Sonntag, 30. März 2014

Ab in die Berge ... äh, Hügel

Was macht man, wenn das Wetter wunderschön ist, die Mitbewohner den Stall misten und der Nachbar seine Apfelbäume absägt bzw. zurückschneidet? Richtig, man fängt an ein Hügelbeet zu bauen. In der Sonne sitzen kann ja jeder. Eine Kollegin hatte mir ein Heftchen über Hügelbeete mitgebracht und berichtet, wie toll diese Anbauweise sei. Ich schaute mir das Heft an und dachte so bei mir: Nee, viel zu viel Arbeit. Bis man all diese Massen an Erde, Mist, Laub und Holz bewegt hat, vergeht eine Ewigkeit und der Muskelkater ist vorprogrammiert und so schob ich das Vorhaben immer weiter hinaus, im Herbst wollte ich unseren Apfelbaum schneiden und Laub gäbe es dann auch ausreichend, also wollte ich erst im Herbst starten ... aber dann fiel der Apfelbaum.

Also überredete ich M, mir beim Bauen des Beetes zu helfen. S spendierte uns Laub, Holzhäksel aus ihrem Garten und Mist von den Schafen, der In Zukunft wohl in großen Massen anfallen wird. Von meinem Schwiegervater in Spe gab es Zweige, die ich mir nur von den gefällten Bäumen abschneiden musste. Er bot mir an, dass ich gleich alles mitnehmen könne, was ich augenzwinkernd ablehnte. Das war doch zu viel.

Im Schrebergarten stach ich zuerst die Rasenkante ab, M harkte derweil das zukünftige Kartoffelbeet und schimpfte über die wirklich lästigen Fliegen, die vor unseren schweißnassen Gesichtern herum schwirrten. Anschließend half er mir, die Erde aus dem Beet auszuheben und auf eine Plane zu werfen. Diese beiden Arbeitsschritte waren wirklich schweißtreibend und anstrengend. Aber dann kam der schöne Teil der Arbeit, den Hügel bauen.


Zuerst gab ich die Zweigbündel auf die Erde und anschließend schichteten wir die Holzhäcksel nahezu gleichmäßig auf das Beet auf. Diese Schicht bedeckten wir mit den Rasenkanten, die wir kopfüber auf die Zweige und Häcksel legten. Auch dieser Teil war wieder ein Knochenjob, die von mir sehr sauber ausgestochenen Rasenkanten haben doch schon ein nicht zu unterschätzendes Gewicht.


Jetzt noch der Mist aus dem Hühner- und Schafstall verteilen und den gesiebten Kompost drüber schütten. M und ich stellten fest, dass wir viel zu wenig Kompost mitgebracht hatten und mussten den Abschluss des Beetes auf das nächste Wochenende verschieben. Unter der Woche werde ich vielleicht weiter Kompost sieben und in Gefäße abfüllen, damit das Beet schnell fertiggestellt werden kann. Kompost haben wir noch genug in dem Schrottkompost, wäre ja schön, wenn wir ihn dieses Jahr noch völlig abbauen könnten.


Alter Spinat, neuer Spinat

Anfang des Jahres hatte ich von meinem missglückten Versuch Spinat im Minibeet zu sähen berichtet. Ich hielt den Versuch für gescheitert, da sich über Wochen und Monate nichts tat - ein paar einzelne winzige Blättchen lugten aus dem Boden, wurden aber schon eher wieder gelb, statt weiter zu wachsen. Inzwischen weiß ich, der Spinat hatte eine Winterpause eingelegt. Jetzt wächst er endlich. Die Tage werden länger, es wird wärmer und der Spinat auf meinem ehemaligen Stückchen Land spriest. Ich habe ihn schon strafend angeschaut und mich bei ihm beschwert. Kaum gehört S das kleine Stück braun, schon zeigt sich der Spinat von seiner besten Seite.


Und auch der Spinat im Quadratgarten fängt an zu spriesen. Nach langem bangen Warten und flehenden Blicken, habe ich die ersten kleinen Sprossen gefunden. Ihr werdet die zwei Kleinen kaum erkennen auf dem Foto, aber ich muss schon sagen, es ist ein unglaublich gutes Gefühl nach so viel Ungeduld und dem Gedanken, dass ich etwas falsch gemacht habe, die ersten grünen Spitzen aus der Erde heraus schauen zu sehen.


Freitag, 28. März 2014

Guten Freunden gibt man ... Pizza

Es war wieder einer dieser schönen Abende, wir saßen mit Freunden beisammen, hatten Spaß und backten Pizza. D und K brachten alles mit, was wir brauchten. Pizzastein, Teig, Zutaten für den Belag und leckerste Tomatensoße. Wir waren zu siebt und machten acht Pizzen (M hatte hunger und wollte zwei, aß die zweite aber erst zum Frühstück).


