Samstag, 14. Dezember 2013

Das Drama mit dem Komposthaufen

Kompost: Dünger, Wasserspeicher, Bodenverbesserer. Das schwarze Gold eines Gärtners, günstig, nachhaltig, ein kleines lebendiges Wunder. Muss ich auch haben! Unbedingt! Dachte ich mir und fing an.

Als ich zu M zog, bewunderte ich den riesigen Komposthaufen im Garten und freute mich darauf, ihn ihm nächsten Jahr durchsieben und verwenden zu können. All meine Küchenabfälle landeten auf dem Komposthaufen. Durch ein schlaues Buch lernte ich, dass auf einen Kompost nicht nur frische grüne Abfälle gehören sondern auch Holz, Alternativ Pappe und Papier. Also warf ich auch fleißig ein wenig Pappe und Papier mit auf den Komposthaufen.

Im Frühjahr machte ich mich dann also an den Komposthaufen ran. Ich grub ein wenig in den Haufen hinein und förderte Erde heraus. Die duftend schwarze Erde war durchzogen von Kronkorken, Plastikstücken, dicken Ästen (ich glaube einer davon war sogar ein Besenstiel) und etwas, das aussah wie Lametta, das sein glänzendes Silber verloren hatte. Ich erwartete, auf einen Weihnachtsbaum zu stoßen, wenn ich weiter grub und beendete mein Projekt betrübt. Kurzerhand fuhr ich mit M in einen Baumarkt, um einen Schnellkomposter zu besorgen. Ich wollte Kompost und zwar schnell. Wir kauften einen günstigen grünen Plastik-Komposter und stellten ihn neben den Schrott-Kompost, wie ich ihn taufte. Hinein wanderte alles, was grün war und im Sommer machte ich Streifzüge durch den Garten, um noch etwas mehr zu finden, was ich mit auf den Haufen werfen konnte. Sogar D brachte ihre Küchenabfälle mit, um sie mir zu schenken.

Klara zwischen dem Schrott-Kompost und dem Schnellkomposter

Der Kompost verrottete wunderschön. Das neue Grün zerfiel schneller, als ich etwas nachwerfen konnte. Jede Menge Lebewesen wuselten in den Abfällen herum und verarbeiteten sie zu schwarzer Erde. Mein Herz schlug höher, im nächsten Jahr könnte ich für mein Versuchsbeet den eigenen Kompost benutzen.

Weit gefehlt. Mein Kompost fiel genau wie der Kürbis dem Wegbau zum Opfer. Der neue Gartenweg sollte breiter werden also musste mein Kompost weichen. Der Inhalt meiner grünen Tonne wanderte auf den Schrottkompost, ohne dass ich gefragt wurde, der Behälter wurde lieblos einige Meter weiter auf den Rasen befördert. Wöchentlich fragte ich unsere Handwerker, wann ich meinen Komposter endlich wieder aufstellen dürfe, bekam aber immer wieder die Antwort: Dauert noch. Meine Küchenabfälle sammelte ich in der Zwischenzeit in einer großen Wanne, damit der neue Komposthaufen sofort nach Aufstellung wieder befüllt werden konnte.

Irgendwann, der Weg war fast fertig, verließ mich die Geduld. Es war absehbar, bis wohin die Handwerker den Weg bauen würden. Die Wanne mit den Küchenabfällen war mit Regenwasser voll gelaufen, stank erbärmlich und die Abfälle quollen beinahe über. Ich entschied mich also, die kleine grüne Plastikkiste wieder aufzustellen und tatsächlich stand sie niemandem im Weg, vor allem stand sie nicht dem neuen Weg im Weg.


Jetzt sammele ich wieder fleißig, wobei ich nicht glaube, dass ich aus diesem kleinen Komposter schon im Frühjahr Erde raus holen werde. Aber S und ich haben uns vorgenommen, den Schrottkompost zusammen durch zu sieben, ihn dort zu entfernen und ein Kräuterhochbeet zu mauern, das wir mit den schwer verrotbaren Ästen und Besentstielen befüllen können. Die gute Erde aus dem Kompost werden wir unter uns aufteilen. Sie bekommt einen Teil und ich, denn Gärten haben wir beide.

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