Donnerstag, 20. Dezember 2018

Früchtetee selbst gemacht

M trinkt gern Früchtetee. Ich steh eher auf Kräutertee. Da braucht man keinen Zucker, um ihn genießen zu können. Schon als Kind mochte ich lieber Kräutertee (Pfefferminz und Kamille). Da wir nur noch schwarzen Tee im Haus hatten (den trinkt M auch sehr gern), besuchte ich den örtlichen Teeladen. Loser Tee sollte es sein, um Ressourcen (keine Teebeutel und Pappverpackung) zu schonen. Drei verschiedene Sorten brachte ich M mit und eine davon schmeckt sogar mir ... allerdings nur mit dem ohnehin im Tee enthaltenen Zucker. Der Tee kostete gar nicht wenig. Sicher, die wiederverwendbaren Blechdosen trugen ihren Teil zu den hohen Kosten bei.

Für ein hübsches Foto gut genug
Auf dem Weg nach Hause überlegte ich mir, einen eigenen Früchtetee zu kreieren. Die Hagebutten hängen reif und gefrostet an den Sträuchern und getrocknetes Obst habe ich vom Sommer in den Küchenschränken liegen. Das muss ja mal aufgebraucht werden, dachte ich mir. Gesagt getan. Beim Spaziergang mit JF und den Hunden sammelten wir Hagebutten. Der kleine JF unterstützte mich fleißig. Ich durfte die Früchte von den stacheligen Zweigen zupfen und er las sie einzeln von meiner Hand herunter und warf sie in die Tüte hinein. Innerlich fluchte ich über seine geduldige Besonnenheit, denn es war kalt, meine Hände vom Pflücken nass und ich dachte, meine Finger müssten jeden Moment abfrieren. Taten sie aber nicht, nur JF freute sich, mir helfen zu können. Auf dem Heimweg trug er stolz das kleine Beutelchen mit roten Früchten. Zum Ausgleich zog ich sein Laufrad hinter mir her. Arbeitsteilung mit Kindern ist etwas Wunderschönes, es gibt immer einen Gewinner – meist das Kind.

Zu Hause angekommen wusch ich die Hagebutten, befreite sie von ihren Kernen und legte sie in den Dörrautomaten. Ich konnte es kaum erwarten, sie zusammen mit Birne und Zitrone als Tee aufzugießen. Als endlich alles fertig war und ich die getrockneten Birnenstücke und Zitronenschalen mühevoll mit der Schere kleingeschnitten hatte, goss ich einen Tee auf, setzte das Ergebnis fotografisch in Szene und freute mich über den Trinkgenuss ... Dieser blieb aber leider aus. Schon beim ersten Schluck, verzog ich das Gesicht. Der Tee schmeckte muffig und nicht fruchtig.

Ich gab die Tasse an M weiter, der sie skeptisch entgegennahm.
Er schnupperte.
„Das riecht merkwürdig“, beschrieb er das olfaktorische Erlebnis.
Er trank.
Er verzog das Gesicht.
„Das ist ja widerlich“, kommentierte er den Schluck, den er mühevoll herunter würgte.
Ich zuckte traurig mit den Achseln.
„Ja, irgendwie schon“, sagte ich, nahm die Tasse und trank einen weiteren Schluck.
M schaute mich angewidert an.
„Du musst das jetzt aber nicht austrinken!?“
„Doch, irgendwie schon“, sagte mein Selbstmacher-Gärtner-Ego im Flüsterton.
Letztendlich landete die halbe Tasse im Ausguss und die getrocknete Mischung auf dem Kompost.
Schade, das hätte doch was werden können. Aber ich gebe nicht auf. Vielleicht schmeckt eine Komposition mit Apfel oder Zwetschge? Vielleicht sollte ich doch bei den Kräutern bleiben? Oder ich versuche etwas ganz anderes? Früchte und Kräuter kombiniert? Ein Tee aus oder mit Blüten?

Mittwoch, 12. Dezember 2018

Der Winter kann kommen

Ich dachte nicht, dass ich es schaffe, aber dem milden Wetter sei Dank, konnte ich nach der Geburt von KV meine Beete winterfest machen. Eins nach dem anderen, ganz langsam arbeitete ich mich voran. Nur die Beete mit dem Grünkohl und den Erdbeeren blieben unangetastet, alles andere musste mehr oder weniger weichen.

Letztes Jahr säte ich im Herbst Senf als Gründünger, dieses Jahr war ich zu spät dran dafür, wollte mir die Beete aber auch nicht weiter mit Kohlgewächsen voll pflanzen, denn Kohl essen wir gern. Und da ich der Kohlhernie keinen Zufluchtsort gewähren will, ist der Platz für Kohl begrenzt, Senf kommt also nicht in die Tüte, ähm ... kommt nicht aus der Tüte aufs Beet.

Spinat in dünnem Grasmulch


Da ich nun aber zu spät für den Gründünger war (egal welcher, Winterroggen wäre da auch noch im Angebot gewesen) und ich die Beete nicht brach liegen lassen wollte, musste eine andere Lösung her. Diese heißt: Mulchen. Und zwar richtig dick. Dazu habe ich zuerst alle Pflanzen von den Beeten gezupft (oder gerissen) und sie einfach auf der Erde liegen lassen. Egal ob es nun die gut versamten Ringelblumen oder Nachtkerzen waren oder die Tomaten und der blühende Brokkoli. Darauf verteilte ich grob einige Küchenabfälle, die seit neustem nicht mehr im Hauskomposter landen, sondern mit in den Schrebergarten wandern.

Halb mit Stroh gemulcht, halb mit Spnat bewachsen

Insgesamt sahen die Beete ziemlich wild aus mit all den Küchenabfällen und ich sorgte mich ob der Ansichten meines Gartennachbarn zu dieser Vorgehensweise. Aber glücklicherweise war noch ein Strohballen im Garten und der Herbst brachte reichlich Laub. Nachdem also der zukünftige Kompost auf den Beeten verteilt war, schichtete ich Stroh und Laub auf die Beete. Jetzt sehen die Beete sogar für meinen ackerfräsenden Nachbarn ganz anständig aus. Diese wundervolle bunte Mischung kann so weit wie möglich im milden Winter verrotten und währenddessen das Bodenleben füttern. Gleichzeitig schützt sie den Boden vor harten Frösten und liefert Humus für das Gemüse 2019.

Fertig, dank JFs Unterstützung
 
Nächstes Frühjahr muss ich mir überlegen, ob ich in diese (noch) dicke Mulchschicht pflanze oder ob ich sie entferne und damit neue Beete baue oder sie einfach auf dem Komposthaufen zur weiteren Verrottung entsorge. Noch traue ich dem Konzept der Flächenkompostierung nicht so recht, aber auf mindestens einem meiner Beete will ich im nächsten Jahr Erfahrungen damit sammeln.

Wie handhabt ihr das? Einfach alles drauf auf die Beete und das Bodenleben richtet es schon? Oder grabt ihr noch brav eure Beete um?

Montag, 19. November 2018

Kartoffeln und Wühlmäuse

Neulich hab ich in einer Gartenzeitschrift gelesen, dass man die Kartoffeln einfach so lang in der Erde lassen soll, bis man sie benötigt. Auch im Winter kann man sie noch gut ausgraben. Zwar habe ich nur auf 6 m² Kartoffeln angepflanzt und aufgrund der Trockenheit erwartete ich nicht viel Ertrag, trotzdem klang diese Idee verlockend und ich wollte nur dann Kartoffeln ausgraben, wenn ich sie in der Küche brauchte.

Schon während die Kartoffeln wuchsen, erahnte ich zwischen dem grünen Kraut hin und wieder ein kleines Loch. Einen Eingang in ein weitverzweigtes Tunnelsystem nahm ich an. Aber, ich war guter Hoffnung, dass ich trotzdem viele Kartoffeln ernten könnte. Als dann die Trockenheit kam, buddelte ich immer mal wieder rund um die Kartoffeln Löcher, um zu schauen, ob da überhaupt etwas wuchs. Zwar waren die Pflanzen, die im Schatten wuchsen üppig grün, aber das Laub sagt noch lange nichts über die Knollen unter der Erde aus. Tatsächlich fand ich bei meinen sehr flachen Grabungen auch einzelne Kartoffeln, die ich anschließend schnell wieder mit Erde bedeckte, damit sie weiter wachsen konnten.

Mitte Juli erntete ich die ersten Kartoffeln, die Sorte heißt „Roter Erstling“ und wurde sofort in einer „Rote Beete Suppe“ verarbeitet. Hier sah alles gut aus. Keine Bissspuren, große und kleine Knollen, nicht ganz so viel Ertrag wie gehofft. Weiter ging es im August mit der „Blauer Schwede“. Ich war begeistert. Unversehrte große Knollen, viel Ertrag und geschmeckt haben sie auch noch. Davon habe ich mir gleich 10 Kartoffeln in den Keller gelegt, in der Hoffnung, sie nächstes Jahr wieder anbauen zu können. Verwundert war ich über den Ertrag vor allem deswegen, weil ich das Beet in diesem Jahr erst angelegt hatte. Ich habe Erde von der Kompostanlage hinein getan und nicht gewässert, wie man es eigentlich tun sollte. Die Kartoffeln kamen einfach in die trockene Erde, trotzdem wuchsen sie. Für mich war es wie ein Wunder.

Nun aber zurück zum Anfang. Kartoffeln kann man also erst dann ernten, wenn man sie benötigt. Bei diesen beiden Sorten hat es funktioniert. Auch die Rosa Tannenzapfen, die im selben Beet wuchsen, blieben vor Wühlmäusen verschont. Aber die Linda ... ein Trauerspiel ...

