Sonntag, 27. Mai 2018

Gekeimte Bohnen

Puffbohne
25 Tage hat es gedauert, bis meine Puffbohne „Peruvian Red Cheeck“ endlich ein zartes Blättchen sehen ließ. Am 15.04. schaute die erste Triebspitze aus der Erde und ich war unsagbar glücklich. Bis dahin glaubte ich, dass das Saatgut gar nicht mehr keimen würde. Carpe Diem überließ mir die Puffbohne zur Vermehrung mit dem Kommentar, dass sie alt sei und die Bohnen nicht mehr gut aussähen. Es stimmte. Die Bohnen waren verschrumpelt und unterschiedlich groß. Die meisten waren so winzig, dass sie nicht einmal die Hälfte der Größe ihrer Brüder vorwiesen. Ein echtes Trauerspiel.

JF half mit am 21. März, die Bohnen unter die Erde zu bringen. Ich bohrte tiefe Löcher in den kühl-feuchten Boden und er warf jeweils zwei Körner hinein. Er freute sich, mir bei einer so wichtigen Aufgabe zur Hand zu gehen. Insgesamt verteilten wir 20 Bohnen in dem dafür vorgesehenen Beet. Schon einige Tage zuvor hatte ich das Beet vorbereitet und etwas Kompost darauf gestreut. Da unser Boden sauer ist, verteilte ich außerdem Kalk. Damit die Puffbohnen eine Chance gegen die Schnecken im Garten haben, bekamen alle Pflanzlöcher einen Schneckenkragen. Diese Schätzchen sind neben Bierfallen das einzige, was gegen die schleimigen Biester hilft. Die Schneckenzäune, die ich 2015 an den Beeten befestigt habe, zerfallen inzwischen, haben aber auch während ihrer Glanzzeit nicht wirklich etwas gegen Schnecken ausrichten können.

Inzwischen sind die Puffbohnen groß geworden. Die Triebspitzen sind mit Blattläusen befallen. Nicht alle Bohnen leiden darunter, aber da nur sechs von ihnen gekeimt haben, ist dies nicht hinzunehmen. Ich streiche die kleinen Biester in aller Regelmäßigkeit ab und versuche dabei die jungen Triebe nicht zu verletzen. Die Blüten der „Peruvian Red Cheeck“ sind weiß mit samtig-schwarzem Bart. Für meinen Geschmack nichts außergewöhnliches. Eine andere von mir angebaute Puffbohne (Wietkiem) blühte ebenfalls in weiß und schwarz.


 



Stangenbohnen
 
 
Auch meine anderen Bohnen machen Fortschritte. An mehreren Stellen im Garten habe ich Stangen aufgestellt, für die kletternden Gesellen. Sogar einen Torbogen haben M und ich aus 3 Meter langen Bambusrohren gebaut. An diesem Torbogen klettert die Gelbe aus Siebenbürgen hinauf. Die übrigen Bohnen müssen sich mit langen Ästen, den Stielen von Sonnenblumen und fürchterlichen Plastikstangen begnügen. Alle Stangenbohnen haben inzwischen wenigstens 2 x gekeimt und ich bin überaus zufrieden mit dem Ergebnis. Da die Saat der Stangenbohnen viel näher zusammen liegt, behelfe ich mir mit zerschnittenen Joghurtbechern gegen die Schnecken. Außerdem stehen zwischen den Bohnenstangen Bierfallen, die die Biester gut annehmen. Ich mag es nicht, die kleinen Schleimer zu töten. Aber sie sind eine solche Plage und fressen in meinem Garten alles, was sie zwischen ihre Schneckenkiefer bekommen, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als etwas gegen sie zu unternehmen.

Buschbohnen
Von den Buschbohnen habe ich in diesem Jahr nur zwei Varianten angebaut, die beide das erste Mal in meinem Garten wachsen. Da ich die letzte Buschbohnensorte erst am Samstag unter die Erde brachte, ist noch nichts passiert. Ich warte auf Regen und kleine Blätter, die ihren Weg ans Licht finden.

