Kürbisse und ich stehen auf Kriegsfuß. Egal welches der Gewächse aus der Familie der Cucurbitaceae bei mir im Garten wächst, sie wollen meist nicht fruchten. Die große Ausnahme bildeten die Gurken im letzten Jahr. Sie überraschten mich mit zahlreichen grünen Früchten, die meine Familie und ich gern aßen. Wahrscheinlich fruchteten die Pflanzen so gut, weil ich sie nicht selbst auf der Fensterbank vorzog, sondern schon fertige Gewächse beim Lieblings-Gemüse-Dealer kaufte.
Kürbisse hingegen ziehe ich selbst und die zieren sich oft erheblich. Wenn ich eine Pflanze kaufe, mickert sogar diese nur vor sich hin. Kann ich von der langen Ranke eine einzelne Frucht ernten, darf ich mich glücklich schätzen, denn oftmals kommt es vor, dass die Kleinen im Welpenstatus verharren und für nicht mehr als Deko nützlich sind.
Letztes Jahr pflanzte ich sechs Kürbisse, je zwei Butternut, Blaue Banane und Goldapfel. Die beiden großfruchtigen Sorten trugen je eine Frucht. Ich hatte nichts anderes erwartet – ehrlich. Ich freute mich über diesen Erfolg. Ein wild ausgesäter Hokkaido trug sogar zwei Früchte, wovon die zweite aber nicht reif wurde. Nur der Goldapfel prahlte mit jeder Menge kleiner Früchte. Ich schätze, ich erntete zwischen 10 und 15 der apfelgroßen Kürbisse.
Das Schöne an ausgereiften Kürbissen ist, dass sie praktisch ewig halten. Ich lagere sie bei uns im Treppenhaus, wo sie den Raum mit ihrer Schönheit schmücken. Nach und nach wird einer nach dem anderen geschlachtet. Mit dem großen Kochmesser werden sie zerteilt, das Innere herausgebrochen und wenn notwendig gehäutet, bevor ich sie in winzige Stückchen schneide. Die Kürbisse lassen mich an warme Sommertage denken und ich freue mich, dass etwas aus dem Garten überdauert hat, um jetzt unsere Bäuche zu füllen.
Eines schönen Sonntags buk ich Brötchen aus einer der Früchte. Das geht fix, noch schneller geht es, wenn man den Kürbis vorher zu Brei zerkocht und eingefroren hat. Das Rezept ist für Kleinkinder und die Brötchen sind kleine schwere Dinger, die pappsatt machen. M und meiner Mutter munden sie nicht so gut wir mir. Mich erinnern sie an meine Kindheit, denn sie schmecken wie die Brötchen, die es in der Kirche gab und die einer der Gründe waren, weswegen ich gern den Kindergottesdienst besuchte.
Kürbisbrötchen
250 g Kürbisbrei
325 g Dinkelmehl (am besten Vollkorn, am allerbesten selbst gemahlen, damit es grobkörnig ist)
1 Ei
1 EL Butter
2 TL Backpulver
1 Prise Salz
Milch zum Bepinseln
Alle Zutaten mischen und ordentlich durchkneten. Kleine Brötchen daraus formen, auf ein Blech legen und 45 Minuten bei 160 °C backen.
Die Backzeit hängt vom Ofen und der Größe der Brötchen ab.
Bester Kürbis überhaupt
Die leckerste Möglichkeit, Kürbis zuzubereiten ist, ihn einfach nur zu braten. Dazu müsst ihr den Kürbis schälen, die Kerne raus kratzen, in mundgerechte Stücke schneiden und in heißem Öl braten. Lasst dem Kürbis Zeit, damit er ordentlich braun wird. Das ganze etwas salzen und genießen.
Den Tag nach dem gebratenen Kürbis machte ich zu Ms Leidwesen einen Auflauf mit den orangefarbenen Früchten - es war schließlich noch etwas übrig. M war völlig unterwältigt von so viel Kürbis auf einmal. Er murrte etwas, als ich ihm schon wieder dieses Gemüse vorsetzte, beruhigte sich aber schnell, als er feststellte, dass der Auflauf seinen Geschmack traf.
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