Sonntag, 25. Februar 2018

Saatgut Kalender

Im Winter macht das Gärtnern Spaß. Es besteht aus großen Plänen. Sobald im Frühling die echte Arbeit hinzukommt, wird es anstrengend. Mit einer Box als Saatgut Kalender versuche ich meine winterliche Motivation, bis in den Spätsommer hinüber zu retten.

Was ist der Saatgut Kalender?
Im Grunde ist mein Saatgut Kalender nur eine Holzkiste, die ich mit Papptafeln in verschiedene Aussaattage eingeteilte habe. Die Papptafeln sind Trennblätter für die Aussaattage, hinter jeder steht das Saatgut, das ich zu diesem Datum entweder direkt in den Garten säen oder auf der Fensterbank vorziehen will. Im Gartenjahr muss ich nur schauen, welches Datum als nächstes an der Reihe ist, mir das Saatgut aus der Kiste holen und es säen. Wenn es sich um Saatgut handelt, das ich mehrere Male in dem Jahr säen will (z. B. Radieschen oder Salat), wandert das Saatgut-Tütchen im Kalender weiter. Die Samentüten von Gemüse, das ich nur einmal aussähe (z. B. Tomaten oder Rotkohl), wandert im Anschluss in die Ablage für das nächste Jahr.


Bau des Kalenders
Als Grundlage benötigt man eine Kiste. Dies kann eine Holzkiste, ein Schuhkarton oder eine Plastikkiste sein. Außerdem braucht ihr Pappe, um die Pflanztage voneinander zu trennen.

Breite und Höhe der Kiste messen.
  1. Auf der Pappe die benötigte Größe markieren.
  2. Pappe zuschneiden.
  3. Pappe als Trenn-Elemente in die Kiste stecken. Je nach verwendetem Material könnt ihr die Trenner mit Klebeband an den Wänden der Kiste befestigen. Dies ist positiv für die Stabilität.
  4. Auf kleine Papierzettel das Datum für die Aussaat eintragen und auf die Trenner kleben.
  5. Saatgut einsortieren.

Ermittlung des Aussaattages
Schon im letzten Jahr versuchte ich, mit dem Mondkalender meinen Garten zu bestellen. Anfangs mit Erfolg, aber dann schaute ich nicht mehr hinein und säte nur so, wie es mir beliebte. Die Daten meines Saatgut Kalenders habe ich wie folgt gewählt:
  • Saatzeitpunkte des Gemüses heraus suchen (entweder aus Büchern oder direkt von der Saatgut-Tüte, wenn sie vorhanden ist).
  • Festlegen, zu welcher Zeit und wie ihr das Gemüse anbauen wollt (Mais kann z. B. zwischen März und April im Haus gesät und die Pflanzen Mitte Mai ins Beet gebracht werden. Oder ihr sät ihn Anfang Mai direkt ins Beet).
  • Im Mondkalender schauen, wann der ideale Zeitpunkt ist, das jeweilige Gemüse (Blatt, Frucht, Wurzel, Blüte) auszusäen.
Und zu guter Letzt: Abgleichen, ob ihr an dem ausgewählten Tag Zeit habt und nicht unterwegs seid. Natürlich kann euch etwas dazwischen kommen, so dass ihr den Tag verschieben müsst. Aber ihr seid für vorhersehbare Ereignisse gewappnet.

Das war es schon. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen und im Moment scheint es das nicht zu tun. Bei uns liegt Schnee und es soll eiskalt werden in der nächsten Woche.
Was macht ihr, um eure winterliche Motivation in den pflanzintensiven Frühling hinüber zu retten?

Sonntag, 18. Februar 2018

Kürbisbrötchen und mehr

Kürbisse und ich stehen auf Kriegsfuß. Egal welches der Gewächse aus der Familie der Cucurbitaceae bei mir im Garten wächst, sie wollen meist nicht fruchten. Die große Ausnahme bildeten die Gurken im letzten Jahr. Sie überraschten mich mit zahlreichen grünen Früchten, die meine Familie und ich gern aßen. Wahrscheinlich fruchteten die Pflanzen so gut, weil ich sie nicht selbst auf der Fensterbank vorzog, sondern schon fertige Gewächse beim Lieblings-Gemüse-Dealer kaufte.