Der Pizzastein heizte bei 250 °C im Ofen auf, während D und ich uns um den Teig kümmerten. D portionierte den Teig und ich rollte ihn dünn aus. Kommentar von B "Siehst du kleine M, so geht das!" Die Mädels waren wohl ganz froh, dass ich ihnen das Ausrollen abnahm und mir bereitete das Ausrollen sogar Freude. Jeder durfte seine Pizza selbst belegen und sie wanderten nach und nach in den Ofen, während hungrige Mensche um den Herd herumschlichen. Sobald die erste Pizza auf dem heißen Stein lag, ging der Teig sichtbar auf und es dauerte nicht lang, bis sie knusprig braun wurde. Mit der Zeit nahm die Wirkung des Steins ab, da der Ofen nur noch auf 200 °C lief und alle zehn Minuten ein Pizzawechsel stattfand. Trotzallem bin ich begeistert von dem Stein, der wie eine große Fliese aussieht. So etwas hätte ich auch gern ... irgendwann - dabei besitze ich schon so viel Plunder.

Mittwoch, 26. März 2014

Paprika, Chilli und Tomaten

Hier ein kleiner Zwischenstand zu meinen Paprika, den angepflanzten Tomaten und den Chilli, die ich von D bekommen habe. Der Platz auf meinen Fensterbänken wird langsam knapp und das trotz des Regals.

Paprika
Am 19. Januar habe ich die Paprika gepflanzt und bereits nach neun Tagen waren die ersten Pflänzchen zu erkennen. Inzwischen sind sie fast alle gut 10 cm groß. Wenn sie so weiter wachsen, halten sie kaum bis Mitte Mai auf meiner Fensterbank durch. Der Platz reicht einfach nicht aus. Nächstes Jahr werde ich erst Ende Januar/Anfang Februar mit der Anzucht beginnen.


Tomaten
Von den Tomaten habe ich zwei Sorten gepflanzt. Saatgut aus einem Hausgartentomatenprojekt, eine Kreuzung aus zwei Sorten, die man dazu nutzt, um im Garten seine eigene Sorte zu kultivieren und Saat von einer Pflanze, die ich im letzten Jahr selbst von einer Pflanze abgenommen habe. Die Hausgartentomaten sind alle angegangen, von meiner eigenen Nachzucht haben es bisher "erst" sieben von zwölf geschafft. Die Tomaten stehen im kalten Schlafzimmer, was man an ihrem zögerlichen Wachstum merkt. Aber so werden sie hoffentlich nicht genauso schnell so groß, wie die Paprika.


Chilli
Die süßen kleinen Chillis habe ich von D geschenkt bekommen. Sie sät jedes Jahr Samen aus dem Vorjahr aus, die sie selbst entnommen hat. Ich freue mich auf die kleinen scharfen Früchte. Dieses Jahr will ich noch mehr Chilli-Paste für scharfe Speisen machen.


Montag, 24. März 2014

Meine Mutter trinkt

Es ist sehr dramatisch, ich hätte nicht gedacht, dass das passiert, aber meine Mutter trinkt. Eine ganze Flasche Rivaner ist heute drauf gegangen und das schon zum Mittagessen. Ob ich mir wohl Sorgen machen muss? Dabei ist sie doch so klein und zierlich, kaum wahrnehmbar. Oder liegt es gerade daran, dass sie trinkt?

Nein, ganz im Ernst: Meine Essigmutter schwimmt jetzt in einem 10 %igen Rivaner und scheint sich dort auch ganz wohl zu fühlen. Den Wein habe ich in ein großes Einmachglas geschüttet und die Mutter durfte samt des Essigs in dem sie heran gewachsen ist, ganz behutsam ihren neuen Wirkungsort finden. Direkt nach dem Umschütten sackte sie auf den Boden und ich war besorgt. Ob das so gut ist?


Doch sie fing sich schnell. Das erste Stück schwebte kurz nach dem Umzug an die Oberfläche, das zweite zusammenhängende Stück konnte sich nicht entschließen. Die Hälfte schwamm oben, die andere unten, verbunden wurden sie durch einen dicken Schleimfaden, der zum Zerreißen gespannt war. Doch schlussendlich erhob sich auch der dicke Popo und die ganze Familie schwimmt jetzt an der Oberfläche.


Am liebsten hätte ich einen Tontopf mit Zapfhahn, doch für den Anfang sollte die jetzige Wohnung reichen. Wenn die Essigmutter erst einmal größer ist, wird sich schon ein hübsches neues Appartment finden. Außerdem will ein Stückchen zu einem Kollegen umziehen, aber dazu muss eine der Mütter erst einmal stabil genug sein. Dann darf sie auch auf Reisen gehen.

Übrigens gibt es Essigmütter, die lieber am Boden des Gefäßes liegen. Das ist wohl nicht weiter schlimm und sie machen trotzdem hervorragenden Essig.

Samstag, 22. März 2014

Schusters Rappen neu besohlt

Wir haben das Glück, dass es bei uns im Ort einen Schuster gibt, der etwas von seinem Handwerk versteht. Er ist alt und könnte schon längst in Rente sein, doch er flickt noch immer kaputte Schuhe. Zwei meiner liebsten Paare Lederschuhe waren komplett und fast durchgelaufen. Die einen hatten schon riesige Löcher in den Sohlen, bei dem anderen Paar war es nur eine Frage der Zeit, bis es ebenso aussähe. Und eine Naht musste außerdem geflickt werden.

