Mittwoch, 15. April 2015

Vom Erschaffen und Erhalten

Wenn ich etwas Neues geschaffen habe, freue ich mich jedes Mal wieder wie Bolle und glaube, es wäre für die Ewigkeit. Allerdings macht mir die Natur gerade im Garten einen dicken Strich durch die Rechnung. Von wegen, meine Arbeit ist für die Ewigkeit, ganz und gar nicht, denn die Natur holt sich alles nach und nach wieder zurück, indem sie lästige Gräser in die Beete zurück kriechen lässt oder großzügig Samen von Pflanzen verteilt, die man gar nicht gebrauchen kann ...


So erging es auch meinem wunderschönen Beet für die Johannisbeeren. Letztes Jahr ignorierte ich das Unkraut und auch das Gras, das über die Rasenkante hinaus wuchs und dieses Jahr konnte ich meine Augen nicht mehr davor verschließen. Die Steine, die ich liebevoll um das Beet herum arrangiert hatte, waren komplett überwuchert und im Beet streckte sich Unkraut empor. So war das nicht mehr hübsch. Als Faulpelz denke ich immer erst darüber nach, zu resignieren "Bitte, Natur. Hol dir doch zurück was dir gehört. Ich will eh nur die Beeren. Mir doch egal!" aber dieses Mal nicht, das Beet ist ja nicht sooo groß und wenigstens im Hausgarten soll es auch hübsch aussehen.


Also holte ich mir einen kleinen Teppich, hockte mich auf den feuchten Boden und stach mit einem Spachtel den Rasen wieder ab, zupfte das Unkraut aus dem Feld und verfütterte alles an unsere verfressenen Hühner, die sich laut gackernd über das abwechslungsreiche Grün hermachten (im Gehege haben sie leider schon alles kahl gefressen und gescharrt). Als ich fertig war, bewunderte ich meine Arbeit und freute mich darüber, dass die Johannisbeeren bereits ihre ersten grünen Blätter tragen. Jetzt ist das Beet wieder schön und ich muss zum nächsten Erhaltungsprojekt voran schreiten - erschaffen macht mir persönlich mehr Spaß, als zu erhalten. Was der liebe Gott dazu wohl sagen würde? Der hat ja auch einen leichten Hang dazu, seine eigene Schöpfung zu zerstören, bevor er merkt, dass das vielleicht doch keine so gute Idee ist ...

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