Ein heißer Kompost, oder Hot Compost, ist wahrlich nichts für Faulpelze wie mich. Das musste ich jetzt feststellen, aber hey, um eine neue Erfahrung zu machen, muss man etwas neues probieren. Im letzten Jahr, als ich tierisch Kompost-motiviert war, hätte es mit dem Hot Compost sogar fast geklappt, wenn ich denn die richtigen Materialien dafür gehabt hätte.

Dass ich seit neustem den Rasen in unserem Schrebergarten mähe, erwähnte ich ja schon. Dass ich mich an einem Hot Compost versuchen wollte, schrieb ich auch. Ich mähte also, breitete den Rasenschnitt auf der Wiese aus und wartete einen Tag, damit er etwas antrocknen konnte.

Den nächsten Tag fuhr ich mit meinem Fahrrad und Pappe in den Satteltaschen in den Schrebergarten, um meinen ersten richtigen heißen Kompost aufzusetzen. Einer der großen Vorteile soll ja sein, dass hinterher genauso viel Material raus kommt, wie man rein tut. Ich war also wirklich gespannt, was passiert. Ach, ein weiterer (noch wichtigerer) Vorteil ist, dass Krankheitskeime und Saat bei den hohen Temperaturen im Kompost absterben.
Ich schichtete also gemütlich meinen Rasen und die Pappe in den Thermokomposter. Zwischendrin flog immer wieder eine Gabel voll Gartenabfall dazwischen, der vorher in dem Komposter war. Vielleicht verrottet das ja auch, dachte ich mir.

Der Kompost wuchs Schicht um Schicht. Am Ende war er bis zum Deckel gefüllt. Ich klappte ihn zu, rieb mir den Schweiß aus der Stirn und fuhr wieder nach Hause (viel zu spät, JF war schon wieder von der Oma zurück).

Jeden Tag blickte ich erwartungsvoll in den grünen Behälter, hielt meine Hand prüfend über die letzte Schicht Rasenschnitt und freute mich, dass ich die Wärme tatsächlich spüren konnte. Es läuft, dachte ich bei mir. Doch dann kam der nächste Schritt für den erfolgreichen heißen Kompost.
Nach vier Tagen muss man den Kompost umsetzen. Das Innere kommt nach außen, das Äußere nach innen. Oben und unten tauschen den Platz. Damit soll der Verrottungsprozess am Laufen gehalten und die Temperatur weiter nach oben getrieben werden. Blöd nur, dass mein Urlaub so unvorhersehbar schnell zu Ende war (Ironie aus) und ich zu so später Feierabendstunde keine Lust hatte, den zugegebenermaßen kleinen Kompost umzusetzen. Schlimm war auch die Vorstellung, dass es sich damit nicht erledigt hat. Ganz im Gegenteil, denn der Kompost möchte gern alle zwei Tage erneut umgesetzt werden.
Tja, daran scheiterte der Versuch. Übrigens war der Kompost schon nach zwei Tagen auf die Hälfte seiner ursprünglichen Höhe zusammen gesackt und nach 3 Tagen war die Tonne nur noch zu einem drittel gefüllt. Von wegen, das Material wird nicht weniger. Mein Fazit: Ich bleibe beim Standard-Kompost, den ich alle halbe Jahr umsetze. Das ist zwar wesentlich mehr Arbeit auf einmal, aber wenn ich meinen Schweinehund schon überwinden muss, dann doch bitte nur alle halbe Jahr und nicht alle zwei Tage.