Leider hat unser Schuster immer nur mittwochs von 14:30 - 17:30 Uhr geöffnet, Zeiten zu denen ich es kaum schaffe, meine Schuhe dort abzugeben oder sie wieder abzuholen. Aber M, der hat Zeit. Naja, nicht mehr als ich, aber da sein Arbeitsplatz hier im Ort ist, hat er kürze Fahrtzeiten und schafft es, zu des Schusters Öffnungszeiten meine Schuhe weg zu bringen. Das tat er auch. Eine Woche später holte er sie wieder ab.

Als ich nach Hause kam war ich im wahrsten Sinne des Wortes aufgeregt. Ich wollte wissen, ob der Schuster etwas machen konnte, denn die Sohlen meiner Schuhe sind schon außergewöhnlich, das eine Paar erinnerte an Baumstämme. Ich lief sofort zu M und fragte, wo meine Schuhe seien und wie teuer die Reparartur war. Er wies mir den Weg zum Schuhstandort und sagte, dass das Besohlen 52 Euro kostete. Ich war erschüttert. Mit solch hohen Kosten hatte ich nicht gerechnet. Vor ewigen Zeiten hatte ich Schuhe zum Besohlen zu einem Schuh- und Schlüsseldienst gebracht. Die Kosten für das Aufkleben einer Plastik-Standard Sohle dauerte weder lang, noch kostete sie viel, nur 10 Euro, wenn ich mich recht erinnere.

Etwas enttäuscht ging ich den angewiesenen Weg zu meinen Schuhen und betrachtete das Machwerk. Ich glaube, mir blieb der Mund offen stehen. So perfekt angepasste Sohlen hatte ich noch nicht gesehen. Sogar die Einkerbungen der Originalsohle fand ich wieder. Ein echtes Kunstwerk, unser Schuster versteht was von seinem Handwerk. Die Schuhe werden mich jetzt sicherlich weitere zwei oder mehr Jahre durch die Lande tragen. Das Leder ist noch immer perfekt und die Sohlen ein Traum aus Gummi.


Habt ihr Lieblingsschuhe, sucht euch einen guten Schuster, der sie repariert. Es lohnt sich allemal. Gleichzeitig spart ihr Ressourcen, die ein neues Paar kosten würde.

Donnerstag, 20. März 2014

Johannisbeersträucher gepflanzt

Bei herrlichstem Wetter, am 9. März, pflanzten M und ich zwei Johannisbeersträucher. Der Weg dorthin war weit und mit kleinen Hindernissen gespickt.

Nachdem ich das Beet ausgestochen hatte, machte ich mich nach der Arbeit auf den Weg in eine Gärtnerei, um dort die Büsche zu kaufen. Ich wollte sie nicht im Baumarkt holen, die billige Massenware irgendwo einkaufen. Ich wollte Pflanzen aus der Region, an denen jemand, der sich leidenschaftlich für Pflanzen interessiert, sein Geld verdient. Deswegen wählte ich eine Gärtnerei an meinem Arbeitsort. Frohen Mutes fuhr ich auf den Hof, schaute mich ein wenig um und fragte ratlos den uralten Besitzer der Gärtnerei. Ein sehr netter Mann, der mir mitteilte, dass sie keine Johannisbeersträucher führten und auf Blumen spezialisiert seien. Das sah ich, als ich mich umschaute. Aber, er half mir weiter. Er wies mir den nicht sehr weiten Weg zu einer Baumschule.

Der Weg war einfach und ich fuhr weiter. An der Baumschule angekommen sah ich wunderschöne schmiedeeiserne Zäune und Tore ... die verschlossen waren! An einem großen Schild war ausgeschlagen, dass sie erst wieder im März öffneten. Es war der 26. Februar, nur drei Tage trennten mich von den Sträuchern. Eine Woche später lud ich sie fröhlich ins Auto und fuhr mit den rot-weißen-Johannisbeerstäuchern nach Hause. Neben den Johannisbeeren führt diese Baumschule auch um die 250 Rosensorten, Bäume, Kräuter, Deko ...

Ich lockerte die Erde im Beet und fing an ein Loch für die erste Pflanze zu graben. Keine einfache Aufgabe, stellte ich nach kurzer Zeit fest. Nur einen Spatenstich unter der Oberfläche befindet sich eine Kiesgrube. Der Boden ist voller großer Steine. Demotiviert ging ich zu M und flehte ihn an, mir zu helfen. Er ließ sich überreden und bescheinigte mir, dass ich ein ganz schönes Weichei sei. Das ginge doch prima. Ruckzuck hob er zwei Löcher aus und wir sortierten die Steine aus der Erde (dass noch Erde übrig geblieben ist, grenzt fast schon an ein Wunder). Während er grub, siebte ich Kompost, den wir unter die Erde hoben.


Jetzt noch Sträucher in den Boden, Kompost-Erde-Gemisch dazu und durchharken. War gar nicht anstrengend (aber M musste ja auch buddeln).


Dienstag, 18. März 2014

Ich bin Patin!