Kürbisse hingegen ziehe ich selbst und die zieren sich oft erheblich. Wenn ich eine Pflanze kaufe, mickert sogar diese nur vor sich hin. Kann ich von der langen Ranke eine einzelne Frucht ernten, darf ich mich glücklich schätzen, denn oftmals kommt es vor, dass die Kleinen im Welpenstatus verharren und für nicht mehr als Deko nützlich sind.

Letztes Jahr pflanzte ich sechs Kürbisse, je zwei Butternut, Blaue Banane und Goldapfel. Die beiden großfruchtigen Sorten trugen je eine Frucht. Ich hatte nichts anderes erwartet – ehrlich. Ich freute mich über diesen Erfolg. Ein wild ausgesäter Hokkaido trug sogar zwei Früchte, wovon die zweite aber nicht reif wurde. Nur der Goldapfel prahlte mit jeder Menge kleiner Früchte. Ich schätze, ich erntete zwischen 10 und 15 der apfelgroßen Kürbisse.


Das Schöne an ausgereiften Kürbissen ist, dass sie praktisch ewig halten. Ich lagere sie bei uns im Treppenhaus, wo sie den Raum mit ihrer Schönheit schmücken. Nach und nach wird einer nach dem anderen geschlachtet. Mit dem großen Kochmesser werden sie zerteilt, das Innere herausgebrochen und wenn notwendig gehäutet, bevor ich sie in winzige Stückchen schneide. Die Kürbisse lassen mich an warme Sommertage denken und ich freue mich, dass etwas aus dem Garten überdauert hat, um jetzt unsere Bäuche zu füllen.

Eines schönen Sonntags buk ich Brötchen aus einer der Früchte. Das geht fix, noch schneller geht es, wenn man den Kürbis vorher zu Brei zerkocht und eingefroren hat. Das Rezept ist für Kleinkinder und die Brötchen sind kleine schwere Dinger, die pappsatt machen. M und meiner Mutter munden sie nicht so gut wir mir. Mich erinnern sie an meine Kindheit, denn sie schmecken wie die Brötchen, die es in der Kirche gab und die einer der Gründe waren, weswegen ich gern den Kindergottesdienst besuchte.


Kürbisbrötchen

250 g Kürbisbrei
325 g Dinkelmehl (am besten Vollkorn, am allerbesten selbst gemahlen, damit es grobkörnig ist)
1 Ei
1 EL Butter
2 TL Backpulver
1 Prise Salz
Milch zum Bepinseln

Alle Zutaten mischen und ordentlich durchkneten. Kleine Brötchen daraus formen, auf ein Blech legen und 45 Minuten bei 160 °C backen.
Die Backzeit hängt vom Ofen und der Größe der Brötchen ab.

Bester Kürbis überhaupt
Die leckerste Möglichkeit, Kürbis zuzubereiten ist, ihn einfach nur zu braten. Dazu müsst ihr den Kürbis schälen, die Kerne raus kratzen, in mundgerechte Stücke schneiden und in heißem Öl braten. Lasst dem Kürbis Zeit, damit er ordentlich braun wird. Das ganze etwas salzen und genießen.


Den Tag nach dem gebratenen Kürbis machte ich zu Ms Leidwesen einen Auflauf mit den orangefarbenen Früchten - es war schließlich noch etwas übrig. M war völlig unterwältigt von so viel Kürbis auf einmal. Er murrte etwas, als ich ihm schon wieder dieses Gemüse vorsetzte, beruhigte sich aber schnell, als er feststellte, dass der Auflauf seinen Geschmack traf.

