Unsere zwei (damals vier) waren sehr begeistert und sind es nach wie vor, wenn sie in den Garten dürfen. Häufig müssen wir sie sogar aus dem Garten unserer Nachbarin holen, denn auf der anderen Seite des Zauns ist das Gras viel grüner (oder in diesem Fall: Das Moos viel üppiger).
Im Winter ist es kein Problem, wenn die Hühner durch den Garten streifen. Der Boden ist (oft) gefroren und in den Beeten wächst fast nichts mehr, was man ernten könnte. Aber sobald es Frühling wird und ich mich bemühe wieder etwas zum Wachsen und Blühen zu bekommen, sind die Hühner eine echte Herausforderung. Der Boden rund um den Kompost wird besonders gründlich auf Kriechtiere untersucht, Berge von Erde liegen auf unserem Weg, werden nass, matschig und können nur noch mit einem Spachtel entfernt werden. Jedes Stück gemulchten Beets wird umgepflügt und (erfolgreich) auf Würmer untersucht. Aus der Erde sprießende Frühblüher werden samt erster Knospe kurzerhand vertilgt. Alles was in die Nähe ihrer gierigen Schnäbel und der unheil-verheerenden Krallen gerät, wird zerstört. So sind sie nun mal, die Hühner.
Aber neulich war ich an dem Punkt, an dem ich mir schwor, dass die Hühner für den Rest des Jahres Stubenarrest bekommen.
Hochbeet Zerstörung
Ich kam eines sonnigen Tages in den Garten. Die Folie von meinem frisch eingesäten Hochbeet war buchstäblich vom Winde verweht. Ich dachte: "Schön! Das Wetter ist gut, die Saat freut sich bestimmt über ein paar Sonnenstrahlen. Erfrieren werden sie bei der Temperatur ganz sicher nicht."
Als ich näher kam, stutzte ich. Die Bambusstäbe waren seltsam „verzogen“. Ich überlegte, ob ich in der Vergangenheit schon einmal beobachtet hatte, dass sich Bambus durch die Einwirkung von Feuchtigkeit so stark verzog, dass meine säuberlich abgegrenzten Felder kaum noch auszumachen waren.
Drei weitere Schritte auf das Hochbeet zugehend bemerkte ich, dass die Bambusstäbe nicht das Problem waren. Die Erde war nicht mehr „ganz eben“ – oder um genauer zu sein: Das gesamte Beet war gründlich durchgewühlt. Am liebsten hätte ich das Hackebeil genommen und wäre laut kreischend hinter unserem Federvieh hergerannt. Mit großer Not konnte ich mich vor dem Massenmord im Garten abbringen – aber es war knapp. Die Hühner wanderten sofort in ihr Gehege und ich verschloss es mit der weißen Plastikklappe. An den folgenden Tagen rannten die zwei jedes Mal zu dem Gatter, sobald sich jemand im Garten bewegte. Sie bettelten um leckeres frisches Futter (Körner haben sie natürlich, aber kein Grünzeug) und Freigang. Ich blieb hart. Ca. vier Tage hielt ich durch. Danach konnte ich den leidenden Hühnerblicken nicht mehr widerstehen und entließ die zwei wieder in die Freiheit. Sie belohnten es mir, indem sie einen Pflanzkübel halb leer gruben, den Mulch eines Blumenbeetes großzügig auf dem Weg verteilten und zufrieden glucksten.
Ich startete einen neuen Versuch und säte es wieder ein. Einen kurzen Moment überlegte ich, ob ich wieder in Quadraten säen wollte oder in Reihen. Ich blieb bei den Quadraten, obwohl ich ganz schön mit mir haderte, denn es geht wesentlich schneller ein paar Rillen in das Beet zu ziehen und Samen hinein zu werfen, statt für jedes Körnchen ein eigenes Loch in die Erde zu bohren. Da es nun schon April ist, säte ich das Beet komplett ein.
Mein Pflanzplan
Von oben links, nach unten rechts wächst demnächst folgendes im Beet:
Reihe 1
2 x Mangold
5 x 5 Karotten
3 x 3 Schnittsalat
Reihe 2
5 x 5 Karotten
4 x 4 Petersilie
5 x 5 Karotten
Reihe 3
5 x Kopfsalat Indianerperle
4 x 4 Spinat
5 x Kohlrabi
Reihe 4
3 x 3 Palerbse
5 x Römersalat
5 x Kopfsalat
Reihe 5
6 x 6 Radieschen
3 x 3 Palerbse
6 x 6 Asiasalat
Reihe 6
5 x Mairübe
3 x 3 Schnittsalat
4 x 4 Spinat
Eine gute Nachricht zum Schluss: Einige Quadrate blieben unbeschädigt. Die Mairüben sprießen bereits und selbst ein Spinatquadrat keimt freudig. Die Folie habe ich jetzt auch an den Seiten fixiert, in der Hoffnung, dass sie so einem heftigen Windstoß standhält.
Sicher werden sich deine Hühner sehr darüber gefreut haben. Die eines Freundes stecken die Köpfe immer durch den Maschendrahtzaun, um nach grünen Halmen zu langen. Er füttert auch mit frischem Grün zu, hat aber nicht genug Platz, um das Gehege zu vergrößern.
AntwortenLöschenOh ja, das haben sie. Inzwischen sind wir leider und glücklicherweise hühnerlos. Irgendwie fehlen mir die geflügelten Mitbewohner.
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