... und zwar von der "Bamberger Blauen". Das ist eine alte Buschbohnensorte, die in Gärten nur noch selten angebaut wird. Als Patin habe ich 17 Samen dieser Bohnenart erhalten, die ich im Garten vermehre und später auch verzehre. Die Bohnen sollen blau mit weißen Sprenklern sein, allerdings sind meine braun-schwarz mit orangefarbenen Sprenklern. Liegt das an der langen Lagerzeit? Die Samen sind immerhin 4 Jahre alt. Ich bin sehr auf die ersten Ernteergebnisse gespannt - im Moment befürchte ich noch, dass eine falsche Sorte im Samentütchen ist.


Aber wie bin ich dazu gekommen?

Letzten Samstag war ich bei einem Seminar zur Sortenpatenschaft. Ganz allein, was für mich eher ungewöhnlich ist. D hatte keine Zeit, S wollte lernen (ich hoffe es hat geklappt), meine Schwester war mit ihrem Freund unterwegs (deswegen durften M und ich auch die kleine Migas hüten) und meine Mutter hatte schlicht und ergreifend keinerlei Interesse an dem Seminar. Wer kann es ihr verübeln. Ich fuhr also nach Witzenhausen ins Tropengewächshaus, betrat einen Raum, der schon zur Hälfte mit Menschen gefüllt war. Auf den ersten Blick waren die Anwesenden vor allem sympathische "Ökos" - in ein paar Jahren bin ich vermutlich auch als solche zu erkennen. Mit einem wirklich beeindruckend hübschen Rauschebart werde ich wohl kaum mithalten können, aber vielleicht entschließe ich mich zu Dreadlocks und Nasenpiercing. Beim betrachten all der Menschen fiel mir auf, dass meine Lieblingsfarbe auch deren Lieblingsfarbe zu sein scheint - weinrot - ich bin also nicht ganz so weit weg vom Öko Dasein, wie ich denke. Das einzige was mich abhält, ist wohl mein Job und dass ich nicht einsehe, mir "Freizeitkleidung" zu kaufen. Also gibt es gemütliche bürotaugliche Kleidung, die ich zu Hause auftrage.

Das Seminar hat der VEN (Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V.) organisiert und es handelte von der Erhaltung alter Sorten, die bislang nur wenige Gärtner anpflanzen. Erschreckend waren die Berichte, dass über 90 % der ehemaligen Sortenvielfalt verschwunden sind und stattdessen viele industrielle Sorten in den Hausgärten angepflanzt werden. Es gibt in Deutschland eine Gendatenbank, in der alte Sorten erhalten werden, doch der Zustand ist schlecht und die Kapazitäten der Gendatenbank begrenzt. Das Saatgut wird tiefgefroren gelagert und nur etwa alle 20 Jahre zur Arterhaltung vermehrt. Steckbriefe für viele der Sorten gibt es nicht, so dass es keine Beschreibung des Sortenbilds gibt. Der VEN versucht hier entgegenzuwirken.

Mehr Informationen zu dem Verein findet ihr hier: www.nutzpflanzenvielfalt.de

Ursula Reinhard hat uns durch den Tag geleitet und uns erklärt, welche Aufgaben auf die Paten zukommen, was erwartet wird und wie man Pflanzen der einzelnen Gattungen zur Saatgutgewinnung auswählt. Da es sich um ein Anfängerseminar handelt, wurden lediglich vier Gattungen vorgestellt:

  • Erbsen
  • Bohnen
  • Salat
  • Tomaten
Diese vier Sorten sind selbstbefruchtend und kreuzen sich nicht mit anderen Sorten der gleichen Art. Ursula Reinhards Herz schlägt für Tomaten, über 300 Sorten baut sie in ihrem eigenen Hausgarten an.

Für fünf Jahre habe ich mich verpflichtet, die Bohnensorte Bamberger Blaue zu vermehren. Ab dem dritten Jahr kann ich vielleicht sogar privat Saatgut zur Weitervermehrung und -verbreitung abgeben. Die ersten Körner gehen natürlich an den VEN, damit sie von dort weiter verbreitet werden können.

Mitte bis Ende Mai kann ich die Bohnen pflanzen. Ich plane bereits wie und wo sie in die Erde kommen - wenn es doch endlich Mai wäre. Das Seminar hat mir Hoffnung gemacht. Es war eine gemischte Truppe aus Interessierten, beruflichen Gärtnern, jungen und älteren Teilnehmern, Hausgärtnern, Erfahrenen und Anfängern. Das Interesse vieler steigt, wenn es um die Erhaltung unserer Nahrungsmittelvielfalt geht.

Sonntag, 16. März 2014

Ungeklauter Kompost von lieben Freunden

Ich bin ein merkwürdiger Mensch. Ich hatte nie viele Freunde, fand das eher lästig und in den schlimmsten Zeiten habe ich mir selbst Stubenarrest verordnet, um nicht mit Freunden feiern gehen zu müssen. Tiefe Abgründe tun sich auf, wenn ich über diese vergangene Zeit nachdenke. Auch heute brauche ich Zeit ganz allein für mich, aber ich freue mich auch über das gesellige Zusammensein und die guten Gespräche. Spätestens durch M weiß ich, wie toll Freunde sind und dass sich Freunde gegenseitig unterstützen, wenn sie es können.

