Mittwoch, 4. Dezember 2013

Missratene Kürbiszucht

Von einer Kollegin hatte ich im Frühjahr Samen für eine Kürbissorte Namens "Bischofsmütze" geschenkt bekommen. Damit ich mich auch wirklich auf die Ernte freuen konnte, hatte sie mir bereits zuvor im Herbst einen dieser Kürbisse mitgebracht. Ich setzte die Kerne im zeitigen Frühjahr in der Wohnung in die Erde und wartete darauf, dass sie keimten. Von 5 Kernen ging gerade einmal einer auf. Die anderen bildeten zwar auch etwas Lebendiges, aber es sah mehr nach Schimmel als nach Kürbispflanze aus.

Die kleine Pflanze hegte und pflegte ich. Ich gab ihr einen Topf, einen sonnigen Platz auf der Fensterbank und nach den Eisheiligen setzte ich sie in den Garten in einen großen Topf voller Komposterde (in der ein paar Maden wuselten, was ich aber erst beim Gießen des Kürbisses bemerkte). Zwischenzeitlich wurde es hier trotzdem noch einmal kühl und der Kürbis hatte so seine Startschwierigkeiten. Er wollte nicht wachsen. Endlich im Juli fing er an und rankte langsam über den Rasen. Ich freute mich sehr darüber, goss ihn regelmäßig und gab ihm zusätzlich zu der guten Komposterde Beinwelljauche zu essen. Das Unkraut, das aus dem Kompost heraus spross, riss ich regelmäßig heraus und legte es als eine Art Mulch wieder auf die Erde.

Endlich fing der Kürbis an zu blühen, aber die Blüten fielen eine nach der anderen ab, von Kürbissen war nichts zu sehen. Eines schönen Tages mähte einer meiner Mitbewohner den Rasen und setzte den Kürbis samt Topf vorsorglich an einen anderen Platz. Der Kürbis hatte sich aber mit seinen Ranken an den Grashalmen festgehalten und so knickte die einzige Ranke ab. Bedrückt schaute ich mir die zerstörte Pflanze an. Es war mittlerweile August. Ich richtete den Kürbis neu aus, rückte die Ranke so hin, dass sie nicht abgeknickt war und stützte sie mit einem Zweig ab. Meinen Mitbewohner bat ich darum, den armen Kürbis beim nächsten Rasenmähen einfach stehen zu lassen.

Endlich bildeten sich Blüten, an denen unten eine Verdickung war und tatsächlich wuchs aus einer der Blüten ein Kürbis heraus. Ich war stolz wie Bolle, hatte aber wenig Hoffnung auf einen Kürbis, der ausreifte, denn es war bereits Anfang September. Als dann die Handwerker kamen, um einen Weg für uns zu pflastern, musste mein Kürbis schon wieder umziehen. Wieder wurden seine Ranken vom Gras gerissen, der grüne Trieb samt Blättern und Frucht wurde lieblos an eine andere Stelle gelegt. Mein Kürbis überlebte aber auch diesen Umzug, was mich sehr wunderte.

Langsam verwelkten die Blätter. Die Ranke, an der mein Kürbis hing, wurde gelb und ich musste einsehen, dass mein kleiner Mini-Kürbis, der nicht einmal so groß wurde wie ein Kinderkopf, keinerlei Chance hatte zu einer essbaren Riesenbeere heran zu wachsen. Ich erntete ihn und stellte ihn neben einen der Zierkübisse, die ich von S geschenkt bekommen hatte. Sogar dieser Zierkürbis war größer geworden, als meine kleine Bischofsmütze. Immerhin macht er sich hervorragend als Deko und wenn ich ganz ganz großen Hunger bekomme, werde ich ihn doch noch essen!


Inzwischen habe ich gelernt, dass ein Kürbis männliche und weibliche Blüten hat und dass man niemals eine Pflanze allein in den Garten pflanzen sollte, weil dann die Chance größer ist, dass die Blüten befruchtet werden.

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