Sonntag, 14. Mai 2017

Rhabarberdesaster

... oder warum das hier nie und nimmer ein Foodblog werden könnte - mal abgesehen davon, dass ich das nicht wollen würde.

Liebe Bekannte von mir schenkten mir bereits im letzten Herbst 3 Rhabarberpflanzen. Aus Mangel an Zeit (und Lust) landeten diese vorläufig auf dem unfertigen Hochbeet und ich schüttete einen kompletten Sack Blumenerde über die dicken Wurzelstöcke, damit sie im Winter vor gemeinem Frost geschützt waren. Zu meiner Überraschung überlebten die Pflanzen den Winter sogar und sie zogen in den Schrebergarten um. Dort leisten sie nun im vergrößerten Beet einer älteren Planze Gesellschaft. Als alle vier Pflanzen austrieben und Blätter bekamen, stand ich etwas bekümmert vor dem Beet, raufte mir das Haar und dachte: "Hmm, ja, schade. Hätte ich wohl weiter auseinander pflanzen müssen." - Habe ich aber nicht. Jetzt müssen die vier kuscheln.



Die älteste Pflanze konnte ich in diesem Jahr beernten. Ich ließ ihr noch ganz viele Stiele und Blätter übrig, damit sie noch ausreichend Kraft für das nächste Jahr tanken kann. Im Internet suchte ich nach einem Rezept für einen Kuchen, fand eines - Rhabarber-Käsekuchen - und entschied mich diesen Kuchen zu backen. Nach mühsamen Putzen und Schnibbeln landete der Rhabarber in einer Schüssel, zog mit Zucker überstreut Wasser und wurde zum Teil weich gekocht, bevor er wohlgebettet auf dem Mürbeteig landete. Eine Decke aus "Kuchen-Käse" folgte und das Meisterwerk landete im Backofen.



Eine Stunde später - ich konnte mein Glück kaum fassen - lächelte mich der hübscheste Kuchen aus dem Backofen an, den dieser Ort jemals hervorgebracht hatte. Ein duftender Traum mit gold-brauner Kruste, der mir das Wasser im Mund zusammen laufen ließ. Ich nahm einen Topflappen, griff mit der Hand unter die Springform, legte meinen Daumen als Fixierung auf den oberen Rand der Form und zog den Kuchen vom Rost herunter. Und dann geschah es. Ich spürte die Schwere des Kuchens auf meinen Fingern lasten, drückte dagegen und fühlte, wie die Form nachgab. Der Boden schob sich nach oben, drehte sich in dem Ring der Form und schlug kopfüber auf der Ofentür und dem Fußboden auf.

"Gottverfluchte sch****", schrie ich laut, gefolgt von einem sich ständig wiederholenden "nein, nein, nein ...". JF stand mit großen Augen neben mir und freute sich über ein neues Schimpfwort, das er wieder und wieder nachplapperte. Der Kleine wollte sich die Sache aus der Nähe anschauen, weswegen ich hysterisch nach M schrie. Der Hund kam schneller zu Hilfe als M, roch am Boden und streckte bereits die Zunge zum genüsslichen Schlecken heraus. Ich warf den Topflappen nach dem Hund, schrie ihn an und jammerte gleichzeitig. Heißer Kuchen, heißer Ofen, Kind und Hund vertragen sich einfach nicht. Vermutlich hat meine ganze Familie einen schweren Schock erlitten und das arme Kind ist nachhaltig in seiner Entwicklung gehemmt.



Der zerstörte Kuchen schmeckte übrigens gut und vielleicht versuche ich ihn noch einmal zu backen ... oder besser doch nicht? Frei nach dem Motto: Schuster bleib bei deinen Leisten?

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