Selbst Gemüse anzupflanzen ist ein himmlischer Genuss. Es macht zufrieden, es ist eine Freude, den Pflanzen beim Wachsen zuzusehen, es macht Spaß an der frischen Luft zu arbeiten und es ist die reinste Belohnung, wenn man den ersten eigenen Salat isst, Radieschen aus der Erde zieht, sie kurz an der Hose abstreift und hinein beißt, mit den Fingern durch die Kräuter streift und den würzigen Duft von Thymian, Rosmarin oder Pfefferminz einatmet.
Jetzt in der Salat-Hochzeit nehme ich mir fast täglich Salat aus dem Garten mit zur Arbeit. Der Pflücksalat wird jeden Morgen gerupft, man sieht es ihm aber nur an, weil er immer höher hinaus wächst. Die Blätter sind weiter dicht und saftig. Ein selbstgezogenes Radieschen in den Salat hinein schnibbeln, das Ganze mit Petersilie garnieren und ein leckeres Dressing dazu. Sogar meine Kollegen sind vom eigenen Salat begeistert. Zart, dabei knackig und mit Geschmack - ein oft unbekannter Genuss. Schon jetzt freue ich mich über die ersten Salate mit Tomate, Gurke und Zucchini. Über gekochte Gerichte mit roter Beete, Mangold, Bohnen oder Grünkohl.
Vergleiche ich das bisschen, das ich bisher selbst geerntet habe, mit der Nahrung aus Supermärkten, fühle ich mich von unserer Lebensmittelindustrie an der Nase herum geführt. Es ist ja ganz klar, dass das Gemüse im Laden nicht so frisch sein kann, wie aus dem eigenen Garten. Meist wird es unreif geerntet, damit es länger hält, wird weit transportiert und gekühlt. Bis es endlich auf unserem Tisch und in unseren Mündern landet, sind die Pflanzen nur noch Schatten ihrer selbst. Fertiggerichte müssen viel Salz, Zucker und Geschmacksverstärker enthalten, weil der Geschmack nicht ohne die Zugabe von Gewürzen auch nur annähernd mit dem eigenen Gemüse konkurrieren kann. Gesund ist das nicht und seien wir mal ehrlich - so richtig gut schmeckt es auch nicht. Aber wer weiß das in unserer Gesellschaft schon noch?
Das Einzige was mir zum großen Glück fehlt, sind noch mehr Beete, in denen Gemüse heran
wächst. Irgendwann möchte ich so weit sein, dass unser Gemüse nahezu
komplett aus dem eigenen Garten kommt. Ob das wohl möglich ist? Die
Belohnung für das kleine bisschen Arbeit im Garten, ist eine kleine aber feine Geschmacksexplosion.
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