Außerdem mussten sie endlich raus aus dem Wohnzimmer, denn die Hühner sind vor allem gegen die Abendstunde, wenn man gemütlich einen Film schauen möchte, unerträglich laut und machen zudem ein ganz schönes Streu-Chaos in der Wohnung.


M und ich setzten sie in ihren neuen Stall und sperrten sie dort für etwa eine Stunde ein, damit sie sich an ihn gewöhnten und die dämmrige Sicherheit zu schätzten lernten. Nach der Stunde öffneten wir die Tür ins Grüne und warteten gespannt darauf, wie sie die ersten Gräser zupften - doch wir warteten vergebens: Sehr lang! Die Kleinen sind schüchtern und trauten sich nicht in die begrenzte Freiheit ihres neuen Geheges - erst ein paar Kleeblätter und Haferflocken brachten sie auf den Geschmack.


Inzwischen fressen sie fast nur noch, was sie im Gehege finden, statt des Kükenstarters. Erst wenn es dämmrig wird oder zur warmen Mittagsstunde ziehen sie sich in den Stall zurück und fangen laut an zu pfeifen, bevor sie in tiefen Schlummer verfallen. M oder ich schleichen uns dann zum Stall und schließen die Tür - Gute Nacht Hühner, schlaft gut und träumt etwas Schönes.

PS: Nachdem das Gehege stand, stellten wir vier aus dem Blumenweg fest, dass der Garten nur darauf gewartet hatte. Es fügt sich direkt dort ein und füllt eine ungenutzte Lücke sinnvoll aus.

Sonntag, 20. Juli 2014

Müsli mit Johannisbeeren

Meine Johannisbeersträucher stehen erst seit einem Jahr im Garten ... also, ich habe sie dieses Jahr gepflanzt. Im ersten Jahr soll man die Früchte entfernen, damit die Pflanze ihre Energie in das Ausbilden der Wurzeln steckt und nicht in die Früchte ... hab ich natürlich nicht gemacht. Die Gier hat gesiegt und ich habe die Früchte am Busch belassen. Es sind nicht viele, aber die wenigen sind inzwischen reif und verzehrfertig.


Die meisten nasche ich im Vorbeigehen und es schüttelt mich jedes Mal wieder, weil die kleinen Früchten so sauer sind. Aber hat man sich erst einmal an den Geschmack gewöhnt, sind sie lecker.


Morgens, verschlafen von der Nacht und noch nicht ganz wach, tapere ich in den Garten, pflücke einige der Beeren und garniere damit mein Müsli. Die sauren Früchte sind ein Garant dafür, dass ich kurze Zeit später wach bin, denn als netten Nebeneffekt gibt es Gesichtsgymnastik gratis dazu. Am liebsten hätte ich Gelee aus den Beeren gemacht, doch dafür sind es in diesem Jahr eindeutig zu wenige.

Freitag, 18. Juli 2014

Dickie - das französische Zwergschaf

Meine Schwippschwägerin in Spe hat Nachwuchs bekommen. Ein wirklich entzückendes kleines Lamm, das auf den Namen Dickie getauft wurde. Es ist zuckersüß, lief sofort nach der Geburt durch seinen Stall und machte schon tags darauf die ersten kleinen Bocksprünge. Seine Mutter Bertha kümmert sich rührend um den Kleinen und auch seine Tante Frau Fischer sieht sich als Ersatzmutti, die hin und wieder mit ihm kuschelt.


Sein Vater und Herr Fischer kämpfen spielerisch mit ihm und kümmern sich rührend um ihn. Alles in allem ein glückliches Schaf, das nur noch Schafe in seinem eigenen Alter bräuchte. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.


Angestoßen haben wir auf S' Familienzuwachs mit selbstgemachten Brombeerlikör des Nachbarn. Ein schöner Tag!


Danke dir kleine M, für die wunderschönen Fotos.

Mittwoch, 16. Juli 2014

Mulchen mit Gras

Meine Quadratbeete mulche ich sehr gern, mit allem was ich so finde. Manchmal sind es die Salatblätter, die nicht ganz so hübsch oder zerfressen sind, andere Male die Blätter einer Distel, die neben dem Beet zu sehr in die Höhe wuchs. Dieses Mal schnitt ich einfach nur die Rasenkante um die Beete herum ab und legte das Gras auf die Erde - die teilweise von einer Amsel aufgewühlt war, die zudem auch noch junge Salatpflanzen zerstört hatte.