K hatte Geburtstag und natürlich waren wir eingeladen. Seine Freundin denkt immer an all die komischen Menschen mit ihren Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder ihren selbstgewählten Eigenheiten wie die der vegetarischen oder veganen Esser. Es gibt immer ein riesiges Festmahl. Für jeden ist etwas dabei und meist können die vollgestopften Gäste, die einfach nicht von den leckeren Speisen lassen können, kaum noch nach Hause laufen.

Bei der Feier unterhielt ich mich mit unserem befreundeten Milchbauern (ob es ihm wohl recht ist, dass ich ihn so nenne?). Auf meinen Streifzügen durchs Feld entdeckte ich riesige schwarze Haufen und fragte mich, was das wohl sei. Getrocknete Kuhfladen aus dem Stall? Reste aus der Biogasanlage? Kompost? Bei dem Geburtstag klärte er mich auf. Es ist Kompost aus der hiesigen Kompostanlage - 600 Tonnen um genau zu sein, die er als Landwirt günstig beziehen kann. Der Kompost stammt von der hiesigen Kompostanlage, bei der man auch als Privatmensch einkaufen darf - was ich in den nächsten Wochen sicherlich tun werde.


Dass er dort jede Menge Kompost herum liegen hatte, ließ mich hellhörig werden. Ich schrieb ja bereits, dass wir ein Quadratbeet angelegt und es mit Kompost befüllt haben. Da ich mir sicher war, dass unser Schrottkompost nicht so schöne Erde hergeben würde, ich aber M davon überzeugen konnte, sonntags zusammen mit mir das Beet anzulegen und ich an diesem Tag sicherlich nirgends an solch wundervoll krümeligen pechschwarzen Kompost heran kommen würde (der Geburtstag war samstags) - fragte ich, ob wir uns davon wohl etwas klauen dürften. Er fragte, wie viel wir denn bräuchten und lachte erheitert auf, als er hörte, wie klein unser Wunschbeet werden solle. Natürlich durften wir, wobei er mich korrigierte und sagte, dass es ja kein Klauen sei, wenn er darüber Bescheid wisse und es erlaubte.

Ich freute mich wie eine Schneekönigin über diese Erlaubnis. M und ich machten uns Sonntagmittag bewaffnet mit allerhand Gefäßen auf den Weg zu den schwarzen Bergen und luden den Kofferraum meines kleinen schmutzigen Golfs voll. Obwohl wir die Erlaubnis hatten, fühlte ich mich doch wie eine kleine Diebin - wenn das die Leute sehen! Aber das "Risiko" war es mir wert - ich bekam sonntags ein neues Beet!

Die 600 Tonnen Kompost sind übrigens für die abgeernteten Maisfelder aus dem letzten Jahr bestimmt. Unser Freund erklärte mir, dass beim Ernten des Mais' nur wenig Pflanzenteile auf dem Feld bleiben, aus denen sich Humus bildet. Damit der Boden aber nicht ermüdet, pflügen sie Kompost unter. Auf Getreidefeldern verbleibt mehr Pflanzenmaterial und hier ist es nicht notwendig, Kompost auf das Feld auszubringen. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie man mit solch großen Flächen verantwortungsvoll umgehen kann und höre gespannt zu, wenn er von etwas berichtet, das ich sogar als Laie verstehe.

Freitag, 14. März 2014

Quadratbeet Garten

Auf einem Streifzug durch die Läden, lief ich seit langem mal wieder durch einen echten Buchladen. Früher, als es noch keinen Internet-Versandhandel gab, waren Buchläden so ziemlich meine liebsten Geschäfte und ich konnte Stunden in den ruhigen Räumen verbringen und in raschelnden Seiten Blättern, an den Seiten riechen, sie zwischen den Fingern durchgleiten lassen und Bücher nach dem Cover aussuchen. Aber inzwischen bin ich nur noch selten in diesen wundervollen Läden, Versandhandel ist ja so einfach! Wenigstens im ersten Moment. So lange, bis man sich das bestellte Buch bei der Post abholen muss, weil man selbst arbeiten musste, als auch der Postbote arbeitete und sich vermutlich genauso sehr ärgerte wie man selbst, dass niemand anzutreffen war.

Wie auch immer. Ich fand ein Buch über Quadratgärten. Im Internet hatte ich schon einmal eine Buchempfehlung dazu gesehen. Es war nicht das Buch, das ich im Laden fand, aber es beschrieb das gleiche Prinzip. Eigentlich ist quadratgärtnern ganz einfach. Man legt sich ein Beet in der Größe 1,20 x 1,20 m an, füllt "Substrat" ein, unterteilt das Beet in neun 40 x 40 cm große Quadrate und bepflanzt sie mit einer hübschen Mischkultur.