Sonntag, 11. Februar 2018

Quadratbeet Umzug und Befüllung

Die Pläne für eines meiner Quadratbeete sind in diesem Jahr riesig. Damit ich sie leicht erfüllen kann, musste eines der Beete in meine Nähe ziehen. Der Vorteil am neuen Standort: Es ist nah am Haus und die Versuchung, das Beet bei schlechtem Wetter zu ignorieren ist etwas geringer. Der Nachteil: Im Winter sieht das Beet keine Sonne.


Das erste von mit gebaute Quadratbeet platzierte ich strategisch klug, nah an das Haus. Allerdings wählte ich 40 cm hohe Bretter. Da ich den Kasten nur mit wenig Kompost füllte und keinen Untergrund aus Holz, Strauchschnitt oder Ähnlichem einbrachte, entstand ein Beet mit einem Füllstand von ca. 20 cm und einem Rand von weiteren 20 cm. Das Gemüse lag also tief im Schatten der Bretter, was es nur schlecht wachsen ließ. Über die Jahre verschärfte sich die Problematik sogar noch. Auch wenn ich mit Schubkarren voller Erde versuchte, den Füllstand zu erhöhen, so verdichtete sich der Boden doch immer weiter und sackte ab. Quadratbeet 1 wird also in diesem Jahr weichen.


Quadratbeet 2 habe  ich für den Umzug in Richtung Haus ausgesucht. Es ist das zweite Beet, das ich baute. Ich füllte es genau mit dem Inhalt, den ich in einem Buch zum Thema „Square Foot Gardening“ fand. Aber was soll ich sagen, die Erde sackte bis auf wenige Zentimeter ab. Die Befüllung war teuer und ich würde nie wieder diese Erdmischung nehmen. Jedes Halbjahr habe ich eine Schubkarre voll Kompost in das Beet geschüttet, aber geblieben sind nicht mal mehr 5 cm Erde.


Das ist zwar ärgerlich, erleichterte mir aber den Umzug des Beetes. Ich hob den Rahmen hoch und trug ihn ganz weit nach vorne zum Haus. An die Stelle, an der mein Kräutergarten eigentlich entstehen sollte, wenigstens dann, wenn es nach meinen Plänen für 2018 geht.


Die restlichen Zentimeter Erde trugen JF und ich mit einer Schaufel ab und brachte sie in das Beet ein. Der Kleine half mir mit der schweren Erde, packte den Schaufelstiel und hob ihn, so hoch er konnte – natürlich mit meiner Hilfe. Ganz stolz rief er seinen Papi, damit er sich anschauen konnte, wie tatkräftig er seine Mama unterstützte.


Vom Nachbarn bekam ich Sägespäne, die ich ebenfalls in das Quadrat warf. Ich hoffe, dass die Späne den Boden etwas auflockern und mit der Zeit verrotten. JF hatte großen Spaß an den kleinen Holzhäckseln. Erst half er mir, sie mit einem Rechen ordentlich im Beet zu verteilen. Er stellte aber schnell fest, dass man darin spielen konnte. Ganz vergnügt setzte er sich in die Späne und wühlte darin herum, als wolle er Sandburgen bauen.


„Ist das ein Sandkasten?“
„Nein, nicht wirklich“, antwortete ich und knirschte mit den Zähnen. Wie sollte ich diesen kleinen fleißigen Dreckspatz nur wieder sauber bekommen? Und würde er den Boden nicht noch unnötig verdichten?
Klara bewachte den kleinen Kerl beim Spielen und die Hühner gluckten neugierig herum, in der Hoffnung, wir würden ein oder zwei Würmer frei legen.


Damit ich das Beet komplett auffüllen konnte, holte ich Erde aus dem ersten Quadratbeet. Mitte Januar war alles fertig. Jetzt ist die Erde schon ein Stück zusammen gesackt und bevor ich es bepflanze, kann ich einen Sack (oder einen halben) gekaufter Erde aufbringen. Das wird helfen, das Beet unkrautfrei zu halten – oder wenigstens beinahe.


Zum Schutz vor den fleißigen Hühnern habe ich von Anfang an eine Frühbeetfolie auf das Beet gelegt. Sieht nicht schön aus, aber ich möchte, dass die Erde in der Kiste bleibt und nicht daneben landet, weil die zwei scharrenden Schönheiten nach Würmern suchen.