Mit Gras hatte ich schon einmal gemulcht und es für schlecht befunden. Allerdings hatte ich beim ersten Versuch das Gras abgerissen und so einige Wurzeln mit ausgerissen, die auf dem Beet sofort wieder anfingen zu wachsen. Danach wollte ich das mit dem Gras nicht noch einmal ausprobieren. Bis zum nämlichen Tag ...


Ich schnitt also das Gras und legte die Halme auf die Beete ... und was soll ich sagen? Ohne Wurzeln keimt nichts und bei dem derzeitigen Wetter verrotten die Halme recht schnell, so dass ich bald wieder nachlegen kann. Dieses Mal vielleicht wieder etwas anderes ...

Montag, 14. Juli 2014

Die Küken sind los

Aus einer dunklen Ecke des Zimmers hört man ein klacken, wie von Wassertropfen, die auf Plastik schlagen. Leise piept und raschelt es. Es klingt, als wären Mäuse in der Wohnung. Doch dann wird das leise Piepen laut, als beschwerte sich eine Maus über etwas, nur viel lauter. Der Schäferhund sitzt in der dunklen Ecke und schaut gespannt durch die Gitterstäbe hindurch. Was ist es, was dort so einen Lärm macht. Nervös leckt sich der Schäferhund über die Schnauze, die Ohren sind starr geradeaus gerichtet, wie ein zweites Paar Augen, dem nichts entgeht. Streu fliegt in hohen Bogen auf einen der Hundeplätze und auf den Kopf des Schäferhundes, der sich aber nicht weiter dafür interessiert, sondern nur noch nervöser wird. Schaut man genau hin, sieht man, dass die Ohren des Schäferhundes vor Erregung zittern. Will sie die fiependen Kerlchen fangen und fressen, sie hüten oder gar bemuttern? Eine Antwort wird uns die Hündin wohl nicht geben und wenn doch, wäre es eine, die wir nicht sehen wollen.


Als ich meinen Kopf um die Ecke strecke, sehe ich drei kleine Wesen. Sie bewegen sich auf zwei Beinen, an denen nur 4 Zehen hängen. Keine Mäuse, keine Menschen. Laut kreischend flattert eines der Geschöpfe auf, als es mich erblickt. Verstört läuft die kleine Schar an das andere Ende der Hundebox und sucht Schutz bei dem Kuschelaffen, doch sie können meinem Blick nicht entgehen.


Es dauert nicht lang, als das erste der drei an die Gitterstäbe läuft und neugierig wartet. Gibt es Futter für den immer leeren Magen oder gar Zuwendung von streichelnden Fingern? Als ich meinen Finger zwischen den Gittern ins Innere strecke, haut ein kleiner Schnabel auf meinen Finger. "Autsch" rufe ich empört, "das war doch gar nichts zu essen."


Demütig blickt das kleine Geschöpf zu dem Finger, ist aber nach zwei Sekunden wieder neugierig und beäugt den Finger erneut. Es kann nichts Interessantes erkennen und verschwindet in der Dunkelheit der großen Kiste.


M und ich sind "Eltern" von drei Küken geworden. Wir haben lange nach einer Rasse gesucht, die wir aufnehmen wollen. Ich wollte unbedingt eine vom aussterben bedrohte Nutztierrasse aufnehmen, mit denen wir vielleicht sogar züchten könnten. Entschieden haben wir uns letztlich für - bitte nicht lachen und auch nicht gleich schlecht über uns urteilen, nur wegen des Namens - Deutsche Reichshühner in goldschwarzgesäumt. Diese Rasse wurde um 1895 gezüchtet und zeigte den Nationalstolz der Deutschen, die das erste Mal in einem geeinten Reich lebten.


Eins habe ich inzwischen gelernt, es ist nicht einfach, an diese Hühner zu kommen. Ich habe Bruteier irgendwo in Bayern bestellt, weil alle Züchter unglaublich weit weg von uns wohnen und ich die lange Fahrt nicht aufnehmen wollte. Aus 11 Eiern schlüpften vier Küken, von denen eines nach wenigen Tagen starb. Es war zu schwach. Es bleiben also drei. Zwei der drei haben kleinen Kämme auf der Stirn, es werden also vermutlich Hähne. Nur eines hat eine glatte Stirn. Ein Züchter berichtete mir, dass man das in dem Alter noch nicht sagen könnte. Hennen und Hähne kann man erst voneinander unterscheiden, wenn die Hähne rote Kämme bekommen.