Ich grub die Linda aus. Mindestens jede fünfte Kartoffel war angebissen oder zum Großteil verzehrt. Unter vielen der Kartoffelpflanzen fand ich riesige Höhlen, fast schon Katakomben, die die Wühlmäuse hinterlassen hatten. Von den Pflanzen blieb lediglich das Grün stehen, von den gesuchten Knollen war an manchen Stellen nichts zu finden. Da packte ich den Entschluss, die verbliebenen Kartoffeln aus der Erde zu holen. Insgesamt erntete ich immerhin 14,6 kg Kartoffeln von meinen vier Sorten auf den insgesamt 6 m² Anbaufläche. Nicht schlecht finde ich, mit etwas Regen und weniger Wühlmäusen  (die vermutlich froh waren, überhaupt eine Quelle für Flüssigkeit zu finden) würde es wohl noch besser gehen. Wenn die Schnecken mir dann nicht einen Strich durch die Rechnung machen.

Mein Fazit: Kartoffeln ausgraben und lagern, sobald sie fertig sind. Dann hat man weniger Mitesser-Konkurrenz.

Donnerstag, 4. Oktober 2018

Gedörrtes

Passend zu diesem trockenen heißen Sommer, schenkte meine Mutter mir zum Geburtstag einen Dörrautomaten. Und was soll ich sagen? Es war Liebe auf den ersten Blick! Seitdem das kleine Gerät bei uns ist, dörre ich ständig irgendwelches Gemüse und Obst. Im Sommer war es Folter, das kleine Gerät laufen zu lassen, denn die ohnehin überhitzte Wohnung wurde noch einmal deutlich aufgeheizt. So zog das kleine Gerät in unseren Schuppen und musste von dort aus seine Arbeit erledigen. JF isst am liebsten gedörrtes Obst, Apfel oder Birne spielt für ihn keine Rolle. Er vernascht die „trockenen Birnen“, als wären es Gummibärchen. Allerdings mag er das Fruchtleder nicht so gern, was ich nicht verstehen kann.

Fruchtleder
Ihr habt bestimmt schon in tausenden Blogeinträgen gelesen, wie toll Fruchtleder ist. Inzwischen kann ich mich diesem Loblied anschließen. Es ist wirklich toll. Letztes Jahr hatte ich versucht, aus Nashis ein Fruchtleder im Backofen herzustellen. Das war nicht unbedingt von Erfolg gekrönt. Ich trug die Brei-Schicht viel zu dünn auf das Blech auf und der Trocknungsvorgang im Backofen dauerte Stunden und Stunden. Ich will gar nicht wissen, wie teuer dieses völlig zerfetzte Nashi-Fruchtleder war, das im Übrigen zum Teil noch immer in unserem Schrank steht. Das Auge isst mit und appetitlich sahen die Krümel nicht aus.


Ganz anders war es mit dem diesjährigen Fruchtleder. Zwei Ladungen habe ich hergestellt. Eine mit Birnen und Zwetschgen, eine zweite mit Äpfeln und Zwetschgen. Den Unterschied schmeckt man kaum, denn die Zuckerkonzentration muss in dem Trockenbrei extrem hoch sein. Um Fruchtleder herzustellen, muss man das Obst erst säubern und zu Mus verkochen. Das wird dann 5 mm dick auf Backpapier gestrichen und im Dörrautomaten (oder Backofen) getrocknet. Anschließend kann man es in Streifen schneiden und aufrollen.

Gemüsebrühe
Mein zweiter größerer Dörrversuch galt der Herstellung von Gemüsebrühe. Leider fehlte mir dazu das Gemüse aus dem Garten, aber ganz ehrlich, von meinem gekauften Gemüse bleibt ohnehin immer etwas übrig, was ansonsten auf dem Kompost landet. Verarbeitet habe ich unter anderem den grünen Teil des Porrees, der mir für gewöhnlich zu sandig ist, um ihn zu kochen. Das Grün einer Sellerieknolle, das ansonsten die Würmer bekommen hätten, den Strunk eines Brokkolis, einen halben Kohlrabi, den aufgrund seiner Matschigkeit keiner mehr essen wollte, halbe Zwiebeln, die es nicht ins Essen schafften und Lauchzwiebeln, die nach der Zubereitung von Otsu noch übrig blieben. Einzig die Karotten musste ich extra kaufen, bzw. im Garten ernten. Die waren frisch! Karotten bleiben bei uns nur unglaublich selten übrig.

Die Zubereitung ist einfach: Gemüse putzen, klein schneiden oder besser noch raspeln. Das Ganze wird ca. 7 Stunden (kommt auf die Größe der Stücke an) bei 60 ° C getrocknet. Zwischendurch sollte man immer wieder kontrollieren, wie trocken das Gemüse geworden ist und die Gitter tauschen, bzw. sogar das Gemüse auf den Gittern umsortieren. Nach dem Trocknen habe ich alles klein geschreddert und nach Augenmaß Salz hinzugetan. Da muss ich noch etwas experimentieren, bis ich die Menge finde, die zu uns passt.

Die erste Charge Gemüsebrühe ist fast aufgebraucht und in unserem Kühlschrank sammeln sich wieder Reste an, die verarbeitet werden wollen. Da wäre zum Beispiel eine überfällige Paprika und ein Brokkolistrunk ... ich könnte ja mal ...

Sonntag, 12. August 2018

Trauerspiel

Es hat endlich mal wieder geregnet. Jeder Tropfen ist ein Segen, aber gereicht hat das Wasser noch lange nicht. Mein Garten ist ein Trauerspiel. Ganz egal was ich anpflanze, es wächst nicht, oder es wächst und verdurstet später.

Im Schrebergarten haben D und ich das große Pech, dass wir keinen Wasseranschluss haben und die zur Verfügung stehenden Dachflächen zum Wasser sammeln, winzig sind. Die Wassertonnen, das Wasserfass sind leer und selbst der Gartenteich ist fast völlig ausgeschöpft. Falls noch Kaulquappen zwischen all den Algen leben sollten, werden diese wohl bald vertrocknet sein.
Von vier Gurken, die ich pflanzte, hat gerade einmal eine überlebt und diese brachte mir sogar drei Früchte, die allesamt nicht bitter waren.



Die Kartoffeln sind klein geblieben, obwohl ich sie dick mulchte, um das bisschen vorhandene Wasser im Boden zu halten. Einzig der „Blaue Schwede“ hat gut gefruchtet und schöne große Kartoffeln zustande gebracht. Ich habe gleich 10 der Knollen im Keller eingelagert, um sie nächstes Jahr wieder setzen zu können. Ich hoffe, sie halten es so lang aus, ohne neu zu treiben. Vielleicht muss ich ihnen auch einen besseren Platz suchen.

Die Bohnen kümmern vor sich hin, haben kaum Fruchtansätze, viele der Fruchtansätze vertrocknen und meine Sorge wächst, dass ich kaum oder sogar kein Saatgut an die Bohnenschatzkiste zurückschicken kann. Die Hoffnung auf frische Bohnen aus dem Garten habe ich bereits aufgegeben.

Die Rote Beete ist winzig geblieben und hat in rohem Zustand einen fürchterlichen Beigeschmack. Genießen kann man sie nur gekocht.


Neu Gesätes geht nicht auf. Selbst wenn es hier mal eine halbe Stunde im Monat regnet, reicht die Feuchtigkeit nicht aus, um die Saat zum Keimen zu bringen. Vielleicht kommt das noch und der Spinat und die Lauchzwiebeln starten im Herbst durch. Falls der denn etwas regenreicher sein sollte als dieser Sommer.

Mein Salatkopf, der so wunderbar wuchs und über Monate der Trockenheit trotzte. Der Salatkopf, von dem ich hoffte, Saat nehmen zu können, ist auch vertrocknet. Plötzlich war er weg, braun wie die Erde. Fast hätte ich ihn nicht mehr gefunden. Die Karotten wachsen gar nicht, ein Keimen ist so unmöglich wie das Keimen der Petersilie.

Regenwürmer sehe ich nicht mehr. Sie haben sich weit unten in der Erde vergraben. Mein Mulch bleibt unangetastet auf den Beeten liegen. Einzig die Sonne zehrt daran.


Unsere Gartennachbarn schaffen kübelweise Wasser in den Garten. Aus der Leitung oder aus einer Quelle in der Nähe. Beides kommt für mich nicht in Frage. Ich weigere mich, zu gießen. Aber für die Zukunft muss ich mir überlegen, wie der Garten der Trockenheit oder den Sturzfluten und feuchten Sommern trotzen kann.

Einzig Obst wuchs bisher gut. So viele Erdbeeren und Kirschen wie in diesem Jahr, habe ich selten gesehen. Doch auch hier gibt es Verluste durch die Trockenheit. Die Äpfel fallen in Massen vom Baum, die Nashis sind winzig und die Renekloden haben einen bitteren Beigeschmack. Die Birnen im Vorgarten meines Schwiegervaters hängen in der prallen Sonne und wenn sie nicht das Glück haben, von Laub bedeckt zu sein, kochen sie förmlich, werden faul und fallen vom Baum.

Für mich ist das Gartenjahr abgehakt. Es wird ein nächstes kommen und mit dem nächsten Jahr kommen Pläne gegen die Trockenheit oder die Sturzfluten. Seien wir erfinderisch und leben mit dem, was uns gegeben wird. Wie geht ihr mit der Trockenheit in euren Gärten um?

