Da steht er, ein kleiner dürrer Baum, von dem man nichts erwartet. Aus der Ferne ist er mehr als unscheinbar, doch von nahem betrachtet, hat er reiche Geschenke zu geben, Pflaumen - und was für welche. Beim Spaziergang entdeckten wir diesen kleinen zierlichen Baum, der unter seiner Last zusammen zu brechen drohte. Ich musste an Frau Holle denken, bei der ein Baum flehentlich darum bittet gerüttelt und geschüttelt zu werden und ich war fast schon versucht, dies zu tun, denn neben dem Baum lag ein vertrockneter abgebrochener Ast.
Wie immer hatte ich keine Tüte dabei, um mehr mitzunehmen, als in meine Hände passen. Beim Transport musste ich auch bedenken, dass ich im Zweifelsfall zwei große Hunde an der Leine halten muss. Man weiß ja nie, was so passiert. Andere Hunde, die unseren Weg kreuzen, meckernde Jäger, Fußgänger, die Angst vor großen Hunden haben ...
In meinen Hosentaschen hatten die Früchte keinen Platz, das hätte zu Mus geführt, was ich aber eindeutig im Glas oder auf dem Brötchen bevorzuge. In der Not verspeiste ich eine an Ort und Stelle, vier weitere konnte ich gerade so tragen. Gut gerüstet für alle Unwägbarkeiten beendeten wir die Runde - einen Hundenotfallplan brauchte ich nicht. Uns begegnete niemand, nicht mal ein Hase.
Den nächsten Morgen machte ich mir aus den Pflaumen ein Müsli und jetzt überlege ich, ob ich noch mehr hole. Es wäre Verschwendung, sie alle zu Boden fallen zu lassen, doch was soll ich mit all den Pflaumen anfangen? Und würden sich die hier lebenden Tiere nicht darüber freuen, alls die süßen reifen Früchte zu essen?
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