Dies sind die Bohnen, die in diesem Jahr in meinem Garten wachsen:
Stangenbohnen
Rumänische Schwertstange
Grison de Loire
Capriana
Gelbe aus Siebenbürgen
Westgötland

Buschbohnen
Ventre de Biche
Whipple

Puffbohne
Peruvian Red Cheeck

Sonntag, 20. Mai 2018

Da war es nur noch eins


Schon seit Längerem erwarteten M und ich, dass Walburga sterben würde. Sie war nicht mehr gut zu Fuß, zeigte aber nach wie vor einen starken Überlebenswillen. Sie fraß, sie trank, sie kam angewackelt, sobald ich unseren letzten beiden Hühnern Grünzeug über den Zaun warf. Sie schaffte es nicht mehr, die steile Leiter in den Stall hochzusteigen. M oder ich setzten sie daher jeden Abend hinein, damit sie es wenigstens warm hatte. Walburga sprang auch schon seit längerem nicht mehr auf die Hühnerstange, sondern schlief am Boden. Aber im Gegensatz zu Claudette wollte dieses Huhn weiter leben.

Schweren Herzen musste M Claudette Ende letzten Jahres den Kopf abschlagen. Sie fraß nicht, sie trank nicht. Sie weiter leben zu lassen, wäre eine einzige Quälerei gewesen. Noch heute fühlt sich M unbehaglich, wenn er an Claudettes Tod denkt. Sie wehrte sich nicht, blieb auf dem Hackklotz liegen und der Kopf war mit einem gezielten Schlag ab. Doch es roch alles nach Blut und die rote Flüssigkeit verteilte sich rund um den Baumstamm.

Mein tapferer Schatz begleitete auch Walburga bei ihren letzten Atemzügen. Nicht die ganze Zeit, aber er war bei ihr und irgendwann geleitete er sie zu ihrer endgültigen Ruhestätte.

Wilhelmine im neuen Zuhause
Es blieb unser letztes Huhn übrig. Wilhelmine. Viel zu gesund und viel zu schön, um zu sterben. Da waren M und ich uns einig. Anfangs zogen wir in Erwägung, sie ebenfalls über den Jordan zu schicken, wenn Walburga stirbt, aber wir brachten es nicht übers Herz. Stattdessen suchte M einen neuen Platz für Wilhelmine. Die erste Idee war, dass sie bei dem Mann leben könnte, von dem wir damals unsere Hühner geholt  hatten – alle bis auf das deutsche Reichshuhn Wilhelmine. Bei dem Gedanken wurde mir flau im Magen, denn sie müsste dort unter sehr vielen anderen Hühnern leben. Ich weiß gar nicht, wie viel Federvieh auf dem kleinen Hof leben, aber weniger als 50 sind es nicht. Wilhelmine wäre die neue, allein und sicherlich bald das Mobbingopfer. Ob noch eine ihrer wunderschönen Federn erhalten bliebe, bezweifelte ich stark.

M setzte sich trotzdem mit dem Hühnerbesitzer in Verbindung und er wusste eine bessere Lösung. Seine Mutter beherbergt ältere Hühner. Insgesamt verfügte sie über eine Schar mit 5 Hennen und einem Hahn. Dort zog unser kleines Reichshuhn ein. Optisch passt sie hervorragend zu den anderen und die neue Besitzerin ist beeindruckt von ihrer Schönheit. Die alten Hennen pickten sie sofort weg, doch der Hahn sprang ihr zu Seite und half ihr. Aber auch er hat Wilhelmine eine verpasst. In den nächsten Tagen wird sie sich eingewöhnen und in der kleinen Herde hoffentlich einen wunderschönen Lebensabend verbringen.

Mein Fazit zur Hühnerhaltung:

Pro: interessante Charaktere
Hühner sind intelligent Tiere. Sie haben unterschiedliche Charaktere und ich bin froh, diese Geschöpfe kennengelernt zu haben. Unsere vier waren unterschiedlich wie Tag und Nacht, freundlich aufgeschlossen, schüchtern scheu, verfressen und neugierig.

Pro: geringer Aufwand
Unsere Hühner machten wenig Arbeit. Der Stall wird regelmäßig ausgemistet, Wasser und Futter bereitgestellt und die Stalltür geöffnet und geschlossen.

Pro: Schädlingspolizei
Hühner picken alles weg, was sie erwischen. Raupen, Schnecken, Fliegen. Sogar Mäuse, wenn sie sie schnappen. Schnecken waren in unserem Garten kein Problem.

Contra: Gartenzerstörer
Hühner scharren. Sie scharren mit Leidenschaft, denn sie suchen sich so ihr Futter. Sie sind überaus effiziente Scharrer und lässt man sie frei im Garten laufen, so erkennt man diesen bald nicht wieder.

Contra: unsere Art der Nutzung
Unser Federvieh sollte ein glückliches Leben führen, Eier waren ein Benefit, aber kein Muss. Während der kalten Jahreszeit legten unsere Hühner keine Eier, da die Tage zu kurz sind und Küken zu dieser Jahreszeit aufzuziehen den sicheren Tod bedeuten würde (welcher Vogel brütet schon mitten im Winter). Je älter die Mädels wurden, desto weniger Eier legten sie, bis sie die Produktion völlig einstellten. Hält man Hühner, um sowohl das Fleisch als auch die Eier zu essen, lohnt sich die Investition in das Futter und der Aufwand. Die Herde muss jung gehalten werden, um möglichst viel Nutzen aus ihr zu ziehen. Ansonsten sind Hühner nur ein nettes Haustier, das wie alle anderen Haustiere hauptsächlich Kosten verursacht.

Contra: Das Ungeziefer
Ein weiteres Problem ist, dass wir es nie geschafft haben, den Stall bzw. das Gehege so sauber zu halten, dass wir kein Ungeziefer anzogen. Auch wenn wir das Futter abends aus dem Stall herausholten und in einer Plastikkiste verstauten, so flogen dennoch einzelne Körner im Gehege und im Stall herum. Wir hatten im letzten und vorletzten Jahr mit Ratten zu kämpfen. Diese wegzufangen macht keinen Spaß, zumal man nie sicher sein kann, was sonst noch in die Fallen geht. Wir fanden in den Fallen Vögel, einmal einen Igel (glücklicherweise nur am Fuß verletzt) und zahlreiche Mäuse. All diese Tode und Verletzungen wollten wir nicht mehr verantworten. Gleichzeitig konnten wir die Ratten in unserem Garten nicht akzeptieren unsere Nachbarn waren nebenbei auch nicht darüber erfreut.

Für uns steht fest: Es war eine schöne Erfahrung, die wir nicht missen möchten. Aber Hühner wird es bei uns nicht mehr geben.

Sonntag, 13. Mai 2018

Rhabarberliebe

Letztes Jahr stand ich mit dem Rhabarber auf Kriegsfuß. Nachdem ich versuche einen Kuchen zu backen und es in einem völligen Desaster endete, gab ich weitere Experimente auf. Eigentlich hatte ich mir sogar vorgenommen, nie wieder zu backen. Jaja, die guten Vorsätze. Was soll ich sagen: Ich liebe Rhabarber und ich wollte ihm eine zweite Chance geben. Die Hoffnung flüsterte leise: „Dieses Mal klappt es ganz bestimmt.“

Als JF und ich heute im Schrebergarten waren, erntete ich 3,5 kg Rhabarber. JF nutzte eine der Stangen gleich als Schwert und schlug auf Blätter, Blüten und Bäume ein. Mein Bein versuchte er zu amputieren, der Rhabarber und ich ließen es aber nicht zu. Zu Hause angekommen verfrachtete ich das kleine Kind ins Bett. Ihm fielen die Augen zu und somit hatte ich Zeit, meine reiche Ernte zu verarbeiten. Und was ich alles daraus gemacht habe ...

Rhabarber-Muffins

JF hat morgen Geburtstag. Passend zu seinem Geburtstag braucht er etwas, dass er mit zu seiner Tagesmutti nehmen kann. Ist schließlich der letzte Geburtstag, den er bei ihr feiert. Dafür buk ich Muffins mit kleinen Rhabarberstückchen. Ich musste mich sehr zurückhalten, nicht alle auf einmal aufzuessen. Diese Muffins werde ich garantiert wieder backen, sie sind wirklich extrem lecker – zuckrig süß und rhabarbersauer ... mmh ...

 







Rhabarber-Cheesecake-Tarte
Das Foto im Internet sah so wunderschön aus, dass ich diesen Kuchen unbedingt backen musste. Schließlich will ich den Kaffeegästen etwas Leckeres kredenzen. Auch letztes Jahr bekam JF einen Rhabarber-Kuchen – vermutlich wird er bis an mein Lebensende zu seinem Geburtstag  Rhabarber auf der Kuchentafel vorfinden. Dieses Jahr ist es die Rhabarber-Cheesecake-Tarte.

Als ich M die Zutaten des Rezepts vorlas, brummte er genüsslich.
„Mmh, das klingt gut. Aber du solltest deine Mutter den Kuchen backen lassen.“
Nach einem bösen Blick von mir fügte er hinzu: „Nicht dass du es falsch verstehst. Deine Back- und Kochkünste sind super ...“
„... aber meine Mutter kann besser backen als ich“, ergänzte ich Ms Satz. Er hat Recht. Meine Mutter backt besser als ich und M erinnerte sich vermutlich an das letztjährige Rhabarberdesaster.
Wie der Kuchen schmeckt, werde ich kommentieren, sobald ich ihn gegessen habe. Es fällt mir zugegebenermaßen sehr schwer, nicht sofort meine Zähne in die leckere Tarte zu schlagen.

