Samstag, 30. November 2013

Getrocknete Peperoni und scharfe Peperonipaste

Im Frühjahr brachte D drei Peperonipflanzen zu uns, die ein neues zuhause brauchten. Sie waren winzig und fanden einen Platz auf unserer Fensterbank. Zwei davon wanderten bald in etwas größere Töpfe, vegetierten dann aber in den noch immer viel zu kleinen Töpfen auf unserer Fensterbank herum und brachten gerade einmal 6 kleine Früchte hervor. Eine von ihnen schaffte es in einen großen Topf hinaus in den Garten. Allerdings behandelte ich auch sie äußerst lieblos und wies ihr einen Platz irgendwo neben den Tomaten zu - im Halbschatten, weil die Tomaten die sonnigen Plätze brauchten. Meine Erwartungen an die Pflanze war gering, trotzdem gab ich ihr regelmäßig Wasser.

Mein Verhältnis zu Peperonis ist gespalten. Ich mag Essen, das ein ganz klein bisschen scharf ist, aber es darf nicht zu scharf sein. Ich benötige also nur sehr wenige Peperonis, um ein ganzes Jahr die nötige Würze in mein Essen zu bringen. Anders verhält es sich bei M. Er ist für sein Leben gern scharf - dabei fällt mir ein, ich sollte ihm scharfe Marmelade kochen, was er davon wohl hält? Wenn M kocht, muss ich ihn davon abhalten, gleich mehrere Schoten auf einmal in den Kochtopf zu geben, denn sonst sitze ich weinend und Nase putzend am Tisch und schmecke nichts weiter, als die brennende Schärfe auf meiner Zunge.

Wider meiner Erwartung wuchs die Peperoni auch im Halbschatten und setzte viele Früchte an. Einer der Hunde knickte beim hektischen Vorbeilaufen den Haupttrieb der Pflanze um, aber auch das machte ihr nichts aus. Unverwüstlich wuchs sie und brachte für so eine kleine Pflanze beeindruckend viele Früchte zustande.


Auf diesem Bild ist die Peperoni schon halb abgeerntet und verdeckt mehr schlecht als Recht den Eimer mit der Brennnesseljauche.

Die meisten Peperoni verarbeitete ich zu einer Paste. Ich stopfte die Schoten alle zusammen in ein hohes Gefäß und pürierte sie mit einem Stabmixer, was eine ganz schöne Sauerrei war. Die Peperonis sind ziemlich hart und in meiner Küche verteilten sich viele kleine rote Splitter. Die gehäkselten roten Stückchen mischte ich mit einigen Teelöffeln Salz und da es mir den Atem verschlug und Tränen in die Augen trieb, als ich aus einem halben Meter Entfernung am Ergebnis schnupperte, mischte ich etwas von meinem selbstgemachten Tomatenmark unter die Masse. Jetzt wandert immer mal wieder eine Messerspitze der Paste ins Essen. Langsam taste ich mich an das richtige Verhältnis heran, ein bisschen mehr könnte es noch werden, allerdings möchte ich beim Essen das Weinen vermeiden. Ein Haltbarkeitstest der Masse steht aus. Wie lange das Gemisch hält, kann ich nicht sagen. Vielleicht lerne ich in diesem Jahr, dass mehr Salz für die Konservierung an die Peperonis muss und vielleicht sollte ich endlich einmal damit anfangen, die verwendeten Mengen aufzuschreiben, damit ich den nächsten Versuch verbessern oder wiederholen kann. Naja, man wird ja älter und weiser. Obwohl, die Rezeptangaben meiner Oma bestanden bis zum Schluss aus "Dann nimmst du ein bisschen hiervon und ein bisschen davon ...". Hat man die richtigen Mengen irgendwann im Gefühl?

An der Peperonipflanze hatte ich die letzten grünen Früchte hängen lassen. Es war schon November und die Hoffnung, dass der Rest ebenfalls rot werden könnte, hatte ich nicht. Diese Rechnung hatte ich ohne die Pflanze gemacht und so durfte ich wenige Tage später die restlichen Schoten pflücken. Diese letzten Peperonis hängen nun an einem Regal und trocknen langsam vor sich hin.


Schlussendlich kann ich sagen, dass eine Peperoni die perfekte Faulpelz Pflanze ist. Man kann nichts falsch machen. Sie ist äußerst robust, wächst und gedeiht. Nächstes Jahr wird es wieder eine Peperoni geben, falls D eine Pflanze übrig hat.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen