Ein Zaun in etwa 40 cm Höhe ist bei uns im Garten extrem wichtig, denn drei Hunde treiben darin ihr Unwesen und es kommt nicht selten vor, dass sie der Hafer sticht, und sie im Garten herumrennen wie toll. Schon beim letzten Quadratbeetzaun mochte ich den Anblick der gesammelten Hölzer aus dem angrenzenden Wald. Krumm und schief sind sie, in unterschiedlichen Farben und Stärken, teilweise ist die Rinde schon abgeplatzt und das Holz ist verwittert. Shabby Chic nennt man so was glaube ich. Auf diesen Trendzug springe ich gern auf, ist er zudem auch noch günstig (wenn man sich nicht bei irgendwelchen Händlern die aufgemotzten alten Sachen kauft).
Das brauchte ich zum Bau eines Zauns:
- 4 dickere Stützpfeiler
- 4 lange Querstreben
- 8 Stützstreben
- Ich längte die langen Hölzer so weit ab, dass sie ca. 15 cm über das Quadratbeet hinaus ragten. Die Pfosten schnitt ich nach Augenmaß zu (40 cm?) ... alles mit einer Handsäge, ich mag den Motorenlärm von Stich- oder Motorsägen nicht.
- In die Pfosten bohrte ich im 90 ° Winkel versetzt Löcher in zwei unterschiedlichen Höhen (die Schrauben müssen ja durch das Holz durch und würden die Löcher sich in der Mitte treffen, täten das auch die Schrauben ...)
- Die Querstreben bohrte ich an den Enden ebenfalls vor.
- Mit nicht ganz passenden Schrauben (ich hatte nur 60 mm und 20 mm lange), schraubte ich die Querstreben an die Pfosten. Wichtig: Erst die Schraube in die Querstrebe drehen, dann in den Pfosten. Leider ragten die spitzen Schraubenenden teilweise auf der anderen Seite wieder heraus.
In meinem Eifer und meiner Faulheit hoffte ich, dass das schon ausreichte für einen stabilen Zaun. Ich stellte ihn auf und die Pfosten ragten - wie an machem Morgen mein Haar - in jedwede Richtung, nur nicht in die, die ich benötigte. Ich befürchtete, alles wieder neu machen zu müssen, Naturholz ist eben nicht so einfach zu handhaben wie glatt zugeschnitte Hölzer aus dem Baumarkt, die im 90 ° Winkel aneinander geschraubt an Ort und Stelle bleiben. Wie auch immer, ich schleppte den unfertigen Zaun zurück, aß etwas zu Mittag und dachte noch einmal über die Stützstreben nach - ich habe noch nie 45 ° Winkel gesägt und auch nicht einmal dabei zugesehen. Ich kannte nur das Werkzeug dazu. In der Garage des Schwiegervaters in Spe fand ich eine Gehrungssäge - ich glaube die heißen so. Ich meine diesen kleinen Holzrahmen mit 45 ° Schnitten und eine Handsäge.
Habt ihr schon mal Naturhölzer für Stützstreben verwendet? Das ist gar nicht so einfach. Die Hölzer sind ja nicht gerade und glatt sondern gebogen. Sie drehen sich in dem Holzkasten und nach Augenmaß zu entscheiden, ob die beiden abgesägten Seiten wirklich auf der gleichen Höhe sind ... nicht einfach. Aber ich habe es geschafft, nur ein einziges Holz musste ich nachsägen. Weiter geht's.
- Stützstreben an beiden Seiten mit einer Gehrungssäge im 45 ° Winkel ablängen.
- Bohrlöcher in die 45 ° Winkel der Stützstreben bohren.
- Stützstreben zwischen Pfosten und Querstrebe drücken. Darauf achten, dass die Stützstrebe an beiden Hölzern ordentlich anliegt.
- Stützstreben mit Schrauben festdrehen.
- Feststellen, dass 2 cm lange Schrauben zu kurz und 6 cm lange Schrauben zu lang sind.
- In den Baumarkt fahren und 3 und 4 cm lange Schrauben kaufen.
- Stützstreben mit dem geeigneten Befestigungsmaterial festschrauben.
- Querstreben, an denen die Schraubenspitzen rausstehen wieder abschrauben.
- Querstreben mit Schrauben der richtigen Länge festdrehen.
- Über das unerwartete stabile Ergebnis, das merkwürdigerweise trotz der Nichverwendung eines Zollstockes genau über das Quadratbeet passt, freuen.
Mein erster Zaun kostete mich inklusive Einkauf und Mittagessen etwa 4 Stunden. Beim Nächsten weiß ich, wie es geht und bin sicherlich schneller.
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