Natürlich musste ich das sofort ausprobieren und selbstverstänlich musste M mir helfen, denn ohne ihn geht nichts. Ich kaufte die Bretter und Schrauben und tags darauf standen wir im Garten. Das Zusammenschrauben der Bretter war einfach und dauerte nicht lang. Schwierig war das Befüllen des Beetes, aber selbst das bereitet nicht sonderlich viel Aufwand. Unser Beet ist 40 cm hoch. Im Buch werden 20 cm empfohlen, aber da in unserem Garten zwei Rüden ihr Unwesen treiben und alles markieren müssen, wollte ich mein Gemüse gewissermaßen aus ihrer Schussweite wissen. 40 cm reichen hoffentlich aus.

M und ich schaufelten gut verwesten Kompost aus unserem Schrottkompost heraus und warfen ihn durch ein Sieb. Das war auch wirklich nötig, denn in dem Schrottkompost liegt allerhand Zeug, das da nicht reingehört. Vor allem Kronkorken fanden wir zu Hauf. Aber auch neben den nicht verrotbaren Metall- und Plastikstücken waren auch jede Menge dicke Zweige auf dem Kompost. Alles was wir aussiebten (also den "Schrott") beförderten wir in Müllsäcke, das muss nun wirklich nicht seinen Weg in den Garten finden.

Das Beet füllten wir zur Hälfte mit unserem Kompost. Anschließend fuhren wir los und klauten ganz legal guten Kompost von einem bekannten Milchbauern. Aber dazu erzähle ich euch in ein paar Tagen etwas.

Da es mir noch nicht reichte, bepflanzte ich das Beet sofort mit Spinat, Salat, Petersilie und Radieschen um hinterher - als ich das Buch endlich las, statt nur die Bilder anzuschauen - festzustellen, dass ich vieles falsch gemacht habe.
  • Das Beet soll mit einer Mischung aus Kompost, Rindenhumus und Holzfaser befüllt werden - wir haben nur Kompost benutzt.
  • Die Bretter sollen immer an einer Breit- und Stirnseite zusammengeschraubt werden, also so, dass ein echtes Quadrat entsteht. - Ich habe immer ein Brett genommen und links und rechts Löcher zum Zusammenschrauben reingebohrt, statt jedes Brett nur auf einer Seite zu durchlöchern. 
  • Die Erde soll sich eine Woche setzen, bevor man sie bepflanzt - ich habe ziemlich genau 5 Minuten gewartet.

Aber das wird schon. Es ist ein Versuchsbeet und was soll an Kompost schon schlecht sein? Falls mir das Konzept gefällt werde ich bei uns am Haus drei weitere dieser Beete bauen - natürlich im Quadrat mit schmalen Wegen dazwischen. Meine Vorstellung ist es, sie aus alten Backsteinen zu mauern. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch hübsch. Genau das richtige für einen Hausgarten, den man ein bisschen nutzen möchte.

Damit hätten wir ja schon wieder einen Vorsatz für dieses Jahr geschafft und es ist erst März ... man, was bin ich stolz auf uns!

Mittwoch, 12. März 2014

Die Kleinen ziehen um

Nach dem Austreiben der Keimblätter, entwickeln meine Paprika Pflänzchen ihre ersten Blätter. Die mit Kokoserde gefüllten Klopapierrollen sind durchwurzelt und ein Umzug in größere Gefäße schien mir unvermeidlich. Also entschied ich am Wochenende ganz spontan nach langer Planung (Erde und Töpfe mussten gekauft werden), dass die zarten Pflänzchen in ihre ersten eigenen Töpfe umziehen durften. Gesagt getan. Trotz schmerzender Hand (Sehnenscheid oder so), trug ich das Unterteil meines Minigewächshauses hinaus und füllte Töpfe mit Erde, in die ich die Pflanzen samt Papprolle hineinstopfte.


Die Sonne lachte durch die Wolken hinunter und wärmte mir bei der Arbeit den Rücken. Das Wetter war herrlich. Hinter dem provisorisch aufgestellten Pflanztisch (ein Plastik-Gartentisch, um den wir uns im Winter nicht wirklich liebevoll kümmerten, um nicht zu sagen "er musste draußen stehen") leuchteten mir Winterlinge, Krokusse und Schneeglöckchen entgegen, ein wunderschönes Farbenspiel im Frühlingsbeet.

Die meisten Plastiktöpfchen stammen aus dem Vorjahr. In ihnen befanden sich vorgezogene Blumen und Kräuter - weggeworfen wird so etwas nicht, solange es noch heil ist, denn gebrauchen kann man es immer. Im Hintergrund seht ihr fünf kleine graue Töpfe, diese kaufte ich im Gartenmarkt und war erstaunt, wie teuer, diese Plastikgefäße sind. 75 Cent kostete einer. Gut, das ist nicht viel, aber wenn man 28 Paprika ein Zuhause geben möchte und man noch einmal so viele Gurken und Tomaten ziehen möchte. Hierfür muss ich mir was einfallen lassen - leere Milchtüten wären eine Möglichkeit ...

