„Hast du die extra so hingelegt, um
sie für deinen Blog zu fotografieren?“ fragte meine Schwester, als
sie zu Besuch war.
„Äh, was?“ fragte ich verwirrt
zurück.
„Na, der Teller, der bei dir auf dem
Küchentisch steht“, sagt sie und deutete auf einen Pizzateller,
auf dem sich allerhand Ernte angesammelt hatte.
„Nein, aber jetzt, wo du das so sagst
...“
Oben: Westgötland, Mitte: Capriana, Unten: Gelbe von Siebenbürgen |
Schnell holte ich die Kamera und schoss
ein paar Fotos von dem wilden Sammelsurium. Eigentlich ging es bei
diesem Arrangement lediglich darum, möglichst wenig Platz auf
unserem Küchentisch einzunehmen. JF und ich hatten Kastanien
gesammelt, vermutlich hatte M sie auf den Teller gelegt, weil sie
überall anders im Weg waren. Dazu kamen Tomaten, die in der Wohnung
nachreifen sollten, Bohnen zum Trocknen (in der Hülse und ohne
Hülse) und ein paar Samen einer Jalapeno, die in diesem Jahr so
wunderschön gewachsen war.
Die Bohnen auf dem Teller sind von drei
Sorten, die ich in meinen Gärten vermehrte, die „Gelbe aus
Siebenbürgen“, Capriana und Westgötland. Außerdem habe ich die
kletterfaule Splash Trout vermehrt. Eine wunderschöne weiße
Trockenbohne mit einer fast pinken Musterung, die später braun wird.
Auf dem Foto unten versteckt sie sich zwischen den Bamberger Blauen
und der Yin Yang Bohne, die schon seit einigen Jahren in meinem
Garten wachsen. Die Keimraten der neuen, mitunter sehr alten – im
Sinne von „Das Saatgut lag schon lange rum“ - Bohnen fand ich
schlecht.
Von jeder der vier Sorten säte ich 15
Stück.
Die „Gelbe aus Siebenbürgen“
keimte immerhin 5 mal.
Die Westgötland und die Splash Trout
brachten jeweils 3 Pflanzen zustande.
Aber die Capriana enttäuschte mich am
meisten. Nur eine einzige Bohne reckte ihre Blätter in die Höhe und
kletterte später sehr eifrig die improvisierte Bohnenstange hinauf.
Ihr Ertrag war dafür gigantisch. Ich
konnte von der Capriana mehr Bohnen sammeln, als von der „Gelbe aus Siebenbürgen“. Meine Enttäuschung hielt an, bis ich
„Carpe Diem“ berichtete, dass ich zwar von allen Bohnen etwas
ernten konnte, aber die Capriana nur ein einziges Mal gekeimt hatte.
Carpe Diem freute sich riesig über den
Erfolg, denn sie hatte Saatgut der Capriana an verschiedene Vermehrer
gegeben und ich war die Einzige, bei der es überhaupt gelungen war,
neues Saatgut zu gewinnen. Bei allen anderen keimte nicht einmal eine
einzige der Bohnen. Meine Enttäuschung verwandelte sich sofort in
maßlosen Stolz über diesen Erfolg. Manchmal sind sogar die kleinen
Schritte riesige Erfolge. Schade nur, dass man selbst es nicht sieht
und erst jemand anderes erklären muss, wie großartig das erreichte
Ergebnis ist.
Ich konnte von allen Sorten Saatgut
zurück senden und habe selbst noch genug behalten können, um im
nächsten Jahr wieder Bohnen anzubauen. Vielleicht reicht es sogar
aus, um meine Nachbarn mit Saatgut zu beglücken. Besonders spannend
bei der nächstjährigen Vermehrung wird die „Westgötland“, denn
die Ernte entsprach überhaupt nicht dem, was ich säte. Aber dazu
später mehr.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen