Sonntag, 25. März 2018

Hochbeet im Quadrat

Das Gartenjahr fängt verrückt an. Nach einem milden Februar, in dem ich das Hochbeet und  Quadratbeet für die Pflanzsaison herrichten konnte, folgten zwei Wochen Eiseskälte. Ich bereute zutiefst, dass ich das schöne Februarwetter nicht genutzt und die Puffbohnen in die Erde gebracht hatte. Schließlich wollen die Guten gern Ende Februar/Anfang März in das kühle Braun. Doch ich hatte Glück, es folgte eine Woche warmen Wetters. Schnell säte ich die Bohnen, dazu noch Erbsen, Karotten, Spinat und Mairüben. Holte zwei Mangoldpflanzen aus dem Schrebergarten ins Hochbeet und verteilte (tiefgefrorenen) Kompost auf den eineindrittel Beeten, die ich im Schrebergarten bestellt hatte. Und dann: Wieder Frost mit Schnee und einer fiesen Erkältung gespickt. Was mögen wohl die Zugvögel denken, die in riesigen Schwärmen gen Norden ziehen und deren Rufe mich jedes Mal aufs Neue vor Verzückung träumen lassen?

Immerhin habe ich es in der kurzen Warmphase geschafft, Saat unter die Erde zu bekommen. Das Hochbeet ist so weit eingesät, wie ich es mir gewünscht habe. Nur das Quadratbeet habe ich vernachlässigt, es liegt unter Schnee und Eis und wartet weiter auf die ersten Samen.

Hochbeet im Quadrat
In diesem Jahr teilte ich eines meiner Hochbeete ebenfalls in Quadrate ein. Diese trennte ich wie auch schon im Vorjahr mit Bambusstäben ab. Das ist einfach, billig und Bambus hält im Gegensatz zu Holz wesentlich länger auf der belebten Erde. Das Hochbeet ist 1 x 2 Meter groß, weswegen ich die Quadrate dieses Mal sehr amerikanisch in 33 x 33 cm große Kästen unterteilte. Gerade bei den größeren Pflanzen bin ich sehr gespannt, ob das wohl ausreicht.


 
Säen im Quadrat
Damit nicht alles auf einmal reift, säte ich nicht alle 18 Felder ein, sondern nur zehn. Wenn es wieder milder wird, soll weitere Saat folgen.

Dieses Gemüse durfte bereits in die Erde:
  • 1 Feld Mangold (2 Pflanzen aus dem Schrebergarten)
  • 3 Felder Karotten (5 x 5)
  • 2 Felder Spinat  (4 x 4)
  • 2 Felder Palerbsen (3 x 3)
  • 1 Feld Kohlrabi (2 x 2)
  • 1 Feld Mairüben (2 x 2)
 
Karotten stehen bei uns hoch im Kurs. Jede Woche verzehren wir etwa ein Kilo des süßen Wurzelgemüses. Es können also nicht genug Karotten im Garten wachsen. Auch im Schrebergarten sollen in den nächsten Jahren mehr Karotten wachsen. Vielleicht kann ich sie sogar zwei Mal hintereinander anbauen. Erst eine frühe Sorte, gefolgt von einer späten. So könnte ich die doppelte Menge aus einem Beet holen.

 








 
Dach für das Gemüse
Zu guter Letzt kam noch eine Folienabdeckung über das Hochbeet, damit die Saat es schön warm hat und die hungrigen Hühner das Beet nicht umpflügen. Nur ein oder zwei Tage später stellte sich heraus, dass wenigstens der Mangold das dünne Dach bitter nötig hat. Der Schnee gibt sich die größte Mühe, die Folie wieder gen Boden zu drücken, doch die Kunststoffrohre trotzen ihm tapfer.

Und nun? Das Gartenjahr 2018 will mir offensichtlich zeigen, dass zu detaillierte Pläne völliger Blödsinn sind. Es kommt halt doch immer darauf an, ob Mutter Natur mitspielt oder nicht. Hoffen wir, dass das Wetter bald besser wird und die fleißigen Gärtner ihrer liebsten Beschäftigung nachgehen können. Schließlich brauchen wir doch endlich den frischen Salat aus dem Garten. Wie schön wäre doch ein Gewächshaus, in dem jetzt vielleicht die ersten Salate wachsen oder noch der letzte Feldsalat geerntet werden könnte ...