Montag, 10. März 2014

Sexy geht anders

... aber warm und gemütlich geht genau so. Gestrickt habe ich wieder ein paar Socken, dieses Mal endlich für mich und nicht als Geschenk für meine Lieben. Ich stricke ja nicht viel, aber insgesamt habe ich inzwischen glaube ich 14 Paar Socken gestrickt, wovon gerade einmal das zweite Paar an meinen Füßen landete.


Die grün-pinke Färbung fand ich online im Dornröschen-Wolleshop. Niemals hätte ich von der handgefärbten Wolle einen so harmonischen Ringelfarbverlauf erwartet. Bei diesem Paar Socken probierte ich das erste Mal in meiner Strickkarriere ein Zopfmuster aus. Ich befürchtete immer, dass das zu kompliziert sei, aber weit gefehlt. Es ist extrem leicht. Ein Lochmuster, das ich für ein Oberteil strickte, war wesentlich anspruchsvoller, als die kleinen Zöpfchen. Das Muster für die Fußwärmer entstand in meinen Hirnwindungen, eine Strickanleitung gibt es daher nicht.

Wenn ich jetzt noch lerne, schöne Fotos zu machen, wird dieser Blog hier richtig hübsch. Gerade die Innenaufnahmen werden nie so, wie ich sie mag.

Samstag, 8. März 2014

Glas gesprengt

Es ist nicht lang her, als ich eine weitere Portion Bratapfelkonfitüre zubereitete, da geschah etwas seltsames, völlig geräuschlos und ohne Special Effects. Ein Glas verlor die Fassung ... nein, den Boden, um genauer zu sein. Das sehr hübsche Glas mit Metallbügel hatte D mit einer sehr leckeren Erdbeermarmelade mitgebracht und ich dachte mir, ich könne es mit Äpfeln grfüllt auf den Weg zu ihr zurück schicken. Das Glas war allerdings anderer Auffassung und entledigte sich beim heißen Bad seines Bodens. Frechheit!


Aber was ist eigentlich passiert? Das hübsche Glas mit dem Drahtbügelverschluss stammt aus einem Dekoladen einer großen Kette. Es ist wirklich schön anzusehen, war zu Obst-Einmach-Zeit beim Zubehör für die eigenen Marmeladenversuche zu finden, taugte wohl aber nur für das Lagern getrockneter zimmerwarmer nicht zu schwerer Kräuter. Als ich es mit kochendem Wasser füllte, muss der Boden abgeplatzt sein. Ich füllte alle Gläser, schüttete das Wasser wieder hinaus und stellte sie kopfüber auf ein Tuch, wo sie trocknen konnten.

Im Spülbecken entdeckte ich eine transparente Scheibe und war verdutzt. War das der Gummiring des Glases? Ich hob es auf und stellte fest, dass das kein Gummiring war - hart, schwer, durchsichtig, scharfe Kanten, der Boden eines Glases. Völlig verwirrt starrte ich das zugehörige Glas an. Ich dachte wirklich, es wäre Wasser daraus heraus geflossen, als ich es kopfüber in die Spüle hielt, aber mit dem Boden in der Hand wusste ich, dass das nur einTrugschluss sein konnte. Diese kleinen Gläschen kosten eine ganze Stange Geld und schon allein der Drahtbügelverschluss ist so schlecht, dass er kaum dicht hält. Aber das selbst das Glas von so minderer Qualität ist (bei dem Preis!), hätte ich nicht erwartet.

Ist euch etwas ähnliches auch schon passiert?

Donnerstag, 6. März 2014

Gartenvorsatz drei - Johannisbeeren

Das Jahr schreitet  in schnellen Schritten voran und von meinen Gartenvorsätzen ist noch kein einziger umgesetzt. Aber ich habe mit Gartenvorsatz drei begonnen - immerhin. S und ich haben uns darauf geeinigt, wer im Blumenweg welche Hälfte des Gartens beackern darf (vielleicht sollte ich hier von S' Fortschritten berichten und behaupten, es wären meine. Sie ist wie immer fleißiger als ich, hat schon ein Hochbeet gebaut und arbeitet am Fundament ihres Gewächshauses). Nach unserer Einigung plante ich neu. Die rechte Hälfte wird von S bestellt, und ich widme mich jetzt der linken Seite des Gartens, allerdings waren meine Pläne zu Anfang des Jahres sehr rechtslastig, Umdenken ist angesagt. Aber meine Fantasie ist hundert Mal schneller als meine Hände, also: Kein Problem. Es hapert wie immer an der Umsetzung.

Auch auf der linken Seite des Gartens fand sich eine hübsche kleine Ecke für die Johannisbeersträucher. Sie werden am Zaun wachsen in Richtung des Schwiegervater-Grundstücks, im Abendschatten des angrenzenden Holunderbusches, über den ich sehr froh bin. Obwohl mein rechter Daumen sich eine Sehnenscheidentzündung einbildet (die ich auch gerade beim Tippen wieder spüre - ich muss wieder mit einer Hand schreiben, aber das dauert so lang!), habe ich es am Wochenende endlich geschafft, die Rasenkante des kleinen Feldes abzustechen.