Jetzt überlege ich, in einen 450 km weit entfernten Ort zu fahren, um dort weitere Reichshühner zu holen. Allerdings zögere ich, die Strecke schreckt mich ab, aber der Züchter scheint sehr nett zu sein. Vielleicht warte ich auch erst einmal ab, wie viele Hennen und Hähne wir nun haben.

Samstag, 12. Juli 2014

Kräuter gegen Bremsenstiche

Es ist Bremsenzeit, bei warmem feuchtem Wetter kommen die kleinen Biester aus ihren Höhlen geflogen und stechen unvorsichtige Passanten in die nackten Beine, Arme oder sogar direkt ins Gesicht. Zu spüren sind die Biester meist erst, wenn sie bereits zugebissen haben, jetzt kann man sie noch aus Rache töten, aber den Stich kann man nicht mehr entfernen. In Apotheken gibt es allerlei hilfreiche Salben, die gegen die juckenden Stiche helfen, doch auch die Natur hat in ihrer Kräuterküche ein Pflänzlein hierfür: Spitzwegerich!


Spitzwegerich wird von den meisten wie Unkraut behandelt, bloß weg mit den grünen Blättern und den hässlichen Blüten, in Gärten ist kein Platz für ihn. Doch er hilft unglaublich gut bei juckenden Insektenstichen. Die Anwendung ist einfach: Blatt zerquetschen oder kauen (das geht leichter, schmeckt aber sehr herb) und den Saft auf die betroffene Stelle reiben. Der Juckreiz verschwindet nahezu sofort. Ihr solltet es einmal ausprobieren.

Egal was ich fotografiere, Klara - ein echtes It-Girl - möchte mit auf das Bild. Auch wenn ich mich dafür halb auf den Boden legen muss.


Donnerstag, 10. Juli 2014

... und weitermachen

Völlig demotiviert kam ich aus meinem Schrebergarten zurück, berichtete M, D und K von dem Drama. Mit verzweifeltem Blick fragte ich D, ob sie nicht den Garten übernehmen wolle. Sie schaute mich groß an, ein ja kam nicht aus ihrem Mund, aber auch kein nein. Zusammen fuhren wir in den Garten, D war überwältigt von dessen Größe, immerhin ist er 368 m² groß und verliebte sich in die windschiefe Hütte, die vermutlich irgendwer aus alten Schrankwänden gezimmert hat.


Trotz meiner Verzweiflung redete ich positiv über den Garten - ganz Verkäuferin, auch wenn ich keine bin. Nachdem wir mit meinem Garten fertig waren und ich neidisch deutend auf Nachbars Garten zeigte, machten wir einen Rundgang durch den gesamten Schrebergarten und schauten uns an, was unsere Nachbarn alles leisteten. Teilweise sind wirklich wunderschöne Gärten auf dem gepachteten Land, Büsche, Blumen und Gemüse wetteifern in Schönheit und Fülle miteinander und ich geriet wieder ins Träumen. Was man doch alles aus dem Garten machen könnte ... D war begeistert und so träumten wir beide von einem Garten. Am Ende des Rundgangs wollte ich meinen Garten doch nicht kampflos aufgeben, besiegt von Schnecken und weitergereicht an D, nein, das wollte ich nicht. Also fragte ich D, ob sie vielleicht Lust hätte, den Garten mit mir zusammen zu bewirtschaften und sie willigte freudig ein.

"Aber ich werd nicht so viel machen, ich hab ja schon einen Garten, in dem Gemüse wächst." (Dieser Garten ist bei Ds Oma, die D nicht einmal ein winziges Pflänzchen Unkraut lässt, das sie vernichten könnte).
"Macht nichts, hauptsache du sagst mir, wie wir hier was gestalten können und du pflanzt Blumen." (Ich finde Blumen total schön und ich mag einen lebendigen, abwechslungsreichen Garten, aber in meinem Kopf ist immer nur Platz für Nützliches und Praktisches, das Schöne findet darin keinen Platz).
"Ja, das ist toll. Wir könnten da einen Flieder pflanzen und meine Himbeeren könnten dort stehen ..."