Sonntag, 18. März 2018

Vegetarische Königsberger Klopse

M liebt Königsberger Klopse. Ich kannte dieses Gericht nicht einmal, als wir das erste Mal zusammen aßen. Er schwärmte von dem Essen und wie wunderbar seine Oma es zubereitet hatte. Irgendwann bat er mich, Königsberger Klopse für uns zu kochen. Ich widersprach, denn ich wusste keinen adäquaten Ersatz für die Fleischklöße darin. Alles fertig zu Kaufende war zu fluffig und versalzen. Meine selbstgemachten Klöße zerfielen schon beim Braten, kochen war völlig undenkbar. Aber dann entwickelte ich mein Rezept und das nur, weil ich Trockenbohnen aus dem Garten verarbeiten wollte.



 




Zutaten für die Klopse
Die Menge reicht für ca. 20 kleine Klöße.
150 g Trockenbohnen* gemahlen
80 g Couscous
70 g Weckekrumen (Paniermehl)
400 ml kochendes Wasser
1 gehackte Knoblauchzehe
1 EL Gemüsebrühe
1 TL Paprikapulver
1 TL Salz
1 Ei
3 EL Petersilie* aus dem Tiefkühlfach





Zubereitung der Klopse
  1. Die gemahlenen Trockenbohnen mit dem Couscous mischen, kochendes Wasser darüber gießen.
  2. Gemüsebrühe, Paprikapulver und Salz in die Masse rühren.
  3. Wenn die Masse etwas abgekühlt ist, das Ei, die gehackte Knoblauchzehe und die Petersilie unterheben.
  4. Masse kneten. Die Weckekrumen nach und  nach unterheben. Hier braucht man etwas Fingerspitzengefühl. Die Weckekrumen sollen den Teig in eine gut formbare Konsistenz bringen. Wird der Teig zu trocken, etwas Wasser unterheben. Ist er zu feucht, weitere Weckekrumen hinzugeben.
  5. Aus der Masse kleine Klöse formen.
  6. Die Klopse in kochendes Wasser geben und bei mittlerer Hitze 20 Minuten kochen lassen.

Zutaten für die Sauce
3 EL Butter
2 EL Mehl
250 ml Gemüsebrühe
500 ml Milch
1 Glas Kapern
Muskatnuss
Pfeffer
Salz

Zubereitung der Sauce
  1. Die Butter bei mittlerer Hitze in einem Topf zergehen lassen.
  2. Mehl einrühren.
  3. Gemüsebrühe nach und nach unterheben, dabei ständig rühren, damit das Mehl nicht am Boden festbrennt.
  4. Die Kapern abgießen, die Brühe dabei auffangen.
  5. Kapern zur Soße hinzufügen.
  6. Die Brühe je nach Vorliebe unterheben, sie ist sehr dominant und beeinflusst den Geschmack.
  7. Mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer abschmecken.
Dazu gibt es Salzkartoffeln. Zum Garnieren mit Petersilie bestreuen, fertig.

Lasst es euch schmecken!

M: „Bei meiner Oma war die Soße flüssiger.“
Ich rolle mit den Augen: „Ich weiß, deswegen hab ich schon extra mehr Brühe dran gemacht, als beim letzten Mal.“
Etwas später, ich summe vor Freude: „Ist das lecker!“
M: „Du hast die Königsberger Klopse meiner Oma nie gegessen.“
Ich: „Das stimmt. Trotzdem lecker.“
M zufrieden: „Jupp!“

* aus eigenem Anbau

Sonntag, 11. März 2018

Hochbeet auffüllen

Nach dem ersten Jahr, kann es sein, dass die Erde des Hochbeetes 10 bis 20 cm absackt. Das habe ich in einem Artikel gelesen. Es wird empfohlen diese Menge wieder mit Blumenerde aufzufüllen.

Die Erde im Hochbeet sackt ab
In meinem ersten gebauten Hochbeet ist die Erde um sage und schreibe 30 cm abgesackt. Das liegt sehr wahrscheinlich an den dünnen Ästchen der Ligusterhecke, die ich in das Beet füllte und daran, dass ich diese nicht ausreichend fest trat. In dem Hochbeet landete der gesamte Rückschnitt von S Ligusterhecke. Dazu kamen Gartenerde, Kompost und gekaufte Erde. So ein Hochbeet zu befüllen ist anstrengend und es jetzt wieder auffüllen zu müssen ... ich habe mich lang dagegen gesträubt, aber es blieb mir nichts anderes übrig. Die einzige Alternative wäre gewesen, hier etwas anzubauen, dass kein Sonnenlicht benötigt.

Die Erde der beiden anderen Beete senkte sich ebenfalls um 20 cm ab. Diese Beete müsste ich auch auffüllen, aber das Material in meinem Garten reicht bei weitem nicht aus, mich auch noch darum zu kümmern. Also nahm ich mich meines ältesten Beetes an und setzte es instand.

