Sonntag, 27. August 2017

Senf und versteckte Kartoffeln


Jedes Jahr wieder keimen in meinen Beeten Kartoffeln, die da gar nicht hingehören. Also sie gehörten mal dahin, aber das ist schon länger her. Und jedes Jahr versuche ich die Kartoffeln alle auszugraben, damit sie im kommenden Jahr nicht schon wieder keimen.

2014 kamen die Kartoffeln ursprünglich in die Erde. M und ich hatten mit Unterstützung von S und P ein Beet im Schrebergarten gegraben in das sie zusammen mit Kohl einzogen. Damals dachten wir vier noch, es sei eine gute Idee den Schrebergarten gemeinsam zu bewirtschaften. Aber kurz danach fand S ihr eigenes Glück im 3000 m² großen Garten mit Schafen und 200 m² (neiderregenden) Kartoffelacker. Geblieben sind mir die jedes Jahr wieder verloren geglaubten Kartoffeln. Und jedes Jahr wieder freue ich mich wie ein Kind nach erfolgreicher Schatzsuche, wenn ich die dicken Knollen ausgrabe. Insgeheim hoffe ich ja, dass ich auch nächstes Jahr wieder Kartoffeln finde, denn dieses Jahr waren sie wirklich unverschämt lecker. Obwohl nur zwei Kartoffeln keimten, konnte ich von diesen beiden Pflanzen ca. 6 kg Kartoffeln ernten.



Ich wollte neulich in den Schrebergarten, um schnell Senf auf das abgeernteten Zwiebelbeet zu säen. Ich hatte auch nicht viel Zeit eingeplant. Es war wieder einmal Sonntag und das Kind zu Besuch bei der Oma . Ich erwartete JF jeden Moment wieder zurück und das Essen wollte schnell gekocht werden. Also radelte ich in den Garten, nur um festzustellen, dass neben den Zwiebeln und eigentlich auch mitten drin eine der beiden Kartoffeln wuchs. Ich seufzte, holte aber trotzdem einen Spaten aus der Hütte. Einen alten Spaten, dessen Blatt dem harten Lehmboden nicht trotzen konnte und das sich ab einer gewissen Erdtiefe verbiegt, als wäre es ein dünnes Stückchen Blech. Ich ärgerte mich mit diesem Spaten rum, überlegte, ob ich meinen guten Spaten aus der Hütte meiner Mutter holen sollte, entschied mich aber dagegen und … naja, werde jetzt wohl tatsächlich wieder Kartoffeln für das nächste Jahr in der Erde gelassen haben.



Die Kartoffeln im ehemaligen Zwiebelbeet waren schnell ausgegraben. Ihre Schwester, ein Beet weiter (bei dem verunglückten Fenchel) lachte mich aber auch noch an. Ich sympathisierte mit dem Gedanken noch reichere Beute nach Hause zu tragen (außerdem war meine Neugier geweckt) und so grub ich diese Knollen ebenfalls aus. Die Beute verstaute ich in Tüten und trug sie zum Fahrrad. Noch schnell den Senf gesät etwas Neuseeländer Spinat geerntet und nach Hause gefahren.



Dort wusch ich den hartnäckigen Dreck von einem Teil der Kartoffeln, kochte sie und pürierte den heißen Neuseeländer Spinat und servierte unser Essen. Was soll ich sagen. Ich hab lang nicht mehr so leckere Kartoffeln gegessen. Wirklich. M musste über die Aussage lachen und wiederholte immer wieder „Die schmecken halt wie Kartoffeln“. Es ist ganz sicher auch mein Gärtnerstolz, der diese Kartoffeln so hervorragend lecker machte, aber das ist nicht der einzige Grund. Sie waren wirklich gut. Und der Neuseeländer Spinat … also Mangold brauche ich nächstes Jahr nicht unbedingt, wenn ich stattdessen dieses wie Unkraut wachsende Grün in meine Beete säen kann.



Der Senf ist übrigens als Gründünger gedacht und wird im Laufe des Gartenjahres noch in weitere abgeerntete Beete einziehen.

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