Sonntag, 29. Juli 2018

Tomatenanbau

Wie jedes Jahr musste ich auch dieses etwas Neues ausprobieren. Gefunden habe ich die Idee auf Pinterest. Dort wurde versprochen, man könne bis zu 40 Pfund Tomaten von einer Pflanze ernten, wenn die Ratschläge befolgt werden.

Was zu tun ist
  1. Man nehme ein Draht, das so engmaschig ist, dass Kompost eine Chance hat, darin zu bleiben. Ein selbst geflochtener Weidenkäfig geht sicherlich auch.
  2. Den Draht einmal zum Kreis biegen und aufstellen. Gut im Boden befestigen.
  3. Den entstandenen Käfig mit reifem Kompost füllen.
  4. Rund um den Käfig vier Tomaten pflanzen und ihnen eine Rankhilfe anbieten.
Das war es auch schon. Als ich fertig war mit dem Aufbau meines kleinen Experiments, stellte ich fest, dass dies dem Keyhole Garden entspricht. Den würde ich ja übrigens auch wahnsinnig gern mal ausprobieren. Habt ihr damit schon Erfahrungen gesammelt?

Die Pflege der Tomaten
Der Drahtkäfig
Der kleine Tomatengarten sollte immer über den Kompost gegossen werden. Also, wenn ihr gießt, nehmt die Kanne (oder den Gartenschlauch) und gießt immer nur den Käfig mit dem Kompost. Dadurch werden die Nährstoffe des Komposts in die Erde und somit an die Wurzeln der Tomaten gespült. Außerdem vermeidet ihr so, die Tomaten direkt zu gießen, also das Laub bleibt trocken. Regelmäßiges Gießen unterstützt das Wachstum der Tomaten sicherlich ungemein und erhöht vermutlich auch die Ernte. Man kann natürlich auch so faul sein wie ich. Bisher habe ich diese Saison nur ca. fünf Mal gegossen (wenn es hochkommt). Die Tomaten wachsen trotzdem, aber das grundlegende Konzept dieses Gartenprinzips wird komplett ausgehebelt. Nicht gießen bedeutet: Kein Wasser, weniger Nährstoffe, die in den Boden geschwemmt werden und somit auch weniger Ertrag. Vor allem bei der Trockenheit dieses Jahr, die mein Vorhaben nicht unbedingt unterstütz hat.

Mein Fazit
Tomaten im Schrebergarten
Die Tomaten wachsen hervorragend und das, obwohl ich sie viel zu selten gieße. Meine Tomaten im Schrebergarten sind alle viel kleiner und tragen auch weniger als die, die rund um den Käfig wachsen.
40 Pfund pro Pflanze werde ich aber trotzdem nicht ernten, was mich aber nicht weiter stört. Es ist ein schönes Experiment, der Aufwand hält sich in Grenzen und vielleicht versuche ich es nächstes Jahr wieder. Ich könnte mir auch gut vorstellen, ein Tomatendach über das Beet zu bauen und das gesammelte Regenwasser gleich in den Kompostkäfig laufen zu lassen. Sicherlich kann man dieses Prinzip auch für andere Pflanzen anwenden, Kohl oder Kürbis zum Beispiel.

Sonntag, 15. Juli 2018

Zwischenbericht Bohnenvermehrung

Die Bohnen wachsen. Das ist die gute Nachricht. Die weniger Gute ist, dass sie nicht so wachsen, wie ich es mir wünsche. Wahrscheinlich liegt es am mangelnden Regen. Zwar hat es bei uns vor ein paar Tagen endlich mal wieder geregnet, aber bei weitem nicht ausreichend. Unter dem Mulch ist die Erde feucht, mulchen ist ein wahrer Segen bei dieser Trockenheit. Aber nun zu einem Zwischenbericht für meine neuen alten Bohnen. Ich glaube, es könnte was werden mit den Kleinen und ich kann neues Saatgut an die Bohnenschatzkiste zurücksenden.

Grison de Loire

Die Grison de Loire ist mein Sorgenkind. Sie keimte, wurde niedergekämpft von Schnecken und wächst jetzt wieder. Wenigstens eine der Pflanzen sieht gut aus und trägt schon die ersten kleinen Bohnen. Aber! Die Grison de Loire soll eine Stangenbohne sein. Ich habe ihr Stangen gesteckt, gewartet und gewartet, aber sie klettert nicht. Kann sie auch gar nicht, denn da sind keine langen Triebe, mit denen sie die Stangen emporklimmen könnte. Ich muss Carpe Diem unbedingt davon berichten, vielleicht weiß sie Rat. Die Bohne blüht hell-lila und die erste Blüte sichtete ich Anfang Juli.

Rumänische Schwertstange

Sie ist wunderschön. Sie ist die schnellste Kletterin unter meinen Stangenbohnen. Ihre langen Ranken sind fast schon an der Spitze der Stangen angelangt. Sorge bereitet mir allerdings, dass sie bisher keine einzige Blüte zeigt. Ich hoffe jedes Mal, wenn ich in den Schrebergarten komme, dass sie endlich blüht.

Whipple
 

Die Whipple ist eine Buschbohne. Ich weiß nicht, was mich geritten hat, als ich sie steckte.Die Bohnen sitzen zu dicht beieinander. Trotzdem wachsen sie. Auch diese Sorte wurde von Schnecken angefressen, aber was soll ich sagen, Bohnen sind zäh, wenn es um Krankheiten und gefräßige Tiere geht. Bisher macht sie sich gut. Die Whipple blüht seit ein paar Tagen in schönstem weiß und wird mindestens genug Saat für nächstes Jahr tragen. 
 Ventre  de Biche
Die wächst. Was anderes fällt mir dazu nicht ein. Sie stellt keine besonderen Ansprüche, gibt sich mit dem Beet, das ich ihr zur Verfügung stellte, zufrieden. Sie ist so pflegeleicht, dass ich ihr ungerechterweise fast keine Aufmerksamkeit schenke. Diese Buschbohne macht ihrem Namen alle Ehre, die Pflanzen sind üppig, nehmen den Raum für sich in Anspruch und nur eine einzige wurde Opfer der kleinen Schleimer. Auch sie blüht seit Anfang Juli und hat an wenigen Pflanzen die ersten Böhnchen.
Peruvian Red Cheeck
Das ist die einzige Puffbohne, die in meinem Garten wächst. Das ist auch gut so, denn ansonsten würde sie sich gegebenenfalls mit den anderen ihrer Art kreuzen. Wer will das schon, schließlich soll sie reine Erben hervorbringen.
Inzwischen sind die Pflanzen dabei zu verwelken. Die Bohnenhülsen trocknen schwarz ab und ich habe die erste Saat genommen. Die wiederum bereitet mir Grund zur Sorge. Die schönste Pflanze bringt riesige Kerne hervor (ca. 3 cm), weist aber leider schwarze Punkte auf. Ich befürchte, dass sie eine Krankheit hat. Ich werde es beobachten. Außerdem fehlt der „Peruvian Red Cheeck“ ihr typischer rötlicher Fleck. Ich hoffe, dass er sich beim Trocknen noch einstellt. Alles andere wäre mindestens schade.

Capriana
Ich hatte die Capriana aus dem Vorjahr als fleißige Kletterin in Erinnerung. Dieses Jahr zieren sich einzelne Pflänzchen ein wenig. Aber es wird. Die ersten Knospen sind zu sehen, sie blüht aber noch nicht. Zwischenzeitlich fragte ich mich, ob ihr die Stäbe, die ich ihr zum Klettern suchte, vielleicht zu dick seien. Aber die Bohnenstangen aus ander Leute Gärten haben einen ähnlichen Umfang. Für den Anfang helfe ich ihr ein wenig, damit sie nicht mit den üppigen Ringelblumen kuschelt, sondern ihren Weg die Stangen hinauf findet.

Gelbe aus Siebenbürgen
Ich würde euch gern ein Foto zeigen, aber sie wächst nicht so, wie ich es mir vorstelle. Der Boden ist auf einer Seite des Rankgerüstes extrem verdichtet. Hier klettern nur zwei kleine Pflänzchen die drei Stangen empor. Auf der anderen Seite des Torbogens hingegen sieht das Ganze besser aus. Die Bohnen wachsen, wenn auch nicht so schnell, wie ich es mir wünsche. Eigentlich sollten sie den Eingangsbereich des Gartens begrünen. Jetzt muss sich aber die Weide daneben um das Grün kümmern, nicht die Bohne.

Westgötland
 

Letztes Jahr erntete ich nicht, was ich säte. Aus der Westgötland entwickelten sich viele verschiedene Formen und Muster. Ich sortierte das Saatgut und pflanzte die einzelnen Bohnen rund um fünf Stangen, jede Variante bekam eine Stange. Doch die Ordnung wurde schnell zerstört. Hühner und Vögel gruben die Samen wieder aus. Da die Kerne von der Feuchtigkeit verfärbt waren, konnte ich sie nicht mehr zweifelsfrei einer Stange zuordnen, es wächst also alles wild durcheinander. Die Bohnenfliege machte dem Saatgut zu schaffen, aber nicht so sehr, als dass die Pflanzen ihr nicht trotzen könnten. Insgesamt ist sie wieder wunderschön. Dunkles Laub mit lila Adern und lila Blüten. Bei den Pflanzen sehe ich keinen Unterschied. Spannend wird die Ernte des Saatgutes ... und natürlich der Küchentest. Dieses Jahr sollte die Ernte reichen für mindestens eine Mahlzeit. Was freu ich mich!

Wie läuft es in euren Gärten? Kommen eure Pflanzen mit der Trockenheit zurecht?