Erde kaufen?
Erde für das Beet zu kaufen kam für mich nicht in Frage, denn es fehlen immerhin 0,4 m³ Erde, was 400 Litern entspricht und die wiederum 5,7 Säcken Blumenerde zu über 10 Euro pro Sack bedeutet. Viel zu teuer! Natürlich hätte ich auch jemanden mit Anhänger zur Kompostanlage schicken können, aber auch dieser Aufwand erschien mir zu hoch, nur um Gemüse anzubauen. Außerdem will ich möglichst viel aus dem eigenen Garten wieder nutzen und nicht ständig Material von außerhalb einbringen.

Hochbeet auffüllen
Es blieb mir also nichts anderes übrig, das Beste aus dem zu machen, was ich in unserem Garten finden konnte. Glücklicherweise besteht die oberste Schicht meines Beetes aus wunderschöner dunkler Gartenerde, die ich unbedingt erhalten wollte. Ich nahm eine Schaufel und trug die Erde um ca. 10 cm ab. Diese Schicht lagerte ich auf einem der anderen Hochbeete, während ich weiteres grobes Material auf das Beet ausbrachte. Ja, es ist nicht die übliche Vorgehensweise, auf die Erde noch einmal grobes Material auszubringen, aber ich wollte, entgegen meines Vorsatzes, nicht die gesamte Erde ausheben.


Im Garten lag noch ein Berg Zwetschgengeäst, das vom Fällen des schönen Baumes in 2016 übrig geblieben war. Ich wollte es schon längst benutzen, aber es störte nicht, wo es lag. Gras wuchs darüber und die Zweige wurden so dünn, dass sie schon brachen, als ich sie nur leicht berührte. Diesen Stapel schichtete ich in mein Beet. Vom Nachbarn war mir noch ein großer Eimer Sägespäne geblieben. Netterweise steuerte er auch noch den Mist seiner Hühner bei. Auf diese Herrlichkeiten brachte ich die alte Erde wieder aus, kratzte noch weitere Erde aus dem ehemaligen Quadratbeet 1 zusammen und freute mich über meine getane Arbeit. Zuletzt füllte ich etwas Blumenerde aus dem gekauften Sack auf das Beet, damit das Beet möglichst hoch aufgeschüttet ist.

Frühbeetfolie
Um früh Gemüse anzubauen, bekommt das Beet eine Frühbeetfolie. Da der Boden in der letzten Woche noch gefroren war, ließ sich hier nichts machen. Vielleicht kann ich nächste Woche mehr von der Baustelle "Hochbeet" berichten.

Gartenvorsatz 5
Eigentlich wollte ich noch Mäusedraht unten in das Beet einbringen. Der Aufwand hierfür wäre erheblich höher gewesen, da ich die gesamte Erde hätte abtragen müssen. Es kam mir also ganz gelegen, als ich mich mit M und dem Nachbarn, über dessen neues Hochbeet unterhielt.
Ich: „Hast du auch ein Mäusegitter unten rein gezogen?“
Nachbar: „Nein, warum sollte ich. Meinst du, Mäuse ziehen in mein Beet ein?“
Ich nicke eifrig.
Nachbar: „Naja, ich glaub nicht, dass das passiert.“
Ich schaue ihn kritisch an: „Also in meinen Beeten waren überall Gänge von den Nagern.“
M: „Ja, das stimmt, die Viehcher sind einfach überall.“
Der Nachbar zuckt mit den Schultern: „Wir werden sehen“, sagt er.
M: „Ach, so ein dünnes Gitter hält die Biester doch nicht ab. Die beißen sich ruckzuck durch und dann hast du dir die ganze Arbeit umsonst gemacht.“
Ich: „Meinst du wirklich?“
M: „Klar. Diese (unbeschreibliche Kraftausdrücke, die ich hier nicht wiedergeben will) Mistbiester kommen überall durch.“
Ich: Gut, dann kommt kein Gitter rein. Muss ich nicht so viel graben.“

Also: Gartenvorsatz 5 ist zwar nicht ganz erfüllt, aber für mich trotzdem erledigt. Ein gutes Gefühl!

Sonntag, 4. März 2018

Bohnensorten erhalten


Bohnensorten zu erhalten ist einfach. Man sucht den kleinen Böhnchen einen schönen Platz in der Erde, gießt sie an und schaut ihnen zu, wie sie wachsen. Zwischendurch bedient man sich an ihren Früchten, lässt aber die Schönsten hängen. Mit der Zeit werden die Hülsen trocken und klingen wie Rasseln, wenn man sie schüttelt und die losen Kerne gegen die Hülle schlagen. Jetzt muss man nur noch die Hülsen pflücken, die Kerne heraus pulen, sie trocknen lassen und in einem Schraubglas für das nächste Jahr aufbewahren. Am besten geht das in einem kühlen Raum, damit die Qualität des Saatgutes nicht leidet.

