Montag, 19. November 2018

Kartoffeln und Wühlmäuse

Neulich hab ich in einer Gartenzeitschrift gelesen, dass man die Kartoffeln einfach so lang in der Erde lassen soll, bis man sie benötigt. Auch im Winter kann man sie noch gut ausgraben. Zwar habe ich nur auf 6 m² Kartoffeln angepflanzt und aufgrund der Trockenheit erwartete ich nicht viel Ertrag, trotzdem klang diese Idee verlockend und ich wollte nur dann Kartoffeln ausgraben, wenn ich sie in der Küche brauchte.

Schon während die Kartoffeln wuchsen, erahnte ich zwischen dem grünen Kraut hin und wieder ein kleines Loch. Einen Eingang in ein weitverzweigtes Tunnelsystem nahm ich an. Aber, ich war guter Hoffnung, dass ich trotzdem viele Kartoffeln ernten könnte. Als dann die Trockenheit kam, buddelte ich immer mal wieder rund um die Kartoffeln Löcher, um zu schauen, ob da überhaupt etwas wuchs. Zwar waren die Pflanzen, die im Schatten wuchsen üppig grün, aber das Laub sagt noch lange nichts über die Knollen unter der Erde aus. Tatsächlich fand ich bei meinen sehr flachen Grabungen auch einzelne Kartoffeln, die ich anschließend schnell wieder mit Erde bedeckte, damit sie weiter wachsen konnten.

Mitte Juli erntete ich die ersten Kartoffeln, die Sorte heißt „Roter Erstling“ und wurde sofort in einer „Rote Beete Suppe“ verarbeitet. Hier sah alles gut aus. Keine Bissspuren, große und kleine Knollen, nicht ganz so viel Ertrag wie gehofft. Weiter ging es im August mit der „Blauer Schwede“. Ich war begeistert. Unversehrte große Knollen, viel Ertrag und geschmeckt haben sie auch noch. Davon habe ich mir gleich 10 Kartoffeln in den Keller gelegt, in der Hoffnung, sie nächstes Jahr wieder anbauen zu können. Verwundert war ich über den Ertrag vor allem deswegen, weil ich das Beet in diesem Jahr erst angelegt hatte. Ich habe Erde von der Kompostanlage hinein getan und nicht gewässert, wie man es eigentlich tun sollte. Die Kartoffeln kamen einfach in die trockene Erde, trotzdem wuchsen sie. Für mich war es wie ein Wunder.

Nun aber zurück zum Anfang. Kartoffeln kann man also erst dann ernten, wenn man sie benötigt. Bei diesen beiden Sorten hat es funktioniert. Auch die Rosa Tannenzapfen, die im selben Beet wuchsen, blieben vor Wühlmäusen verschont. Aber die Linda ... ein Trauerspiel ...

Ich grub die Linda aus. Mindestens jede fünfte Kartoffel war angebissen oder zum Großteil verzehrt. Unter vielen der Kartoffelpflanzen fand ich riesige Höhlen, fast schon Katakomben, die die Wühlmäuse hinterlassen hatten. Von den Pflanzen blieb lediglich das Grün stehen, von den gesuchten Knollen war an manchen Stellen nichts zu finden. Da packte ich den Entschluss, die verbliebenen Kartoffeln aus der Erde zu holen. Insgesamt erntete ich immerhin 14,6 kg Kartoffeln von meinen vier Sorten auf den insgesamt 6 m² Anbaufläche. Nicht schlecht finde ich, mit etwas Regen und weniger Wühlmäusen  (die vermutlich froh waren, überhaupt eine Quelle für Flüssigkeit zu finden) würde es wohl noch besser gehen. Wenn die Schnecken mir dann nicht einen Strich durch die Rechnung machen.

Mein Fazit: Kartoffeln ausgraben und lagern, sobald sie fertig sind. Dann hat man weniger Mitesser-Konkurrenz.

2 Kommentare:

  1. Ich finde "Linda" ja nicht so krass besser schmeckend als andere Kartoffelsorten, aber Wühlmäuse irren bekanntlich nicht!

    Also, ein Hoch auf die Rettung von "Linda" und Dir viel Erfolg mit der Überwinterung Deiner Kartoffeln und dem nächstjährigen Anbau!

    Liebe Grüße
    Jürgen

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    1. Ich muss gestehen, so überragend fand ich die Linda nun auch nicht. Aber sei's drum. M wollte sie gern haben und was soll ich mich da streiten. Geschmeckt hat sie trotzdem gut. Vor Jahren hatte ich einmal eine namenlose Sorte, die unglaublich lecker war ...

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