Sonntag, 8. Juli 2018

Spinat vermehren

Wenn man beim Gärtnern Geld sparen will, dann muss man sich überlegen, wie man das am Schlausten anstellen kann. Eine Möglichkeit besteht darin, gratis Holz für Beete zu nutzen und die verwendete Erde zum Beispiel durch Mulchen und Flächenkompostierung aufzubauen. Eine weitere Methode ist es, das Saatgut selbst zu vermehren. Habt ihr euch schon mal ernsthaft angeschaut, wie viel Geld ihr für Saatgut ausgebt? Ich habe es mir dieses Jahr aufgeschrieben und ehrlich: Ich war sehr verblüfft. Da geht richtig viel Geld für drauf. Hier ein Tütchen mitgenommen, da die große Bestellung und im nächsten Laden wieder etwas gekauft, weil man es braucht – nur um dann festzustellen, dass man dieses Saatgut schon längst zu Hause hat. So ging es mir dieses Jahr mit dem Grünkohl, der Petersilie, den Lauchzwiebeln und vielem anderen mehr.

Im letzten Jahr vermehrte ich Erbsen. Dieses Jahr war es wieder an der Zeit, Spinat zu vermehren. Es kostet etwas Mühe, das Saatgut von den Pflanzen zu trennen und es zu reinigen, aber die Pflanzen sind ergiebig. Meine letzte Saat reichte für zwei Jahre (vermutlich sogar ein Drittes) und das neue Saatgut ... naja, hängt wohl davon ab, wie viel Spinat ich säen werde. Aber der Reihe nach.

Pflanzenauswahl für die Saatgutgewinnung
Bei Spinat ist es wichtig, dass man mindestens zwei Pflanzen stehen lässt, besser noch mehr, denn sie brauchen eine weitere Pflanze für die Vermehrung. Wenn ihr euch für die Pflanzen entscheidet, sucht euch die aus, die ihr am liebsten sofort essen würdet. Also die mit den schönsten Blättern, die am üppigsten wachsen, wenig von Schädlingen befallen wurden. Und, extrem wichtig: Die, die am spätesten anfangen zu blühen.

Platzanspruch
Spinatpflanzen schießen – so nennt man es, wenn sie in Blüte gehen und sie brauchen viel Platz. Eine ausgewachsene Pflanze ähnelt einem Busch oder kleinen Baum. Bedenkt das, wenn ihr euren Spinat vermehren wollt. Meine Spinatsorte Matador wurde teilweise einen Meter hoch und nahm in der Breite noch einmal so viel Platz ein. Natürlich könnt ihr rundherum andere Pflanzen wachsen lassen, aber der Raum, den Spinat beansprucht, ist nicht zu unterschätzen.

Ernte
Eine Pflanze musste ich in diesem Jahr vorzeitig ernten. Das heißt, sie wurde geerntet. Mein Gartennachbar sagte, es wäre wohl eine Krähe gewesen, die den Spinat aus dem Boden gezogen hätte. Ich tippte auf einen Waschbären oder eine Katze. Aber in der Regel solltet ihr warten, bis die Pflanze langsam verwelkt. Dann zieht ihr sie samt Wurzel aus dem Boden und hängt sie kopfüber zum Trocknen auf.

Samen gewinnen
Jetzt geht es an den pieksigen Teil. Spinatsamen wollen scheinbar nicht geerntet werden, weswegen sie sich ganz schön stachelig zeigen. Reibt die Samen samt der vertrockneten Blätter von den Stielen ab. Benutzt dazu wenn notwendig Handschuhe – mir jagte es den ein oder anderen eisigen Schauer über den Rücken, als wieder einer der Samen in meine Fingerkuppen stach. Anschließend solltet ihr die Samen zwischen den Händen reiben, damit sie sich voneinander lösen, denn die Saat wächst in kleinen Nestern meist an den Blattachseln. Dort haften sie aneinander. Wenn ihr die Saat und die Blätter von den Stielen getrennt habt, könnt ihr das Saatgut sieben. Dafür gibt es spezielle Siebe, wovon ich keinen besitze. Ich behalf mir also mit meinem Atem. Einfach vorsichtig in die Schüssel pusten, so dass das vertrocknete Laub heraus fliegt, die Samen aber in der Schüssel bleiben.

Ergebnis
Von zwei Pflanzen (es warten noch weitere drei Pflanzen auf mich) erntete ich ca. 100 Gramm Saatgut. Bei einem meiner Lieblingshändler gibt es 25 Gramm Saat für ca. 2,50 Euro. Der Mengenrabatt macht es wiederum möglich, 100 Gramm für nur 5 Euro zu kaufen. Dennoch: Geld gespart und das mit wenig Aufwand. Ein weiterer Vorteil: Die Pflanzen passen sich der Umgebung und den klimatischen Bedingungen an. Ihr züchtet also Spezialisten für euren eigenen Garten, wenn ihr Saatgut selbst vermehrt.

Lagerung
Wie alles Saatgut möchte auch der Spinat kühl, trocken und dunkel lagern, bis er zum Einsatz kommt. Stellt ihn daher am besten in einem Twist-off Glas in den Keller. Die Saat hält sich ca. 3 – 4 Jahre.

Sonntag, 1. Juli 2018

Gemüselasagne – Zucchini in der Nebenrolle

Es ist wieder so weit. Die Zucchini wachsen und ich freue mich wie ein kleines Kind über die Ernte aus dem Garten. Letztes Jahr war M schon nach der zweiten mitgebrachten Frucht überfordert und sagte, er könne die grünen Dinger nicht mehr sehen. Dieses Jahr bin ich schlauer und gebe der Zucchini (bis jetzt) nur die Nebenrolle im Essen.

Es gab schon Kartoffeln mit gebratenen Gemüse, Zucchini-Wraps, Lasagne, chinesisches Gemüse mit Tofu und Gemüsespieße für den Grill. Überall versteckten sich die grünen und gelben Früchte. Das gelang ihnen so gut, dass M sich nicht beschwerte, selbst auf meine Nachfrage hin, war er positiv gestimmt.

„Guck mal, ich hab wieder eine Zucchini mitgebracht“, sagte ich und streckte ihm die vierte geerntete Frucht entgegen. „Ich will Gemüselasagne daraus machen“, beruhigte ich ihn schnell.
„Oh, das klingt gut“, sagte er. Im Nachgang fügte er hinzu: „Zucchini sind ja gar nicht so schlimm. Es ist nur, wenn so viele da sind, dann schmeckt es nicht mehr.“
„Naja, warte mal ab, ich hab noch viele Pläne mit den Kleinen Dingern“, sagte ich und zählte ihm auf, was ich alles kochen würde. Kein einziger der Vorschläge stieß auf Gegenwehr und beim Essen war M jedes Mal höchst zufrieden.

Damit auch ihr etwas davon habt, will ich euch wenigstens eines der Rezepte hier notieren. So könnt ihr eure Liebsten ebenfalls verwöhnen. Falls es sich ergibt, werde ich die anderen Rezepte ebenfalls auf dem Blog veröffentlichen.

Gemüselasagne

Zutaten:
  • 1 kg Gemüse (bei mir waren es 200 g Erbsen*, 3 Karotten, 1 Zucchini*, 1 kleiner Blumenkohl und 1 rote Paprika)
  • Lasagneplatten
  • 150 g Butter
  • 150 g Mehl
  • Käse
  • 1 l Milch
  • 800 ml Gemüsebrühe
  • Saft einer halben Zitrone
  • Muskatnuss
  • Salz
  • Pfeffer
  • 2 EL Majoran
Zubereitung:
  1. Gemüse putzen in kleine Stücke schneiden und in kochendem Wasser etwa 2 Minuten blanchieren. Von dem Sud das Wasser für die Gemüsebrühe abnehmen. Das restliche Gemüse abgießen.
  2. Aus dem abgeschöpften Wasser eine Gemüsebrühe zubereiten.
  3. Butter in einem Topf schmelzen.
  4. Mehl zu der Butter geben und gut verrühren, bis keine Klumpen mehr vorhanden sind.
  5. Nach und nach die Milch und die Gemüsebrühe unterrühren. Die Milch sollte lauwarm sein, dann dickt die Bechamel schneller ein und die Kochzeit verkürzt sich.
  6. Saft der halben Zitrone und Majoran unterrühren.
  7. Mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer abschmecken.
Lasagne schichten
  1. Dünne Schicht Gemüse in eine Auflaufform schichten und mit etwas Bechamel überschütten.
  2. Eine Schicht Lasagneplatten über das Gemüse legen.
  3. Diesen Vorgang so oft wiederholen, bis die Form voll ist. Bei mir hat das Gemüse und die Bechamel für vier Schichten ausgereicht.
  4. Als letzte Schicht Gemüse und Bechamel auf den Lasagneplatten verteilen.
  5. Mit Käse garnieren und für ca. 20 bis 30 Minuten im vorgeheizten Ofen bei 160 ° backen. Zwischendurch könnte ihr testen, ob die Lasagneplatten weich geworden sind.

Wohl bekomm’s.

*) aus eigenem Anbau

Sonntag, 24. Juni 2018

Gartenvorsatz 8 – Büsche pflanzen

Auch diesen Punkt meiner Wunschliste für 2018 habe ich (fast erledigt). Zugegeben, es sind nur zwei Sträucher geworden, statt der gewünschten drei bis vier. Das lag aber weniger an der Faulheit, als viel mehr an den vorhandenen Büschen und dem (Ehr-)Geiz, die Kosten für den Garten möglichst gering zu halten, der seit diesem Jahr in mir erwacht ist.


