Sonntag, 21. Mai 2017

"Ich kann nicht verstehen ...

... dass du das als Hobby hast", waren die Worte von B, als er mir dabei zusah, wie ich meinen Kompost umhob. Ganz ehrlich, in dem Moment konnte ich auch nicht verstehen, warum mir das Gärtnern Spaß macht. Und noch viel weniger, warum ausgerechnet der Kompost mein liebstes Gartengebiet ist. Über den Winter war mein Kompost gut gefüllt und es wurde Zeit, ihn endlich in den zweiten Kompost umzuschichten. Diesen leerte ich bereits in den Wochen vorher und verteilte den Kompost auf meinen Beeten im Farbengrund (die Guten ins Töpfchen) und den nicht verrotteten Rest kippte ich zurück auf den ersten Kompost (die Schlechten ins Kröpfchen).



Weil ich beim Ausleeren des ersten Haufens auf und neben dem Kompost große Löcher gefunden hatte (uarg - Ratten), entschied ich, unter den Kompost Drahtgitter zu legen. D war gerade zu Besuch, da unsere Liebsten Bier brauten. Was kann man in so einem Moment besseres tun, als den Besuch  zum Helfen zu motivieren? D hielt das Draht fest, der Nachbar brachte mir einen Seitenschneider (ja, so was besitzen wir nicht oder er hat Füße bekommen und sich aus der Werkzeugkiste davon gestohlen, wer weiß das schon) und D fotografierte zusätzlich alles, was ich tat ("Damit du davon in deinem Blog berichten kannst").



Da ich nur 50 cm breites Drahtgitter kaufte, musste ich zwei Matten zusammen "nähen". Gesagt getan. Unzählige Piekser und gute Ratschläge ("Mach das Draht doch kürzer") später, war die Matte fertig. Sie liegt jetzt unter dem Kompost und dieser kann nicht mehr unterwandert werden. Jetzt fehlt noch ein Deckel, denn die langschwänzigen graufelligen Biester sind gute Kletterer - sehr zu meinem Leidwesen. Eine von ihnen führte unter lautem (Jubel-)Geschrei ihre Künste direkt vor, als ich Kompost schaufelte. Wir waren vermutlich beide gleichermaßen erschrocken und sind knapp mit dem Leben davon gekommen - beide.



Ganz ehrlich, ich bin ja ein Tierfreund, aber Ratten will ich nicht im Garten haben.



Und zu der Eingangsfrage: Gemüsegärtnern ist mehr als ein Hobby, das an manchen Tagen eine echte Plackerei ist. Belohnt wird man mit undankbaren Zucchinischwemmen, die kein Mensch mehr essen will. Aber ich kann mir sicher sein, dass das was aus dem Garten auf unseren Tisch kommt, besser ist als das Gemüse vom Discounter. Es geht nicht besser - für meine Familie und unsere Umwelt - als es selbst zu machen.



Ach, im Übrigen musste ich feststellen, dass ich viel zu viele größe Stöcke auf dem Kompost habe. Die wollen einfach nicht verrotten. Avocado Schalen brauchen auch mehrere Durchgänge. Die Stöcke werde ich in Zukunft - in Ermangelung eines Häckslers - klein schneiden, damit sie schneller verrotten (hoffentlich). Vielleicht schaffe ich mir noch einen dritten Kompost an.

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