Und mit was befülle ich nun das Quadratbeet?
Mein Tipp ist: Macht euch nicht so viel Stress. Nehmt einfach, was an organischem Material oder Erde da ist. Und Kompost! Ein Quadratbeet braucht keine teure Füllung aus spezieller Erde, um gute Erträge zu liefern. Meine drei Beete wuchsen alle üppig, sobald sie nur mit Kompost versorgt wurden.

Auf Wiedersehen, sagt Walburga

Sonntag, 4. Februar 2018

Neue Bohnensorte züchten


Vor einigen Monaten berichtete ich, dass ich die Stangenbohne „Westgötland“ im Schrebergarten weiter vermehrt habe. Das Saatgut entsprach nicht meiner Erwartung. Anfang des Jahres sendete Carpe Diem mir ein kleines Tütchen mit braunen schrumpligen Bohnen zu. Was ich erntete, war Saatgut in unterschiedlichster Färbung.


Die Bohnenschau
Der weitaus größte Teil des frischen Saatguts ähnelt einem Zebra. Die Bohnen sind grau gescheckt und haben schwarze, ovale, unterbrochene Streifen. Als ich diesen kleinen Schatz erntete, freute und wunderte ich mich gleichzeitig. Mit so einer Überraschung hatte ich nicht gerechnet! Ich war beeindruckt von ihrer Schönheit und zweifelte an meinem Verstand. Wie konnte das passieren? Hatte ich etwas Falsches gepflanzt? War da eine Bohne, die ganz anders aussah, als ihre Tütenmitbewohner? War jemand in meinem Garten und hatte die Saat heimlich in die Erde gesteckt?



Die zweite Variante ist zwischen grau und dunkelblau gefärbt. Selbst die Form unterscheidet sich von den Zebra-Bohnen. Die grau-blaue Sorte ist länglich, während die Zebras dicklich-klotzig wirken. Zu guter Letzt erntete ich Bohnen, die der ursprünglichen am ähnlichsten sehen, sie sind braun und länglich. Das Schrumpelige fehlt noch, aber das stellt sich mit der Zeit von alleine ein.


Vom Zufall zur neuen Bohnensorte
Carpe Diem vermutet, dass sich die Bohne mit einer anderen gekreuzt hat. Ich finde es unglaublich spannend, dass in meinem Garten etwas Neues entstanden ist und werde daran arbeiten, eine stabile Bohnensorte zu züchten. Dazu werde ich "meine" Bohne in den nächsten Jahren immer wieder anbauen. Aus den Pflanzen selektiere ich die, die meine gewünschten Eigenschaften haben. Die Körner sollen also aussehen wie kleine dicke Zebras und die Bohnen sollten im Idealfall nicht fädig sein. Evtl. versuche ich auch die zweite Abart zu einer neuen Sorte heran zu züchten. Die dunkelblauen glatten Körner der zweiten Variante sind wurderschön anzusehen.
Hat man sechs Jahre lang die gleichen Ernteergebnisse, ist die neue Bohnensorte stabil. Erst dann werde ich die kleinen Schätze taufen.

Bohnenfresser



Als ich die Bohnen fotografierte, schlichen sich die Hühner an. Vor allem die beinahe zahme Walburga war neugierig, lief im Zickzackschritt auf die Bohnen zu und schaute sie sich von der Seite an.

„Die sind zu groß zum Fressen“, rief ich ihr zu.


Das hielt sie aber nicht davon ab, noch einmal einen genaueren Blick auf das zu werfen, was ich mit in den Garten gebracht hatte. Nach kurzer Zeit kam Wilhelmine angerannt. Walburga hatte die Situation für ungefährlich erklärt und schon begutachtete das scheue Reichshuhn, was dort lag.



Wilhelmine sah schnell ein, dass sich die bunten Bohnen zum Fressen nicht eigneten und sie verschwand Federwedelnd.