 
Eingebuddelt habe ich einen Stachelbeerstrauch, den es gratis von einer Gartennachbarin gab und eine Aronia-Beere, die mir meine Kollegen vor einigen Jahren schenkten. Die Apfelbeere fristete ihr Dasein in einem großen Topf vor unserem Eingangsbereich. Die Erde war längst nicht mehr nahrhaft, die Pflanze zu groß für den kleinen Topf und so war der Umzug in den Schrebergarten naheliegend.

Ich hoffe, den beiden neuen Bewohnern gefällt es im Schrebergarten, denn Feuchtigkeit ist in diesem Jahr Mangelware, vor allem auf dem entfernten Grundstück, das keinen Wasseranschluss hat. Die Regenknappheit in unserer Region ist besorgniserregend. Zwar regnet es seit zwei Tagen endlich mal wieder, aber die Menge ist zu gering, als dass es dem Boden nützen würde. Aber hey, ich nehme jeden Tropfen, der da vom Himmel fällt. Ich beschwer mich nicht mal über die eiskalten, herbstlich-anmutenden Temperaturen (brr).

Nun aber zurück zu meinen beiden Büschen. Die Stachelbeere pflanzte ich im zeitigen Frühjahr in den Garten, die Aronia folgte im Frühsommer. Damit D und (vermutlich nächstes Jahr wieder) ich keine Probleme mit dem Rasenmähen haben, legte ich rund um die verbuddelten Sträucher Rasenmähkanten. D jubilierte, als sie sie beim nächsten Grasschnitt entdeckte: „Oh, das ist so toll. Kannst du nicht noch mehr Büsche pflanzen und denen auch so eine Rasenkante legen? Das lässt sich so super mähen.“
Ich versprach ihr, weitere Büsche zu pflanzen, falls sie mir über den Weg laufen. Hier im Hausgarten könnte ich einen Holunder ausbuddeln (die sämen sich überall aus) und ich will versuchen, von den Johannisbeeren Stecklinge zu ziehen. So komme ich an weitere Gratis-Sträucher für die Hecke. Nur dieses Jahr werde ich das beerentragende Menschen- und Vogelparadies vermutlich nicht mehr erweitern.



Damit ich zukünftig einen geringen Arbeitsaufwand mit den Büschen habe, legte ich rundherum Pappe aus und schichtete dick Rindenmulch auf. Ich hoffe, dass wenig Unkraut aus dieser dicken Schicht herausquillt, aber wer weiß, manch ein Kraut (Ackerwinde) ist unverwüstlich. Zum Nachbargrundstück lehnte ich Steinplatten an den Zaun. Eigentlich müsste ich sie eingraben, damit sie einen guten Stand haben, aber meine Faulheit ....

Wie auch immer. Im Moment sieht das Beet aufgeräumt und tadellos aus. Es so schön zu behalten wird etwas Aufwand kosten. Das Erschaffen ist für mich nach wie vor leichter und motivierender, als das Pflegen eines Beetes. Und für mich steht fest: Gartenvorsatz 8 ist abgehakt! Dafür haben sich die Pläne für den Hausgarten grundlegend geändert.

Sonntag, 10. Juni 2018

Erdbeeren ernten

Vor etwas mehr als einer Woche ging ich in den Garten und fand die ersten roten (naja, halbroten) Erdbeeren. Ich freute mich, pflückte sie und gab sie JF zu essen. Zuerst das Kind, dann ich. Gut, ich gebe es zu, eine davon wanderte in meinen Magen und löste auf dem Umweg über den Mund eine süßsaure Geschmacksexplosion aus. Ich liebe Erdbeeren.

Ein paar Tage später traf ich D im Garten. Als ich ihr erzählte, dass das Kind alle meine Erdbeeren bekäme, lief sie zu einem ihrer Beete. Sie zeigte auf eine einzelne verirrte Pflanze und sagte: „Die darfst du essen und musst sie nicht für JF aufheben.“
Da hatte sie wohl Mitleid mit der aufopferungsvollen Mutti. Ich nahm ihr Angebot gern an. Es dauerte nicht lang und ich aß die kleinen Früchte – allerdings mit schlechtem Gewissen und die nächsten Beeren landeten wieder in JFs kleinen Bauch.

Doch dann geschah etwas, was zu erwarten war. Meine Erdbeeren wurden reif. Auf dem 3 x 1 m großen Beet tummelten sich im Vorjahr so viele Ringelblumen, dass die Erdbeeren keine Chance hatte. Der Nachbar warf einen Blick über den Gartenzaun, rümpfte die Nase und sagte „Das wird nichts, mit deinen Erdbeeren. Die haben keinen Platz zum Wachsen.“ Er behielt Recht. Dieses Jahr zupfte ich hunderte Ringelblumensämlinge aus der Erde, überließ fast ein drittel des Beets einer riesigen Nachtkerze und ca. vier Ringelblumen blieben stehen. Zwischen den Erdbeeren fanden Knoblauch und Schalotten (die vergaß ich im Vorjahr zu ernten) ihren Platz. Und was soll ich sagen: Der Platz reicht aus, damit sich die Erdbeeren richtig breit machten. Noch eine Unterlage aus Stroh und die Kleinen fruchteten wie nie zuvor.

Die Pflanzen hingen schon seit Wochen voller kleiner und großer Früchte. Zögernd fuhr ich eines Abends in den Schrebergarten. Ich nahm eine Schüssel mit, sah sie mir an und dachte „Die ist viel zu groß für die wenigen reifen Erdbeeren.“ Aber nachdem ich fertig war mit der ersten Runde pflücken, war die Schüssel voll und der Deckel passte nicht mehr darauf. Zwei Tage später holte ich ein weiteres Schüsselchen mit ca. 300 Gramm der süßen Nascherei aus dem Beet. Als ich dann wegen der langen Arbeitstage nicht in den Schrebergarten kam (zwei Tage), traf mich der Schlag beim nächsten Besuch. Überall leuchtete es rot zwischen den grünen Blättern. Ich entschied, am folgenden Tag einen Eimer für die Ernte mitzunehmen, um Marmelade aus dem Obst zu kochen.

1,4 kg erntete ich und verarbeitete sie zu vier Gläsern Marmelade. Nachdem ich sie gewaschen hatte, ärgerte ich mich. Die Früchte saugen sofort das Wasser auf und die Schale wird matschig. Eigentlich wollte ich die schönsten von ihnen behalten, aber es blieb kaum etwas übrig, so wurden also alle verkocht. Wie ich mich kenne, werden die Gläser nicht lange halten und bei den nächsten Frühstücken verzehrt. Aber die Pflanzen haben Potential. Vögel und Schnecken verschonen die Früchte weitestgehend. Aber selbst wenn sie ein wenig Naschen, es bleibt genug für meine Familie und mich übrig. Vermutlich kommt sogar bald der Punkt, an dem ich der Beeren überdrüssig werde und der ganze Rest im Kochtopf landet, bevor er auf dem Beet verrottet.

Hach, wenn sich das Gartenjahr so weiter entwickelt ... das wäre ein Traum. Und dass die Erdbeeren trotz der Trockenheit so gut wachsen, grenzt an ein Wunder.

Sonntag, 3. Juni 2018

Quadrat-Salat und Beet-Bericht

Dekosalat für den Blog
Letztes Jahr gab es den ersten Salat aus dem Garten am 28. April. Dieses Jahr ließ er sich viel mehr Zeit, die erste Schale Salat landete am 18. Mai auf unserem Tisch. Schuld daran waren:

  • Die Hühner
  • Der lange und späte Frost, durch den ich erst spät säen konnte
  • Meine mangelnde Vorbereitung (ich hätte Wintersalat bereits im Vorjahr säen müssen).
Dennoch gibt es jetzt endlich Salat. Ich versuchte aus dem Asiasalat und den geernteten Radieschen, eine deutsch-asiatische Kreation zu zaubern. Dazu machte ich ein Dressing aus Schmand, Soja-Sauce und einigen anderen Zutaten, die hier nicht verraten werden. Ich arrangierte alles für ein Foto für den Blog, warf den Rest für die Familienportion in eine Schüssel und goss großzügig das Dressing darüber. Denn seien wir mal ehrlich, so hübsch wie der Salat im Bild aussieht, sehen Salate bei mir nie aus.

Der echte Familiensalat
Als ich M anbot, den Salat zu probieren, nahm er eine Gabel und fragte:
„Uh, ist das Salat aus dem Garten?“
Ich nickte stolz. Als M die Gabel in den Mund schob, seine Zunge probehalber über die Blätter fuhr, verzog er das Gesicht aufgrund der Geschmacksexplosion.
„Wah, was ist denn das?“
„Asiasalat mit Schmand-Soja Dressing ...“, antwortete ich unschuldig.
„Das schmeckt ja furchtbar. Nee, das kann ich nicht essen. Wah ...“, schüttelte er sich.
Tapfer wie ich bin, übernahm ich das Essen. So schlecht schmeckt der Salat gar nicht. Damit ihr aber nicht in Versuchung geratet und den Salat zubereitet, gibt es hier keine detaillierte Beschreibung der Zutaten.

Quadrat-Hochbeet – neue Saat
Da ich die Radieschen erntete, hatte ich wieder Platz für neues im Beet.  Auch der Spinat war gewichen, ein anderer Salat ebenfalls, aber dieser verschwand aufgrund eines Missverständnisses, ich dachte, er wäre Unkraut.

2 Felder Radieschen und 2 Felder Bohnen zogen ungeplant mit ein. Die Saat war zur Hand und da es sich bei den Bohnen um eine alte Sorte handelte, die nicht komplett in den Schrebergarten passte, nutzte ich zwei der Quadrate für sie aus.