Gleich am nächsten Tag fuhren wir in den Schrebergarten. D pflanzte Himbeeren und ich schnitt die wenigen vorhandenen Himbeertriebe frei und schüttete reichlich Kompost zu deren Füßen. D organisierte innerhalb weniger Tage einen Rasenmäher und stand gleich drei Stunden am Stück im Garten, um zu mähen, Blumen zu pflanzen und sich mit den Nachbarn zu unterhalten. Endlich habe ich einen Gartenpartner, der Feuer und Flamme von der Gartenarbeit und Gestaltung ist.


Nach unserem Gartenrundgang konnte ich nachts kaum einschlafen, weil ich voller Vorfreude plante, was wir alles in dem Garten machen könnten und wie wunderschön er wird, wenn wir beide es schaffen, ihm Struktur zu geben. Sogar unser Gartenchef hat uns grünes Licht gegeben für die Veränderungen, die wir planen. Ich möchte insgesamt 8 Beete anlegen, die 1,20 x 3 Meter groß werden, um darin Gemüse anzupflanzen, D möchte zwei Hochbeete bauen und jede Menge Blühpflanzen in den Garten setzen, gemeinsam werden wir einen Garten gestalten, auf den in Zukunft alle anderen Gartennachbarn neidisch sein werden. Ich freue mich riesig darüber, dass D Lust am Gärtnern hat.

PS: D hat im Gegensatz zu mir keinerlei Probleme den Schnecken den Gar aus zu machen. Haha, ihr schleimigen Biester, der Kampf ist angesagt.

Dienstag, 8. Juli 2014

Vom Aufgeben ... Farbengrund im Juli

Letzte Woche, nach lang anhaltenden Regenschauern, ging ich auf Streifzug in meinen Schrebergarten. Der Anblick der sich mir bot, war zum Weinen. Im Garten krochen mehr Schnecken, als ich Pflanzen gesetzt hatte. Alles ist angefressen, sogar meine Kartoffeln sind zum Teil komplett abgefressen, nicht einmal die dicken Strünke ragen noch aus der Erde. Mein Saatgut ist entweder gar nicht erst angegangen oder die zarten Pflanzen wurden sofort von Schnecken gefressen. Aber was red ich, lassen wir die Bilder sprechen ...

Kartoffeln: Die dritte Reihe von links fast kahl gefressen von den Schnecken.


Flachbeet: Das Beet des Grauen, scheußliche Erde, jede Menge Unkraut und von den zahlreich gekeimten Dillpflanzen ist keine Spur mehr zu sehen.


Das einzige Radieschen, das hier überlebt hat.


Gekeimte rote Beete.


Gekeimter und angefressener Mangold.


Die letzte ihrer Art: Eine winzige Tomate trotzt den Schneckenangriffen.


Die Bamberger Blauen tragen tatsächlich Bohnen mit kleinen blauen Streifen. Diese hier hat den nächsten Tag nicht überlebt. Auch ohne Schnecken ist sie einfach umgeknickt.






Das Einzige, das auf diesem Beet wächst, ist das Unkraut.


Die Pflanzen auf dem Hügelbeet schlagen sich tapfer. Die Zwiebeln gedeihen prächtig.


Der Kohl, zerfressen und belagert von Schnecken.


Sobald eine Blüte an der Zucchini erscheint, machen sich die Schnecken über sie her. Aber auch von den Blättern ist nicht mehr viel übrig.


Als wenn die Schnecken nicht schon schlimm genug wären, hat es sich eine Wühlmaus in dem Hügelbeet gemütlich gemacht.


Ja, was soll ich sagen. Ich bin nahe an der Verzweiflung und fast hätte ich aufgegeben, den Garten abgegeben und nichts mehr gemacht. Doch dann kam die Rettung, dazu aber mehr in zwei Tagen.

Sonntag, 6. Juli 2014

Obstbäume - Kirschernte und Früchte ausdünnen

Unsere Obstbäume hängen zum Teil voll mit leckeren Früchten. Die Kirschen sind reif und ein großer zweibeiniger Vogel, pickt sich ständig die schönsten heraus. Ich liebe Kirschen! Als Kind wuchs ich in einem Garten mit Kirschbaum auf und ich aß so viele davon, dass ich den restlichen Tag fast nichts anderes essen konnte. Dass wir hier im Blumenweg auch einen Kirschbaum haben, freut mich daher sehr. Die ersten Kirschen esse ich, sobald sie zartrosa sind, wenn sie endlich schwarz sind, brauche ich eine Leiter, da alle in Griffhöhe schon verspeist sind. Ich glaube, ich bin sogar schneller als die Amseln in unserer Nachbarschaft.