Ich hatte mehr Arbeit erwartet, aber ich brauchte für die 2 x 0,5 m große Fläche nicht einmal eine halbe Stunde. Muss am neuen Spaten liegen, ich hatte das viel anstrengender in Erinnerung. Ich war sogar so motiviert, dass ich beinahe den ganzen Garten umgraben wollte, aber aus dem Ofen drang der unwiderstehliche Duft eines Nusskuchens, um den ich mich nebenbei kümmerte.

Nächstes Wochenende kommt Kompost auf oder in das Stück Land. Und selbstverständlich besorge ich zwei Büsche, denen ich ein kuschelig feuchtes Löchlein buddele.

Dienstag, 4. März 2014

Essigversuch eins und zwei gescheitert

Meine ersten beiden Essigmütter, die ich hier voller Stolz präsentierte, sind nichts geworden. Am Boden haben sich ein paar Krümel abgesetzt, die Flüssigkeit ist fast komplett verdunstet aber von Schlieren war weit und breit nichts zu sehen. Aus lauter Verzweiflung habe ich die beiden Ansätze zusammen geschüttet und Wein drauf gegossen. Die Hoffnung stirbt zuletzt und wer weiß, vielleicht sind die abgesetzten Krümel ja auch zu Boden gefallene Minimütter, die erst erwachsen werden, wenn sie Nachwuchs in Form von Alkohol bekommen. Aber nein, sie wurden nicht erwachsen, selbst die lieben kleinen Alkoholteilchen wurden von den Krümeln, die offensichtlich tote Rabenmütter sind, missachtet.

Nichtsdestotrotz habe ich einen weiteren Versuch gestartet und bereits nach 1,5 Wochen kann ich berichten: Dieses Mal klappt es! Ich habe anderen Essig gekauft, auch wieder naturtrüber Apfelessig, aber von einer anderen Marke. Das Glas habe ich wieder nicht ausgekocht und einfach frei nach Schnauze Wasser und Essig hinein getan, ein bisschen hiervon, ein bisschen - gluck gluck gluck - davon. Statt Honig habe ich dieses Mal Agavendicksaft verwendet (der war vom Kuchenbacken übrig). Die Flüssigkeit einmal gut durchrühren, Strumpf drüber und warten.

Auch dieses Mal sind Krümel zu Boden gesunken, aber es hat sich ein ekliger Film auf dem Essig gebildet und die ersten Schlieren steigen hinauf zu der Schleimschicht. Dieses Mal könnte das Experiment wirklich geglückt sein. Ich bin ja so aufgeregt! Das ist das erste Mal in meinem mir bewussten Leben, dass ich mich über Schleim freue. In zwei Wochen kommt der erste Alkohol dazu und dann mal schauen, was daraus wird.


Sonntag, 2. März 2014

Warum eigentlich Selbstversorung? - Pflanzen in Steinwolle

Ein Großteil des Gemüses, das wir essen, wächst längst nicht mehr unter freiem Himmel, sondern in riesigen Gewächshäusern. Hier herrschen ideale Bedingungen für die Pflanzen. Es ist warm, es regnet und hagelt nicht, der Wind kann die Pflanzen nicht zerstören und der Mensch kann durch sein Eingreifen eine Umgebung schaffen, in der die Pflanzen unglaublich gut gedeihen. Unser Wunsch nach Tomaten, Paprika und anderem wärmeliebenden Gemüse ist so gewaltig, dass immer mehr Flächen für Gewächshäuser genutzt werden. Welche Ausmaße das haben kann, sieht man in Spanien in Almería. Gebt den Begriff enmal in eure Suchmaschine ein und staunt.

Die Pflanzen wachsen nicht mehr in Erde sondern werden zum Großteil in Steinwolle angebaut. Damit sie kräftig gedeihen, setzt man ihnen alle wichtigen Nährstoffe zu, denn in der Steinwolle sind keine Bodenlebewesen, die organisches Material aufspalten und somit die wichtigen Nährstoffe produzieren. Mit Pestiziden rückt man Schädlingen zu Leibe, versprüht werden die Pestizide häufig von billigen Arbeitern aus Afrika, die froh sind, überhaupt irgendwie Geld zu verdienen.

Die einst grüne Region ist schmutzig weiß geworden, das Grundwasser wird immer weiter für unser zukünftiges Essen abgepumpt. Ziehen diese Plantagen irgendwann weiter, lassen sie eine völlig zerstörte Natur zurück, die weder für Menschen noch Tiere lebenswert ist.

Wir müssen umdenken und dürfen so etwas nicht länger unterstützen. Ich muss mir auch selbst an die Nase fassen, liegen in meinem Kühlschrank wider besseren Wissens Cocktailtomaten. Tomaten sind einfach kein Wintergemüse, genausowenig wie Erdbeeren oder Paprika. Jetzt ist für uns in Deutschland Dürrezeiz, eigentlich sollte der restliche Kohl aufgebraucht werden und getrocknete Bohnen ins Essen wandern. Tomaten sollten nur als eine im Sommer haltbar gemachte Variante in Form von Soßen und Mark auf den Tisch kommen. Zugegeben, der Weg dorthin ist lang und unbequem, aber machbar.