Unkraut bekämpfen

Als ich das Hochbeet neu befüllte, legte ich als oberste Schicht die Erde des Quadratbeets darauf, das ich im letzten Jahr nicht mehr bepflanzt hatte. Das Beet nutzte die Zeit, Unkraut eine Heimat zu bieten. Neben hübschen Mohnblumen und Vogelmiere wuchsen jetzt auch Disteln und Franzosenkraut im Quadratbeet und verteilte seine Saat großzügig. Diese Erde wanderte auf das Quadrat-Hochbeet.

Die Saat der Beikräuter ist natürlich schneller aufgegangen, als die gewünschten Pflanzen und bald schon nahmen die kleinen Pflanzen all den Raum für sich in Anspruch. Die filigranen Karotten haben kaum eine Chance gegen das Unkraut anzukommen und wenn ich es aus der Erde zupfe, muss die ein oder andere Möhre mit daran glauben. Entweder reiße ich sie versehentlich komplett aus der Erde, oder die Unkräuter sind so nah am Gemüse, dass die Wurzeln sich nicht sonderlich wohl fühlen beim Rupfen der Partner. Am liebsten würde ich einfach alles raus reißen und wieder neu einsäen. Dieses Jahr scheine ich kein Glück zu haben mit meinem Hochbeet.

30 x 30 cm Quadrate
Trotz des Unkrauts wächst es langsam im Hochbeet. Die Salate werden üppiger, die Radieschen beanspruchen Raum ... es sieht so schön aus. Aber: Die Quadrate sind zu klein. Pflanzte ich weniger in die einzelnen Quadrate, nähme sich das Gemüse trotzdem gegenseitig den Platz weg.



Sonntag, 27. Mai 2018

Gekeimte Bohnen

Puffbohne
25 Tage hat es gedauert, bis meine Puffbohne „Peruvian Red Cheeck“ endlich ein zartes Blättchen sehen ließ. Am 15.04. schaute die erste Triebspitze aus der Erde und ich war unsagbar glücklich. Bis dahin glaubte ich, dass das Saatgut gar nicht mehr keimen würde. Carpe Diem überließ mir die Puffbohne zur Vermehrung mit dem Kommentar, dass sie alt sei und die Bohnen nicht mehr gut aussähen. Es stimmte. Die Bohnen waren verschrumpelt und unterschiedlich groß. Die meisten waren so winzig, dass sie nicht einmal die Hälfte der Größe ihrer Brüder vorwiesen. Ein echtes Trauerspiel.

JF half mit am 21. März, die Bohnen unter die Erde zu bringen. Ich bohrte tiefe Löcher in den kühl-feuchten Boden und er warf jeweils zwei Körner hinein. Er freute sich, mir bei einer so wichtigen Aufgabe zur Hand zu gehen. Insgesamt verteilten wir 20 Bohnen in dem dafür vorgesehenen Beet. Schon einige Tage zuvor hatte ich das Beet vorbereitet und etwas Kompost darauf gestreut. Da unser Boden sauer ist, verteilte ich außerdem Kalk. Damit die Puffbohnen eine Chance gegen die Schnecken im Garten haben, bekamen alle Pflanzlöcher einen Schneckenkragen. Diese Schätzchen sind neben Bierfallen das einzige, was gegen die schleimigen Biester hilft. Die Schneckenzäune, die ich 2015 an den Beeten befestigt habe, zerfallen inzwischen, haben aber auch während ihrer Glanzzeit nicht wirklich etwas gegen Schnecken ausrichten können.

Inzwischen sind die Puffbohnen groß geworden. Die Triebspitzen sind mit Blattläusen befallen. Nicht alle Bohnen leiden darunter, aber da nur sechs von ihnen gekeimt haben, ist dies nicht hinzunehmen. Ich streiche die kleinen Biester in aller Regelmäßigkeit ab und versuche dabei die jungen Triebe nicht zu verletzen. Die Blüten der „Peruvian Red Cheeck“ sind weiß mit samtig-schwarzem Bart. Für meinen Geschmack nichts außergewöhnliches. Eine andere von mir angebaute Puffbohne (Wietkiem) blühte ebenfalls in weiß und schwarz.


 



Stangenbohnen
 
 
Auch meine anderen Bohnen machen Fortschritte. An mehreren Stellen im Garten habe ich Stangen aufgestellt, für die kletternden Gesellen. Sogar einen Torbogen haben M und ich aus 3 Meter langen Bambusrohren gebaut. An diesem Torbogen klettert die Gelbe aus Siebenbürgen hinauf. Die übrigen Bohnen müssen sich mit langen Ästen, den Stielen von Sonnenblumen und fürchterlichen Plastikstangen begnügen. Alle Stangenbohnen haben inzwischen wenigstens 2 x gekeimt und ich bin überaus zufrieden mit dem Ergebnis. Da die Saat der Stangenbohnen viel näher zusammen liegt, behelfe ich mir mit zerschnittenen Joghurtbechern gegen die Schnecken. Außerdem stehen zwischen den Bohnenstangen Bierfallen, die die Biester gut annehmen. Ich mag es nicht, die kleinen Schleimer zu töten. Aber sie sind eine solche Plage und fressen in meinem Garten alles, was sie zwischen ihre Schneckenkiefer bekommen, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als etwas gegen sie zu unternehmen.

Buschbohnen
Von den Buschbohnen habe ich in diesem Jahr nur zwei Varianten angebaut, die beide das erste Mal in meinem Garten wachsen. Da ich die letzte Buschbohnensorte erst am Samstag unter die Erde brachte, ist noch nichts passiert. Ich warte auf Regen und kleine Blätter, die ihren Weg ans Licht finden.

Dies sind die Bohnen, die in diesem Jahr in meinem Garten wachsen:
Stangenbohnen
Rumänische Schwertstange
Grison de Loire
Capriana
Gelbe aus Siebenbürgen
Westgötland

Buschbohnen
Ventre de Biche
Whipple

Puffbohne
Peruvian Red Cheeck

Sonntag, 20. Mai 2018

Da war es nur noch eins


Schon seit Längerem erwarteten M und ich, dass Walburga sterben würde. Sie war nicht mehr gut zu Fuß, zeigte aber nach wie vor einen starken Überlebenswillen. Sie fraß, sie trank, sie kam angewackelt, sobald ich unseren letzten beiden Hühnern Grünzeug über den Zaun warf. Sie schaffte es nicht mehr, die steile Leiter in den Stall hochzusteigen. M oder ich setzten sie daher jeden Abend hinein, damit sie es wenigstens warm hatte. Walburga sprang auch schon seit längerem nicht mehr auf die Hühnerstange, sondern schlief am Boden. Aber im Gegensatz zu Claudette wollte dieses Huhn weiter leben.

Schweren Herzen musste M Claudette Ende letzten Jahres den Kopf abschlagen. Sie fraß nicht, sie trank nicht. Sie weiter leben zu lassen, wäre eine einzige Quälerei gewesen. Noch heute fühlt sich M unbehaglich, wenn er an Claudettes Tod denkt. Sie wehrte sich nicht, blieb auf dem Hackklotz liegen und der Kopf war mit einem gezielten Schlag ab. Doch es roch alles nach Blut und die rote Flüssigkeit verteilte sich rund um den Baumstamm.

Mein tapferer Schatz begleitete auch Walburga bei ihren letzten Atemzügen. Nicht die ganze Zeit, aber er war bei ihr und irgendwann geleitete er sie zu ihrer endgültigen Ruhestätte.

Wilhelmine im neuen Zuhause
Es blieb unser letztes Huhn übrig. Wilhelmine. Viel zu gesund und viel zu schön, um zu sterben. Da waren M und ich uns einig. Anfangs zogen wir in Erwägung, sie ebenfalls über den Jordan zu schicken, wenn Walburga stirbt, aber wir brachten es nicht übers Herz. Stattdessen suchte M einen neuen Platz für Wilhelmine. Die erste Idee war, dass sie bei dem Mann leben könnte, von dem wir damals unsere Hühner geholt  hatten – alle bis auf das deutsche Reichshuhn Wilhelmine. Bei dem Gedanken wurde mir flau im Magen, denn sie müsste dort unter sehr vielen anderen Hühnern leben. Ich weiß gar nicht, wie viel Federvieh auf dem kleinen Hof leben, aber weniger als 50 sind es nicht. Wilhelmine wäre die neue, allein und sicherlich bald das Mobbingopfer. Ob noch eine ihrer wunderschönen Federn erhalten bliebe, bezweifelte ich stark.

M setzte sich trotzdem mit dem Hühnerbesitzer in Verbindung und er wusste eine bessere Lösung. Seine Mutter beherbergt ältere Hühner. Insgesamt verfügte sie über eine Schar mit 5 Hennen und einem Hahn. Dort zog unser kleines Reichshuhn ein. Optisch passt sie hervorragend zu den anderen und die neue Besitzerin ist beeindruckt von ihrer Schönheit. Die alten Hennen pickten sie sofort weg, doch der Hahn sprang ihr zu Seite und half ihr. Aber auch er hat Wilhelmine eine verpasst. In den nächsten Tagen wird sie sich eingewöhnen und in der kleinen Herde hoffentlich einen wunderschönen Lebensabend verbringen.

Mein Fazit zur Hühnerhaltung:

Pro: interessante Charaktere
Hühner sind intelligent Tiere. Sie haben unterschiedliche Charaktere und ich bin froh, diese Geschöpfe kennengelernt zu haben. Unsere vier waren unterschiedlich wie Tag und Nacht, freundlich aufgeschlossen, schüchtern scheu, verfressen und neugierig.

Pro: geringer Aufwand
Unsere Hühner machten wenig Arbeit. Der Stall wird regelmäßig ausgemistet, Wasser und Futter bereitgestellt und die Stalltür geöffnet und geschlossen.