Der Kirschbaum trägt in diesem Jahr nur schlecht, doch es wundert mich nicht. Die Blätter haben Rostflecken, viele der Kirschen haben schwarze Punkte und reifen nicht voll aus und noch viel mehr faulen direkt am Baum oder platzen aufgrund der häufigen Regenschauern. Unser Kirschbaum hat sich scheinbar den gleichen Pilz eingefangen, wie unsere Zwetsche ihn im letzten Jahr hatte. Schade, schade, aber im Herbst bekommt sie eine Kur. Das Laub kommt direkt auf den Kompost, weit weg von unseren Bäumen. Der Stamm wird von Moos und Flechten befreit, und wird mit einer Paste aus Kuhfladen, Ackerschachtelhalmtee und Lehm eingerieben. Ich freue mich schon darauf - wobei, dann ist es ja schon wieder Herbst!

Nashi-Gruppe 1: Vorher

Die Nashi und der Apfelbaum tragen reichlich Früchte. Viele davon sind während der Schafskälte im Juni herunter gefallen, trotzdem trägt vor allem der Apfelbaum mehr Äpfel, als wir im Winter jemals essen können. Da die Nashi im letzten Jahr wirklich voll hing, es zudem auch noch wenig regnete und die Birnen als Ergebis davon nach Alkohol schmeckten, habe ich dieses Jahr angefangen, sie auszudünnen. Warum? Je weniger Früchte am Baum hängen, desto mehr Energie kann der Baum in die verbleibenden Früchte stecken. Sie werden größer und schmecken (hoffentlich) auch besser.

Nashi-Gruppe 1: Nachher

Das muss man tun: Anfang Juli die Zweige des Baums schütteln, damit die losen Früchte herunterfallen. Dann schauen, wo mehrere Birnen zusammen hängen und die schönste Frucht auswählen. Alle anderen rundherum abschneiden. Zwischen großen Früchten sollten 10 - 15 cm Abstand sein, damit sie voll ausreifen können.

Nashi-Gruppe 2: Vorher

Beim Apfelbaum müsste ich das auch machen, aber da spare ich es mir. Der wird schon werden und im Herbst bekommt er einen Radikalschnitt, den er bitter nötig hat.

Nashi-Gruppe 2: Nachher

Freitag, 4. Juli 2014

Der Weg der Pflastersteine

Neue Weg sollst du gehen. Aber dafür braucht es einen neuen Weg und den habe ich zwischen den beiden Quadratbeeten gebaut. Bei den Spaziergängen mit Matz und Klara nahm ich aus den Feldern immer mal wieder ein oder zwei Steine mit. Gerade so viele, wie ich bequem tragen konnte. Was ich damit machen wollte, war mir schon lange klar: Einen Weg bauen. Nur wo ich die Steine verlegen wollte, wusste ich noch nicht so recht. Jetzt hat sich aber die erste Möglichkeit gefunden.

Die Quadratbeete im Garten sollen nicht nur nützlich sein, sondern auch hübsch aussehen. Gut ist da natürlich, dass auch die Umgebung der Beete hübsch ist, ein Weg sollte also nicht einfach nur aus platt getretenem Gras bestehen. Ich stach also die Rasenkante ab und hatte ein wenig Bedenken, ob das denn gut sei, da ich direkt an die Bretter der Beete hinan langte und die Erde dort tief abstach. Ich befürchtete, dass die Erde aus den Quadratbeeten hinaus fallen könnte. Glücklicherweise war dem aber nicht so.

Nachdem die Rasenkante entfernt war, versucht ich die Erde darunter etwa auf die gleiche Höhe zu bringen. Anschließend schüttete ich 25 kg Quarzsand in die "Grube" und begann zu puzzeln. Erst legte ich die Steine sehr eng aneinander, doch zwei Dinge brachten mich zu der Erkenntnis, dies nicht zu tun:
  1. Es sah nicht ganz so hübsch aus.
  2. Ich hatte nicht ausreichend Steine.