Rhabarber-Marmelade

Ohne Erdbeeren geht es nicht. Dachte ich. Aber: Versuch macht klug. Mit einem Kilo Rhabarber und einem Päckchen 2 zu 1 Gelierzucker kochte ich 3,5 große Gläser Marmelade. Der Geschmackstest brachte zum Vorschein, dass die Marmelade definitiv Potential hat. Zuckersüße Säure, vermutlich werde ich noch mehr davon machen, vielleicht auch wieder mit Erdbeeren.

 

 Rhabarber-Sirup
Zugegeben, der Sirup ist noch nicht fertig. Bisher zieht der Rhabarber im Zucker und vergnügt sich mit ein paar Zitronenscheiben, die er vermutlich gar nicht nötig hat. Wenn er genug Flüssigkeit gezogen hat, werde ich Wasser dazugeben und das ganze Aufkochen. Das dabei entstehende Mus soll gut in Joghurt und Quark schmecken ... vermutlich wird das heute mein Mitternachtssnack ;)

Auch hier werde ich berichten, ob der Sirup etwas taugt. Vor ein paar Wochen hatte ich mich an Waldmeister-Sirup versucht. Obwohl ich extra darauf achtete, keine Blüten zu erwischen, schmeckte der Sirup grauenvoll! Er roch zwar nach Waldmeister, aber er schmeckte nach ... grün. Nächstes Jahr probiere ich es wieder, aber dann mit einem anderen Rezept.

Montag, 7. Mai 2018

Pfannkuchen mit Spinatfüllung

Das Kind ist krank. Es hat Fieber. Liegt im Bett und möchte mit Mutti kuscheln. Die Mütter und Väter da draußen werden das kennen, so ein kleines krankes Kind will einen einfach nicht gehen lassen. Zumindest JF will das nicht. Und so fehlt mir die Zeit, meine Artikel wie gewohnt sonntags zu veröffentlichen. Heute also etwas verspätet mit einem neuen Rezept aus dem Garten.

Spinat mit Kartoffeln und Ei kennt ja jeder. Das ist eine der leckersten, aber auch eine der üblichsten Arten Spinat zuzubereiten. Deswegen habe ich mir etwas Neues überlegt. Nun, im Grunde habe ich in einer Zeitschrift etwas gefunden, mich nicht mehr erinnert, wie es geht, dann im Internet gesucht und ein Rezept so abgewandelt, wie es mir gefällt. Hier das Ergebnis.



Zutaten für 5 große Pfannkuchen
300 ml Milch
200 ml Wasser
3 Eier
1 – 2 EL Kräuter (ich habe Majoran benutzt)
1 TL Salz
Öl zum Anbraten

Zutaten für die Füllung
500 g Blattspinat*
1 kleines Glas getrocknete Tomaten
1 Schafskäse
2 Zwiebeln
1 Knoblauchzehe
Öl zum Anbraten

Spinatfüllung zubereiten
Zwiebeln und Knoblauch schälen, klein hacken und in Öl anschwitzen.
Blattspinat gut waschen und in den Topf geben. So lang köcheln lassen, bis die Flüssigkeit verdampft ist.
Getrocknete Tomaten hacken und zum Spinat geben.
Schafskäse klein bröseln (oder in Würfel schneiden für die, die es gern ordentlich haben). Wenn der Spinat ein wenig abgekühlt ist, den Schafskäse hinzugeben. Der Schafskäse kann noch etwas schmelzen, sollte aber als solcher erkennbar bleiben.

Pfannkuchen zubereiten
Milch, Wasser, Eier, Salz und Kräuter gut verrühren.
Pfannkuchenteig dünn in eine große Pfanne geben und von beiden Seiten goldbraun braten.

Pfannkuchen füllen
Zu guter Letzt kommt der Spinat in die Pfannkuchen. Dazu die Füllung in der Mitte des Pfannkuchens verteilen. Pfannkuchen zusammen rollen und genießen.

Ich: „Hier der Pfannkuchen.“
M: „Boah, der sieht aber lecker aus.“
Ich: „Du musst wenigstens probieren.“ M ist gerade beschäftigt und satt vom sonntäglichen Schmausen.
M etwas später: „Der ist ja fantastisch. Das Rezept musst du dir merken und unbedingt noch einmal machen.“
Ich in Gedanken: „Ja, sobald es wieder Spinat, Mangold oder Neuseeländer Spinat gibt, auf alle Fälle.“

* aus eigenem Anbau