Pro: Schädlingspolizei
Hühner picken alles weg, was sie erwischen. Raupen, Schnecken, Fliegen. Sogar Mäuse, wenn sie sie schnappen. Schnecken waren in unserem Garten kein Problem.

Contra: Gartenzerstörer
Hühner scharren. Sie scharren mit Leidenschaft, denn sie suchen sich so ihr Futter. Sie sind überaus effiziente Scharrer und lässt man sie frei im Garten laufen, so erkennt man diesen bald nicht wieder.

Contra: unsere Art der Nutzung
Unser Federvieh sollte ein glückliches Leben führen, Eier waren ein Benefit, aber kein Muss. Während der kalten Jahreszeit legten unsere Hühner keine Eier, da die Tage zu kurz sind und Küken zu dieser Jahreszeit aufzuziehen den sicheren Tod bedeuten würde (welcher Vogel brütet schon mitten im Winter). Je älter die Mädels wurden, desto weniger Eier legten sie, bis sie die Produktion völlig einstellten. Hält man Hühner, um sowohl das Fleisch als auch die Eier zu essen, lohnt sich die Investition in das Futter und der Aufwand. Die Herde muss jung gehalten werden, um möglichst viel Nutzen aus ihr zu ziehen. Ansonsten sind Hühner nur ein nettes Haustier, das wie alle anderen Haustiere hauptsächlich Kosten verursacht.

Contra: Das Ungeziefer
Ein weiteres Problem ist, dass wir es nie geschafft haben, den Stall bzw. das Gehege so sauber zu halten, dass wir kein Ungeziefer anzogen. Auch wenn wir das Futter abends aus dem Stall herausholten und in einer Plastikkiste verstauten, so flogen dennoch einzelne Körner im Gehege und im Stall herum. Wir hatten im letzten und vorletzten Jahr mit Ratten zu kämpfen. Diese wegzufangen macht keinen Spaß, zumal man nie sicher sein kann, was sonst noch in die Fallen geht. Wir fanden in den Fallen Vögel, einmal einen Igel (glücklicherweise nur am Fuß verletzt) und zahlreiche Mäuse. All diese Tode und Verletzungen wollten wir nicht mehr verantworten. Gleichzeitig konnten wir die Ratten in unserem Garten nicht akzeptieren unsere Nachbarn waren nebenbei auch nicht darüber erfreut.

Für uns steht fest: Es war eine schöne Erfahrung, die wir nicht missen möchten. Aber Hühner wird es bei uns nicht mehr geben.

Sonntag, 13. Mai 2018

Rhabarberliebe

Letztes Jahr stand ich mit dem Rhabarber auf Kriegsfuß. Nachdem ich versuche einen Kuchen zu backen und es in einem völligen Desaster endete, gab ich weitere Experimente auf. Eigentlich hatte ich mir sogar vorgenommen, nie wieder zu backen. Jaja, die guten Vorsätze. Was soll ich sagen: Ich liebe Rhabarber und ich wollte ihm eine zweite Chance geben. Die Hoffnung flüsterte leise: „Dieses Mal klappt es ganz bestimmt.“

Als JF und ich heute im Schrebergarten waren, erntete ich 3,5 kg Rhabarber. JF nutzte eine der Stangen gleich als Schwert und schlug auf Blätter, Blüten und Bäume ein. Mein Bein versuchte er zu amputieren, der Rhabarber und ich ließen es aber nicht zu. Zu Hause angekommen verfrachtete ich das kleine Kind ins Bett. Ihm fielen die Augen zu und somit hatte ich Zeit, meine reiche Ernte zu verarbeiten. Und was ich alles daraus gemacht habe ...

Rhabarber-Muffins

JF hat morgen Geburtstag. Passend zu seinem Geburtstag braucht er etwas, dass er mit zu seiner Tagesmutti nehmen kann. Ist schließlich der letzte Geburtstag, den er bei ihr feiert. Dafür buk ich Muffins mit kleinen Rhabarberstückchen. Ich musste mich sehr zurückhalten, nicht alle auf einmal aufzuessen. Diese Muffins werde ich garantiert wieder backen, sie sind wirklich extrem lecker – zuckrig süß und rhabarbersauer ... mmh ...

 







Rhabarber-Cheesecake-Tarte
Das Foto im Internet sah so wunderschön aus, dass ich diesen Kuchen unbedingt backen musste. Schließlich will ich den Kaffeegästen etwas Leckeres kredenzen. Auch letztes Jahr bekam JF einen Rhabarber-Kuchen – vermutlich wird er bis an mein Lebensende zu seinem Geburtstag  Rhabarber auf der Kuchentafel vorfinden. Dieses Jahr ist es die Rhabarber-Cheesecake-Tarte.

Als ich M die Zutaten des Rezepts vorlas, brummte er genüsslich.
„Mmh, das klingt gut. Aber du solltest deine Mutter den Kuchen backen lassen.“
Nach einem bösen Blick von mir fügte er hinzu: „Nicht dass du es falsch verstehst. Deine Back- und Kochkünste sind super ...“
„... aber meine Mutter kann besser backen als ich“, ergänzte ich Ms Satz. Er hat Recht. Meine Mutter backt besser als ich und M erinnerte sich vermutlich an das letztjährige Rhabarberdesaster.
Wie der Kuchen schmeckt, werde ich kommentieren, sobald ich ihn gegessen habe. Es fällt mir zugegebenermaßen sehr schwer, nicht sofort meine Zähne in die leckere Tarte zu schlagen.

Rhabarber-Marmelade

Ohne Erdbeeren geht es nicht. Dachte ich. Aber: Versuch macht klug. Mit einem Kilo Rhabarber und einem Päckchen 2 zu 1 Gelierzucker kochte ich 3,5 große Gläser Marmelade. Der Geschmackstest brachte zum Vorschein, dass die Marmelade definitiv Potential hat. Zuckersüße Säure, vermutlich werde ich noch mehr davon machen, vielleicht auch wieder mit Erdbeeren.

 

 Rhabarber-Sirup
Zugegeben, der Sirup ist noch nicht fertig. Bisher zieht der Rhabarber im Zucker und vergnügt sich mit ein paar Zitronenscheiben, die er vermutlich gar nicht nötig hat. Wenn er genug Flüssigkeit gezogen hat, werde ich Wasser dazugeben und das ganze Aufkochen. Das dabei entstehende Mus soll gut in Joghurt und Quark schmecken ... vermutlich wird das heute mein Mitternachtssnack ;)

Auch hier werde ich berichten, ob der Sirup etwas taugt. Vor ein paar Wochen hatte ich mich an Waldmeister-Sirup versucht. Obwohl ich extra darauf achtete, keine Blüten zu erwischen, schmeckte der Sirup grauenvoll! Er roch zwar nach Waldmeister, aber er schmeckte nach ... grün. Nächstes Jahr probiere ich es wieder, aber dann mit einem anderen Rezept.

Montag, 7. Mai 2018

Pfannkuchen mit Spinatfüllung

Das Kind ist krank. Es hat Fieber. Liegt im Bett und möchte mit Mutti kuscheln. Die Mütter und Väter da draußen werden das kennen, so ein kleines krankes Kind will einen einfach nicht gehen lassen. Zumindest JF will das nicht. Und so fehlt mir die Zeit, meine Artikel wie gewohnt sonntags zu veröffentlichen. Heute also etwas verspätet mit einem neuen Rezept aus dem Garten.

Spinat mit Kartoffeln und Ei kennt ja jeder. Das ist eine der leckersten, aber auch eine der üblichsten Arten Spinat zuzubereiten. Deswegen habe ich mir etwas Neues überlegt. Nun, im Grunde habe ich in einer Zeitschrift etwas gefunden, mich nicht mehr erinnert, wie es geht, dann im Internet gesucht und ein Rezept so abgewandelt, wie es mir gefällt. Hier das Ergebnis.



Zutaten für 5 große Pfannkuchen
300 ml Milch
200 ml Wasser
3 Eier
1 – 2 EL Kräuter (ich habe Majoran benutzt)
1 TL Salz
Öl zum Anbraten

Zutaten für die Füllung
500 g Blattspinat*
1 kleines Glas getrocknete Tomaten
1 Schafskäse
2 Zwiebeln
1 Knoblauchzehe
Öl zum Anbraten

Spinatfüllung zubereiten
Zwiebeln und Knoblauch schälen, klein hacken und in Öl anschwitzen.
Blattspinat gut waschen und in den Topf geben. So lang köcheln lassen, bis die Flüssigkeit verdampft ist.
Getrocknete Tomaten hacken und zum Spinat geben.
Schafskäse klein bröseln (oder in Würfel schneiden für die, die es gern ordentlich haben). Wenn der Spinat ein wenig abgekühlt ist, den Schafskäse hinzugeben. Der Schafskäse kann noch etwas schmelzen, sollte aber als solcher erkennbar bleiben.

Pfannkuchen zubereiten
Milch, Wasser, Eier, Salz und Kräuter gut verrühren.
Pfannkuchenteig dünn in eine große Pfanne geben und von beiden Seiten goldbraun braten.

Pfannkuchen füllen
Zu guter Letzt kommt der Spinat in die Pfannkuchen. Dazu die Füllung in der Mitte des Pfannkuchens verteilen. Pfannkuchen zusammen rollen und genießen.