Das wiederholt man Jahr für Jahr und schon ist man ein Bohnenerhalter. Weitere positive Aspekte: Leckeres Gemüse und die zukünftigen Generationen eignen sich immer besser für den Anbau im eigenen Garten. Ach ja, und das Geld für neues Saatgut spart man auch noch.


Neues Saatgut für 2018
Seit 2013 erhalte ich nun schon Saatgut von alten Sorten oder von Sorten, die jemand im eigenen Garten gezüchtet hat. Seit letztem Jahr darf ich für Carpe Diem Saatgut vermehren, die hunderte Sorten ihr Eigen nennen darf. Dieses Jahr fragte sie, ob ich Interesse an einer neuen Bohne hätte. Natürlich hatte ich, denn seien wir mal ehrlich, Bohnen sind nicht nur lecker, sie sind in ihrer Vielfalt auch noch wunderschön! Ich fragte Carpe Diem also, ob sie mir eine Puffbohne und eine nichtfädige Stangenbohne (also eine Schnibbelbohne) zur Vermehrung schicken könnte. Tage später erhielt ich einen Brief mit 5 (fünf!!!) Sorten. Ich war freudig überrascht und frage mich seitdem, wie ich es schaffe, meine inzwischen eigenen sechs Sorten und diese fünf anzubauen. Aber, der Garten ist ja groß. Die folgenden Sorten sendete mir Carpe Diem zu:

Stangenbohne „Rumänische Schwertstangenbohne
Die Körner dieser Bohne sind weiß, einfach nur weiß. Ich mag Bohnen in allen möglichen Färbungen und hätte freiwillig niemals eine so langweilige Sorte ausgewählt. Aber als ich die Bohnen aus der Tüte in meine Hand schüttete, war ich begeistert. Das Weiß ist samtig, einfach wunderschön. Ob es eine Schnibbel- oder Trockenbohne ist, kann ich erst sagen, wenn sie in meinem Garten wächst. Die Bohne stammt, wie der Name schon sagt, aus Rumänien.

Stangenbohne „Grison de Loire

Die Grison ist eine alte Sorte, die in Pariser Vororten kultiviert wurde. Sie hat fadenlose Hülsen (juhu, meine Schnibbelbohne!) und cremefarbene Körner mit schwarzen Streifen. Getrocknet sind die Bohnen eher braun mit schwarzen Streifen.




Puffbohne „Peruvian Red Cheeck
Bei Puffbohnen werden generell die milchreifen Körner gegessen. Sie werden früh (Februar bis März) gesät und überstehen kalte Temperaturen. Diese Körner sind creme-weiß mit einem roten großen Fleck am Nabel. Das Saatgut ist alt und in einem fragwürdigen Zustand. Ob ich es vermehren kann, wird sich herausstellen. Carpe Diem sagte, dass sie mir das komplette Saatgut überlassen hat. Gibt es nicht noch irgendwo eine andere Quelle für diese Bohne und sie wächst nicht in meinem Garten, dann war es das mit der hübschen Bohne.
Wie der Name schon sagt, stammt die Bohne aus Peru.

Buschbohne „Ventre die Biche
Ist eine Trockenbohne, die aus dem Jahr 1892 stammt. Sie entstand aus einer Kreuzung der „Zwarte Belgische“ und einer unbekannten Sorte.








Buschbohne „Whipple
Ist eine Trockenbohne, hat also vermutlich fädige Hülsen und eignet sich nicht als Schnibbelbohne. Sie stammt ursprünglich aus den USA. Die Körner sind kastanienfarben, weiß gescheckt. Laut des Eintrags im Bohnen-Atlas wurde die Bohne von einer Familie Whipple gezüchtet, die mit Martin Luther King befreundet gewesen sein soll.



Neugierige Bohnendiebe 

Natürlich haben die Hühner mich beim Fotoshooting wieder begleitet. Dieses Mal entschied Wilhelmine sich dazu, die weißen Bohnen zu probieren.


Ruckzuck schnappte sie sich die Bohne, rannte weg und versuchte sie in ihren Schlund zu stopfen. Sie musste aber einsehen, dass die Bohne zu groß für sie ist. Also ließ sie sie liegen. Walburga probierte auch noch einmal und pickte erfolglos an der Bohne herum.