Letzteres hätte ich nicht für möglich gehalten, lagen doch unter unserer Eingangstreppe Berge von Steinen, von denen ich dachte ich könne einen gesamten Hof damit pflastern. Weit gefehlt! Um all meine Wegepläne zu verwirklichen, muss ich noch massenweise Steine in den Blumenweg tragen, nur leider ist das im Moment schwierig, das Korn steht hoch, das Gras auch und Steine sind im Feld nicht auszumachen.


Nachdem ich also die Steine arrangiert hatte, wollte ich sie etwa in der gleichen Höhe verlegen, damit niemand zwischen den Beeten stolpert. Das ist bei echtem selbst gesammelten Natursteinen gar nicht so einfach. Einige Steine sind ganz flach, andere wiederum hoch und der Quarzsand reichte als Puffer auch nicht aus. Ich brauchte einen weiteren Sack Sand, kaufte aber vorsichtshalber gleich zwei. Als alles ordentlich lag, kippte ich den Sand des zweiten Sacks über die Steine, die sofort darunter verschwanden.


Ich ärgerte mich: Das war dann doch zu viel! Griff zur Schaufel und schippte den Sand wieder vom Weg herunter. Mit einem Besen kehrte ich den Sand in die Fugen, besserte einige Höhenunterschiede aus, unterfütterte die Steine an der ein oder anderen Stelle, um ihnen eine bessere Stabilität zu geben und traute mich am Ende fast nicht, über diesen wunderschönen Weg zu gehen. Spätestens nächstes Jahr werde ich weitere Wege bauen, denn dann kommen auch zwei neue Quadrate in den Garten - vielleicht kann ich sogar noch drei weitere im Blumenweg unterbringen, ich hätte da eine Idee ...

Mittwoch, 2. Juli 2014

Warum eigentlich Selbstversorgung? - Geschmack!

Selbst Gemüse anzupflanzen ist ein himmlischer Genuss. Es macht zufrieden, es ist eine Freude, den Pflanzen beim Wachsen zuzusehen, es macht Spaß an der frischen Luft zu arbeiten und es ist die reinste Belohnung, wenn man den ersten eigenen Salat isst, Radieschen aus der Erde zieht, sie kurz an der Hose abstreift und hinein beißt, mit den Fingern durch die Kräuter streift und den würzigen Duft von Thymian, Rosmarin oder Pfefferminz einatmet.

Jetzt in der Salat-Hochzeit nehme ich mir fast täglich Salat aus dem Garten mit zur Arbeit. Der Pflücksalat wird jeden Morgen gerupft, man sieht es ihm aber nur an, weil er immer höher hinaus wächst. Die Blätter sind weiter dicht und saftig. Ein selbstgezogenes Radieschen in den Salat hinein schnibbeln, das Ganze mit Petersilie garnieren und ein leckeres Dressing dazu. Sogar meine Kollegen sind vom eigenen Salat begeistert. Zart, dabei knackig und mit Geschmack - ein oft unbekannter Genuss. Schon jetzt freue ich mich über die ersten Salate mit Tomate, Gurke und Zucchini. Über gekochte Gerichte mit roter Beete, Mangold, Bohnen oder Grünkohl.

Vergleiche ich das bisschen, das ich bisher selbst geerntet habe, mit der Nahrung aus Supermärkten, fühle ich mich von unserer Lebensmittelindustrie an der Nase herum geführt. Es ist ja ganz klar, dass das Gemüse im Laden nicht so frisch sein kann, wie aus dem eigenen Garten. Meist wird es unreif geerntet, damit es länger hält, wird weit transportiert und gekühlt. Bis es endlich auf unserem Tisch und in unseren Mündern landet, sind die Pflanzen nur noch Schatten ihrer selbst. Fertiggerichte müssen viel Salz, Zucker und Geschmacksverstärker enthalten, weil der Geschmack nicht ohne die Zugabe von Gewürzen auch nur annähernd mit dem eigenen Gemüse konkurrieren kann. Gesund ist das nicht und seien wir mal ehrlich - so richtig gut schmeckt es auch nicht. Aber wer weiß das in unserer Gesellschaft schon noch?

Das Einzige was mir zum großen Glück fehlt, sind noch mehr Beete, in denen Gemüse heran wächst. Irgendwann möchte ich so weit sein, dass unser Gemüse nahezu komplett aus dem eigenen Garten kommt. Ob das wohl möglich ist? Die Belohnung für das kleine bisschen Arbeit im Garten, ist eine kleine aber feine Geschmacksexplosion.