Ich: „Hier der Pfannkuchen.“
M: „Boah, der sieht aber lecker aus.“
Ich: „Du musst wenigstens probieren.“ M ist gerade beschäftigt und satt vom sonntäglichen Schmausen.
M etwas später: „Der ist ja fantastisch. Das Rezept musst du dir merken und unbedingt noch einmal machen.“
Ich in Gedanken: „Ja, sobald es wieder Spinat, Mangold oder Neuseeländer Spinat gibt, auf alle Fälle.“

* aus eigenem Anbau

Sonntag, 29. April 2018

Gratis Mini-Hochbeet

Zugegeben, meine Beete sind nur 20 cm hoch. Sie als Hochbeet oder Hügelbeet zu bezeichnen, ist hochmütig und Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Aber da inzwischen fast alle Gartenzeitschriften und Blogs diese Beete als „Hochbeet“ bezeichnen, bin ich so unverschämt und tu das jetzt auch.

Bereits im letzten Jahr hatte ich versprochen, euch von dem umgekehrten Hügelbeet im Hochbeet-Rahmen zu berichten. Dieses Jahr habe ich meine Pläne endlich in die Tat umgesetzt und fast alle Schritte des Baus dokumentiert. Und so geht’s:

Material sammeln
Frederike machte es möglich. Auf dem Gelände unseres Schrebergartens wehte es einige Bäume um. So konnte ich ohne Probleme Material für das Hochbeet sammeln. Ich fand eine halbe Krone eines Zwetschgenbaums und schleifte sie durch den Schnee in unsere Parzelle. Findige Laien-Detektive hätten diese Spuren niemals zuordnen können. Der Rest des Materials für das Beet besteht aus allem, was von meiner vorherigen Ernte und Gründüngung auf den Beeten zurückgeblieben ist. Also hauptsächlich den Halmen von Bohnen und Erbsen, Ringelblumen und Senf. Die Blätter wurden durch die Mägen der Regenwürmer in Erde verwandelt und blieben somit auf den vorhandenen Beeten zurück. Außerdem stutzte ich die wuchernde Esche und schnitt die wenigen verbrauchten Himbeerranken ab. All das wanderte in das Beet. Im Prinzip ist dieses Mini-Hochbeet eine hervorragende Biomülltonne für alles, was die fleißigen Bodenlebewesen im Kompost nicht verdauen. Zu guter letzt holte ich mir vom Strauchschnitt, der bei uns zwei mal im Jahr gesammelt wird, irgendeine hohe Grasart und der Baumarkt im Ort lieferte mir zwei Säcke Blumenerde.

Rahmen bauen
Als Material für das Beet benutze ich inzwischen Palettenholz. Mein Schwiegervater kommt gratis an die Paletten. Auf den Paletten wurden große Tonnen mit Rizinusöl transportiert. Da dies sehr schwer ist, sind die Bretter 22 mm dick, bieten also ausreichend Stabilität, um als Rahmen genutzt zu werden. Ganz wichtig: Das Holz ist nur hitzebehandelt. Das erkennt man an dem Brandzeichen auf der Palette – HT steht für Heat Treated.

Netterweise löst mein Schwiegervater für mich die Bretter von der Palette, ich muss sie nur zu Beeten zusammen bauen. Für die Ecken verwende ich Dachlatten, an denen ich die Bretter festschraube. Die Stellen, an denen zwei Bretter aufeinandertreffen, versehe ich vorne und hinten mit 30 cm langen Brettern. Die sind 10 cm länger, als die zwei Reihen Bretter, die den Rahmen bilden. Die drei übereinander liegenden Bretter befestige ich wieder mit Schrauben. Von der Innenseite aus gebohrt sieht man sie von außen nicht mal mehr. Man muss nur darauf achten, dass die Schrauben weder zu kurz noch zu lang sind.

Beet verankern
Die Dachlatten und die Verbindungsbretter sind wie gesagt 10 cm länger als der Rahmen. Diese 10 cm lasse ich in die Erde ein, damit das Beet einen ordentlichen Halt hat. In der Vergangenheit habe ich schon viel ausprobiert und die Beete ohne Anker gebaut. Das führte dazu, dass ich an den Außenseiten der drei Meter langen Beete mit der Zeit Holzpflöcke einschlug, weil sie in der Mitte auseinanderbogen (die Erde drückt halt doch ein wenig auf das Holz).

Beet befüllen
In der Mitte des Beets wird zuerst die Rasenkante abgestochen. Meine Beete sind ein Meter breit und ich buddele einen Graben, der etwa drei bis vier Spatenblätter breit ist. Nachdem der Rasenschnitt neben dem Beet aufgeschichtet ist, muss die Erde raus. Die solltet ihr mindestens einen Spatenstich tief ausheben und in Kisten, Kübeln oder Schubkarren lagern (eine Plane geht zur Not auch).










Nun geht es mit dem gesammelten Material weiter. Schichtet alles Material in das Beet. Zuerst das grobe Material und werdet dann immer feiner. Ist das passiert, verteilt die Rasenkante auf dem Beet. Das Gras muss nach unten zeigen, die Erde nach oben.


 









Anschließend vermischt ihr die Erde großzügig mit Kompost und schaufelt sie als letzte Schicht zurück auf das Beet.















Fertig!

M hat mir geholfen. Ein paar Mal hat er mich kritisch angeschaut.
Ich: „Kannst du vielleicht mit dem Fahrrad noch mal die drei Straßen weiter fahren? Ich hab da noch super Strauchschnitt gesehen.“
M: „Ähm, wie soll ich das denn mit dem Rad transportieren?“
Ich hatte gerade den Spaten in der Hand und stach die schwere Erde ab: „Hmm, weißt du was? Ich fahre. Kannst du die Erde raus buddeln?“
M zog seine Brauen hoch, schaute mich von unten nach oben an und streckte seine Hand nach dem Spaten aus. „Gib schon her, ich mach das. Mädchen!“

Leider hat mein Material nur für ein Beet ausgereicht und mein Gartenvorsatz Nummer sechs wird damit nicht ganz erfüllt. Vier von fünf Beeten habe ich gebaut (drei auf eine andere Art und Weise). Beet fünf werde ich wenigstens nicht mehr für dieses Frühjahr fertig bekommen.

Sonntag, 22. April 2018

Kirschblüte


Unser Kirschbaum blüht. Wie jedes Jahr sieht es einfach wunderschön aus. All die vielen weißen Blüten, die in ihrer Gesamtheit aussehen, als hätte der Baum sein Hochzeitskleid angelegt und wartete nur auf den Bräutigam. In meiner Kindheit erschien dieser Bräutigam in Form von hunderten Bienen. Wenn ich unter unserem Kirschbaum lag, summte und brummte es. Wohin man auch sah, überall wuselten Insekten, Honigbienen konkurrierten mit Wildbienen um die zahlreichen Blüten. Im Sommer ernteten wir eimerweise Kirschen. Meine Oma kochte Glas um Glas ein und wir bekamen den ganzen Winter über Kirschen als Nachtisch vorgesetzt. Nicht immer zu meiner Freude, denn häufig schwammen Maden auf dem Kirschwasser. Meine Oma nahm es gelassen, schöpfte sie ab und sagte: „Dann sind wenigstens keine mehr in den Kirschen.“ Aber auch dieser Satz konnte meinen Appetit nicht anregen.

Gestern lag ich wieder unter unserem Kirschbaum. Ein anderer dieses Mal, weil auch der Garten ein anderer geworden ist. Ich schloss die Augen und lauschte. Die Spatzen pfiffen, die Amseln zwitscherten. Das leise Flügelschlagen der Vögel, die auf Futter- und Nistmaterialsuche waren, hörte ich laut. Ich strengte mich an. Und da, tatsächlich. Da war ein Brummen von winzigen Flügeln. Ich öffnete die Augen, blinzelte in das helle Licht, suchte eine Blüte nach der anderen ab, doch sie waren leer. Mein Magen krampfte sich zusammen. Ja, es sind nur Kirschen und nur in unserem Garten. Aber wenn unser Garten schon insektenleer ist, wie ist es um die anderen Gärten dieser Welt bestellt? Wo sind all unsere fleißigen Helfer hin?

Inzwischen gibt es zahlreiche Untersuchungen, die alle belegen, dass unsere Insekten weniger werden. Um ehrlich zu sein, bräuchte ich keine Einzige davon, um dasselbe festzustellen. Als ich noch Kind war und wir ins Freibad gingen, hatte meine Mutter immer eine aufgeschnittene Zwiebel dabei. Die Wahrscheinlichkeit, dass meine Schwester oder ich in eine Honigbiene traten, die von einer Kleeblüte zur nächsten schwebte, war riesengroß. Bei meinem Kind muss ich mir deswegen keine Sorgen machen. JF kann barfuß über die Wiesen tollen, ohne Gefahr zu laufen, sich einen Stich zuzuziehen. Wenn ich damals im Hochsommer ein Eis aß, durfte ich meine Augen nicht von ihm lassen, denn Wespen belagerten jede Süßigkeit, die im Freien zu finden war. Sehe ich heute eine Wespe, würde ich ihr mein Eis am liebsten aus Solidarität überlassen.

Inzwischen sind die meisten Plätze im Insektenhotel belegt.
Ich muss mir kaum Sorgen machen, dass mein Kind von einer Biene gestochen wird. Und dies gibt mir Anlass dazu, mich noch viel mehr zu sorgen. Wie sehr würde ich mir wünschen, er träte in eine Biene, so wie ich es früher tat und dafür wäre seine Welt noch in Ordnung. Ein Planet, auf dem unsere Kinder und Enkelkinder sorgenfrei leben können.

Was bleibt ist die Hoffnung, dass wir es doch noch schaffen unser Leben zu ändern. Jeder kleine Schritt zählt. Geben wir den Insekten wieder Platz in unseren Gärten, Nahrung auf den Wiesen und eine Umgebung ohne Gift.