Mittwoch, 18. Dezember 2013

Warum eigentlich Selbstversorgung? - Zurück zu den Wurzeln

Ich gebe es zu. Ich war eine leidenschaftliche World of Warcraft Spielerin. Dieses Online Rollenspiel habe ich sicherlich drei Jahre lang gespielt und war die ganze Zeit ununterbrochen fasziniert davon. Meine Schwester spielte das Spiel auch und somit bot es uns eine Plattform uns auch ohne Telefon - das wir beide nicht gern benutzen - auszutauschen. Ich spielte und chattete mit meiner Schwester. Mein Charakter wuchs, lernte allerhand Berufe, wie Kochkunst, Alchemie, Kräuter sammeln, Heilkunde und ich tauschte die erzeugten Gegenstände entweder gewinnbringend im Auktionshaus ein oder legte sie auf die Gildenbank, wo sich die Mitglieder meiner Gilde bedienen konnten. Ich tauschte also auch im Internet Dinge, die ich übrig hatte, gegen Dinge, die ich selbst brauchte.

Es dauerte wirklich lang, bis das Spiel seinen Reiz verlor und auch heute denke ich wehmütig an die bunte Pixelwelt zurück, in der ich fast jeden Abend und jedes Wochenende verbrachte, in der ich sogar das Silvesterfeuerwerk über Shattrath anschaute, statt den echten Lichtblitzen am Himmel nachzuschauen.

Aber was hat denn ein Online Rollenspiel mit diesem Post zu tun? Ganz einfach. Ich habe irgendwann eingesehen, dass ich mich selbst weiter entwickeln muss. Nicht mein Pixel-Charakter in WOW sollte neue Rezepte lernen, sondern ich. Meine Untote-Magierin muss nicht das 50. Gewand schneidern lernen, sondern ich sollte das mit einer Nähmaschine für mich tun. Die Troll-Schamanin soll nicht mehr wissen, welches Kraut für welchen Trank notwendig ist, sondern ich sollte wissen, wo ich Hagebutten und Bärlauch sammeln kann, um daraus kleine Köstlichkeiten herzustellen. Stricken lernen, meine Kochkünste erweitern, ein bisschen Kräuterkunde für den Hausgebrauch erlernen ... in dieser Welt gibt es so viel echtes zu entdecken und lernen, dass ich mich nicht länger ausschließlich mit der heilen Online-Welt beschäftigen will, die mich selbst kein Stück weiter bringt, denn ist der Rechner aus, bringt es mir das Wissen darüber, welche Pixelzusammenstellung ein Eisdorn ist, nichts.

Ich will das echte Leben leben, es spüren, riechen, schmecken und nicht nur irgendetwas auf einem Bildschirm sehen und aus einem Headset hören. Ich will meine Hände schmutzig machen, wenn ich in der kalten feuchten Erde grabe, will mir die Finger an Brennnesseln verbrennen und stolpernd durch den Wald laufen auf der Suche nach Pilzen.

Inzwischen besitze ich nur noch einen Laptop, der zum Blogschreiben prima geeignet ist, mit dem ich aber glücklicherweise nicht zocken kann. Wenn ich zocken will, muss ich Ms Rechner benutzen und der braucht ihn meist selbst, so müssen wir uns darauf einigen, wer wann spielen darf und das ist bei weitem nicht mehr so häufig, wie damals. Blöderweise hat M gerade ein Spiel entdeckt, das WOW sehr ähnlich ist und dessen Charme ich gerade zu erliegen drohe.

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